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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mel – ton!“ stieß er silbenweise hervor.
    Wenn es Tag gewesen wäre, hätte ich gewiß gesehen, daß er leichenblaß geworden war.
    „Ja. Sie leugnen doch nicht, diesen Mann zu kennen, wenigstens von ihm gehört zu haben?“
    Wenn ich diesen Namen brauchte und eine solche Frage aussprach, mußte ich allerdings etwas wissen. Daß ich aber alles wußte, hielt er natürlich für unmöglich. Abzuleugnen wäre ein großer Fehler gewesen; darum antwortete er:
    „Es kann mir gar nicht einfallen, in Abrede zu stellen, daß ich diesen Namen gehört habe. Aber was geht das Sie an?“
    „Nur sehr wenig, wie Sie gleich hören werden. Wissen Sie, wer Thomas Melton war?“
    „Ja, ein Westmann.“
    „Und nebenbei ein falscher Spieler und ein Mörder.“
    „Mag sein; mich kümmert das nicht.“
    „Das wundert mich, denn ich weiß, daß Sie die famose Geschichte vom Fort Uintah kennen.“
    „Und Sie kennen sie auch?“ fragte er unbedacht, denn er gab damit zu, daß er sie in Wirklichkeit kannte.
    „Ein wenig“, fuhr ich fort. „Er hatte auch damals falsch gespielt und wurde ertappt; es kam zum Streit, und er erschoß infolgedessen einen Offizier und zwei Soldaten. War es nicht so?“
    „Ich denke“, antwortete er mit scheinbarer Gleichgültigkeit.
    „Dann tauchte er in Fort Edward auf, wie Sie wohl auch wissen?“
    „Was fragen Sie nur! Ich habe nicht das mindeste Interesse an dem Mann!“
    „Ich desto mehr. Und auch das Ihrige wird sich steigern, wenn ich Ihnen die Mitteilung mache, welche ich auf dem Herzen habe. Wenn ich mich nicht irre, wurde er dort als Gefangener eingeliefert, und zwar von einem Westmann, welcher – welcher – hm, wie hieß er doch gleich?“
    „Old Shatterhand!“
    „Ja, richtig; jetzt fällt es mir ein! Old Shatterhand! War das nicht ein Schotte oder Irländer?“
    „Nein, sondern ein Deutscher, der überall seine schmutzige Hand im Spiel hatte.“
    „Ja, ja, er mengte sich gern in alles! Dabei fällt mir etwas anderes ein, eine Geschichte, in welcher Old Shatterhand auch sein Wesen trieb. Hatte Thomas Melton nicht einen Bruder, welcher Harry hieß, und nach Mexiko, in die Sonora ging, um sich eine Besitzung zu erwerben?“
    „Ich hörte davon.“
    „Wurde er nicht auch von Old Shatterhand aus derselben vertrieben?“
    „Ja.“
    „Und Thomas Melton hat einen Sohn, welcher Jonathan heißt?“
    „Alle Wetter! Wie kommen Sie auf den?“
    „So, wie man eben aus Langeweile auf irgend etwas kommt. Jonathan Melton ging als Reisebegleiter nach Europa, und dann gar nach dem Orient?“
    „Wo – wo – woher wissen – wissen Sie das?“ fragte er stockend.
    „Ich habe es ganz zufällig erfahren. Er ging als Begleiter mit einem Amerikaner, welcher – hm, wie hieß er doch nur gleich! Wissen Sie das nicht?“
    „Nein.“
    „Nicht? Das wundert mich außerordentlich, denn ich lasse mir auf der Stelle den Kopf abschlagen, wenn dieser Amerikaner nicht genau so hieß, wie Sie, nämlich Small Hunter. Ist's nicht so?“
    „Ich weiß es nicht. Lassen Sie doch diese Fragen; sie sind mir zuwider!“
    „Mir nicht, denn die Sache ist wirklich höchst interessant. Und wissen Sie, was das Allerinteressanteste dabei ist?“
    „Ich mag es nicht wissen!“
    „O doch! Denn jetzt kommt die Hauptsache. Nämlich ich selbst habe damals eine Rolle, und zwar keine Nebenrolle, mitgespielt. Ich heiße nicht Jones, sondern Old Shatterhand.“
    „Old – Shat –!“
    Er brachte vor Schreck den Namen nur halb über die Lippen und fuhr zurück, als ob der Blitz vor ihm in die Erde geschlagen habe.
    „Ja, so heiße ich. Und diesen Namen haben Sie ja vorhin genannt, als Sie sagten, ich hätte meine schmutzige Hand überall mit im Spiel. Vielleicht spiele ich auch heute mit, mit Ihnen und mit Ihrem Kolarasi Kalaf Ben Urik.“
    Er überhörte den letzten drohenden Hohn und sagte wie abwesend:
    „Old Shatterhand! Sie wollen dieser Mann sein, Sie? Unmöglich!“
    „Später wird Ihnen das Licht darüber heller aufgehen. Fragen Sie Emery, welcher mich genau kennt und mit mir im wilden Westen gewesen ist! Und fragen Sie Krüger-Bei, welcher ganz genau weiß, daß ich ein Deutscher bin und da drüber Old Shatterhand genannt werde! Übrigens will ich Ihnen noch eine weitere Überraschung bereiten. Mein zweiter Begleiter ist nämlich kein Somali und heißt nicht Ben Asra, sondern er ist ein sehr berühmter Apachenhäuptling und wird Winnetou genannt.“
    „Win – ne – tou!“ wiederholte er, als ob

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