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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Arglosigkeit!“
    „Lacht nur. Unsere Soldaten werden Euch zu Paaren treiben!“
    „Oho! Als ob ich die Memmen nicht besser kennte als Ihr! Ich will Euch sagen, wie es kommen wird.“
    Jetzt war er da, wo ich ihn haben wollte. Dennoch unterbrach ich ihn, natürlich nur, um ihn zu reizen:
    „Behaltet es für Euch! Ich weiß es besser als Ihr. Ihr seid so unverantwortlich leichtsinnig gewesen, Euch hier in dieser Schlucht, die eine wahre Falle ist, festzusetzen. Morgen, spätestens Mittag, werden unsere Truppen kommen und Euch in derselben einschließen; da gibt es dann kein Entkommen!“
    „Das sagt Ihr mir? Seht Ihr denn nicht ein, was für eine ungeheuerliche Torheit Ihr begeht, wenn Ihr mir das sagt? Gesetzt, wir wären wirklich so unvorsichtig gewesen, so blind in die Falle zu gehen, wie Ihr denkt, so hättet Ihr mich doch durch Eure Bemerkung auf die Gefahr, in welcher wir schwebten, aufmerksam gemacht, und wir würden uns derselben schleunigst entziehen.“
    „Zounds!“ stieß ich hervor und machte dabei ein Gesicht wie einer, welcher soeben einsieht, daß er einen gewaltigen Pudel geschossen hat.
    „Ah, ich sehe, daß Ihr erkennt, was für ein Pfiffikus Ihr seid. Aber sorgt nicht um uns! Wir sind in die Schlucht gegangen, weil wir da versteckt liegen und nicht gesehen werden können. Auch können wir hier unsere Feuer brennen, ohne daß es unserer Sicherheit Schaden bringt. Aber morgen früh werden wir die Stelle verlassen, nämlich nur die Hälfte von uns, denn die übrigen werden bleiben und sich so weit nach hinten in den Paß ziehen, daß sie nicht gesehen werden. Die anderen aber verlassen, wie gesagt, die Schlucht und verbergen sich draußen, außerhalb derselben. Dann kommen Eure tapfern Soldaten und reiten in die Schlucht, die nun für sie zur Falle wird, denn sobald sie in dieselbe eingedrungen sind, kommen ihnen die außen postierten Uled Ayars nach und drängen sie auf ihre im Hintergrund wartenden Gefährten. Ein Kind muß einsehen, daß es dann für Eure Leute keine andere Rettung gibt als Ergebung auf Gnade und Ungnade!“
    Jetzt wußte ich, was ich wissen wollte, doch stellte ich mich überzeugt und machte ein möglichst verlegenes Gesicht. Dann ließ ich es schnell wieder hell werden und sagte:
    „Die Berechnung würde ganz gut sein, wenn es gewiß wäre, daß die Soldaten auch in die Falle reiten.“
    „Sie werden es; darauf könnt Ihr Euch verlassen; es ist dafür gesorgt! Der Führer, nach dessen Weisungen Ihr Euch mit so großem Vertrauen gerichtet habt, steht mit mir im Bund. Er hat Euch heute nach dem Wasser gebracht; ich war gestern abend bei Eurem Lager und habe ihm das befohlen, um Eure Truppe führerlos zu machen. Ebenso wird er dieselbe morgen in die Schlucht bringen.“
    „Wetter! Aber Ihr seid doch Offizier und solltet zu Krüger-Bei halten!“
    „Unsinn! Ich habe mich lange Zeit vor ihm geduckt und um seine Gunst gebuhlt, habe jetzt aber wichtigere Dinge vor und ganz andere Aussichten. Ich gehe nach den Vereinigten Staaten zurück und will die Gelegenheit benutzen, eine gut gefüllte Tasche mitzunehmen. Ich habe mich mit Absicht umzingeln lassen; ich habe mit voller Überlegung dem Scheik der Uled Ayar meine Soldaten zugeführt; ich habe durch meinen Boten Krüger-Bei mit seinen drei Schwadronen herbeigelockt. Die Soldaten gehören dem Scheik; der Pascha mag sie auslösen. Krüger-Bei gehört mir und soll mir für seine Freiheit eine tüchtige Summe bezahlen. Hier steht ein Engländer, und bei Euern Truppen befindet sich ein Amerikaner. Beide müssen mir Lösegeld bezahlen. Und in Euch habe ich durch Zufall den allerwertvollsten Fang gemacht; aber Ihr sollt mir kein Geld einbringen, sondern Ihr werdet sterben – und wie! Alles was Ihr an mir und meinem Bruder verübt habt, wird nun mit einem Mal über Euch kommen. Und wißt Ihr, warum ich Euch dies alles mit solcher Aufrichtigkeit sage?“
    „Nein. Ich finde Eure Offenherzigkeit geradezu unbegreiflich.“
    „Um Euch zu beweisen, daß ich meiner Sache vollständig sicher bin. Es gibt keinen Gedanken an Rettung für Euch.“
    „Dann aber auch für diesen Engländer und jenen Amerikaner nicht, noch weniger für Krüger-Bei.“
    „Wieso?“
    „Sobald Ihr das bare Lösegeld oder die Wechsel in den Händen habt, werdet Ihr sie töten oder töten lassen, um nicht von ihnen verraten zu werden.“
    „Seht, wie klug Ihr plötzlich geworden seid!“ grinste er mich an. „Was ich tun oder mit ihnen vereinbaren werde,

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