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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Eure Wonne! Sooft Old Shatterhand auf Eure Fährte geraten ist, hat es für Euch keinen Grund zum lauten Jubel gegeben!“
    „Also Ihr seid Old Shatterhand! Und Ihr seid mit Krüger-Bei, dem alten, verrückten deutschen Landstreicher, gekommen, die Uled Ayar zur Räson zu bringen! Na, freut Euch! Euch soll es so wohl wie möglich werden! Denkt Ihr noch zuweilen an Fort Uintah?“
    „Sehr oft!“ antwortete ich mit einer Miene, als ob mir soeben gesagt worden sei, daß ich die allerschönste Tochter des großen Moguls zur Frau bekommen solle. „Wenn ich mich recht besinne, so mußtet Ihr Euch aus gewissen und auch sehr triftigen Gründen dort ein wenig unsichtbar machen.“
    „Und denkt Ihr dann auch an Fort Edward?“
    „Ebenso. Wie mir scheint, habe ich Euch dort oder so dort herum einmal liebevoll beim Schopf genommen.“
    „Ja, Ihr habt mich durch die Wälder und Prärien dahingejagt wie einen tollen Hund, den man erschießen und dann so tief wie möglich einscharren muß. Das war eine Hetze! Aber Ihr begingt die Dummheit, mich nicht selbst abzuurteilen und gleich aufzuknüpfen! Ihr liefertet mich menschenfreundlich der Polizei aus, und diese war dann auch so christlich gesinnt und so kindlich naiv, mir ein Loch zu lassen, durch welches ich kriechen konnte. Seit jener Zeit ist mir Euer heißgeliebter Anblick entzogen worden. Ich habe nach ihm geschmachtet zum Herzbrechen, und Ihr könnt Euch denken, mit welcher Wonne ich Euch hier so plötzlich wie durch ein Wunder wiedersehe und wie innig und liebevoll ich Euch in meine Arme schließen werde. Ich sage Euch, Sir, Ihr sollt vor lauter unbeschreiblichem Glück vergehen wie ein Baum im Savannenbrand. Ich bin Euch noch viel mehr Dank schuldig, als Ihr meint, daß ich weiß. Könnt Ihr Euch vielleicht auf meinen Bruder Harry besinnen?“
    „Ja. Ich kenne Eure liebe Familie überhaupt besser, als Ihr ahnt und als es für sie wünschenswert ist.“
    „Well, wollen das abwarten! So denkt Ihr wohl zuweilen an die Hazienda des Arroyo zurück?“
    „Die Euer Bruder anzünden und verwüsten ließ? Ja.“
    „Wohl auch an das Bergwerk Almadén alto?“
    „Wo ich Euern Bruder gefangen nahm? Ja.“
    „Er hat damals durch Euch sein ganzes Vermögen verloren. Er hatte es versteckt, und als er später wiederkam, war es nicht mehr da. Ein vermaledeiter Indianer muß es im alten Schacht gefunden haben!“
    „Da irrt Ihr Euch. Ich habe es damals gleich mitgenommen und an die armen deutschen Emigranten verteilt, denen er so übel mitgespielt hatte.“
    „Thunder-storm! Ist das wahr? Na, ich werde es Euch so reichlich danken, daß es Euch in allen Gliedern reißen soll. Wäre doch mein Bruder hier! Welche Seligkeit für ihn, Euch hier gefangen und in meiner Gewalt zu wissen! Aber am Ende habt Ihr ihn bisher für tot gehalten?“
    „Allerdings.“
    „Seid doch so gut und laßt Euch nicht auslachen! Ihr hattet ihn den Indianern überantwortet, die mit ihm kurzen Prozeß machen sollten, sowie Ihr mir heute von den Uled Ayar ausgeliefert werdet; aber er entkam ihnen doch und befindet sich jetzt so wohl und munter, daß es Euch gewiß herzlich freuen wird, es jetzt von mir zu erfahren. Nebenbei erzählt, müßt Ihr Euch recht rasch freuen, denn es ist Euch nur wenig Zeit geboten. Spätestens morgen werdet Ihr ein toter Mann sein.“
    „Pshaw!“ lachte ich so herzlich wie möglich.
    Ich tat dies, um ihn zu reizen, denn ich hoffte, von ihm etwas über den Kriegsplan der Uled Ayar zu hören. Wenn es mir gelang, ihn aufzuregen, vergaß er sich vielleicht.
    „Lacht nicht!“ warnte er. „Ich sprach im Ernst!“
    „Und dennoch lache ich, denn ich bezweifle noch sehr, daß ich mich in Eurer Gewalt befinde. Und selbst wenn dies der Fall wäre, würde das, was Ihr Euch einbildet, nicht so leicht oder billig auszuführen sein.“
    „Wohl weil Ihr Old Shatterhand seid und ich mich vor Euch fürchte?“
    „Nein, obgleich ich zugebe und auch schon oft bewiesen habe, daß Old Shatterhand noch mit ganz anderen Verhältnissen, als die heutigen sind, und auch mit ganz anderen Menschen, als Ihr seid, fertig geworden ist. Ich brauche zu meiner Befreiung nichts zu tun, denn die Truppen, mit denen ich gekommen bin, werden für mich sorgen.“
    „Und ich sage Euch: Ehe sie kommen, seid Ihr tot!“
    „Dann werden sie mich an Euch rächen, denn ich bin vollständig überzeugt, daß sie siegen werden.“
    Da schlug er ein lautes Gelächter auf und rief:
    „Welch eine Treuherzigkeit und

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