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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wie das gekommen ist, Effendi. Vorher aber sag mir, was du mit den Hunden gemacht hast, als sie in deine Hände gefallen waren! Hast du sie getötet?“
    „Nein. Ein Christ darf selbst seinen ärgsten Feind nicht töten; die Rache ist allein Gottes. Sie leben noch, sind gefesselt und befinden sich bei mir.“
    „Sie leben noch und sind bei dir! Was wirst du mit ihnen tun? Sag es mir – sag es mir schnell!“
    Er zitterte fast vor Verlangen, meine Antwort zu hören.
    „Ich übergebe sie dir.“
    Kaum hatte ich diese vier Wörtchen ausgesprochen, so sank er wieder nieder vor mir auf die Knie, ergriff meine Hände und fragte, vor Aufregung fast brüllend:
    „Ist das wahr – ist das wahr? Ist das dein fester Wille?“
    „Ja, ich liefere sie aus; aber natürlich nur dann, wenn du die Bedingungen erfüllst, welche ich vorhin gestellt habe.“
    „Ich erfülle sie – ich erfülle sie! O Allah, o Mohammed! Wir bekommen vierzehn Uled Ayuns, vierzehn Ayuns, und der Scheik ist selbst dabei! Wir können unsere Rache sättigen! Sie müssen ihr Leben hergeben! Ihr Blut wird fließen –“
    „Halt!“ fiel ich ihm in die begeisterte Rede. „Ihr Leben darf nicht gefährdet werden; das muß ich unbedingt verlangen!“
    „Wie?“ fragte er ganz betroffen. „Wir haben vierzehn Morde zu rächen, bekommen vierzehn Todfeinde in die Hände und sollen uns doch nicht an ihnen rächen? Das ist unmöglich! So etwas würde noch niemals geschehen sein, und alle Einwohner des Landes würden uns verlachen und uns für Menschen halten, welche keine Ehre besitzen und sich Morde und Beleidigungen gefallen lassen.“
    „Nein, das wird niemand von euch sagen, denn man wird erfahren, daß ihr wegen des Blutpreises darauf verzichtet habt, das Blut eurer Feinde zu vergießen.“
    „Effendi, das ist eine Bedingung, auf die wir wohl schwerlich eingehen können!“
    „Nicht? Dann bekommt ihr die Uled Ayuns auf keinen Fall.“
    „Du vergißt, daß dann auch die Wünsche, welche du ausgesprochen hast, nicht erfüllt werden!“
    „Ich vergesse nichts. Aber du hast vergessen, daß ihr euch in unserer Gewalt befindet. Dreihundert Soldaten stehen vorn und hinten an diesem Paß. Ihr könnt also nicht heraus. Und hundert Mann halten da oben auf der Höhe. Ihr könnt sie mit euern Kugeln nicht erreichen; die oben werden einen nach dem anderen von euch wegzuputzen, ohne daß ihr dies zu verhindern vermögt. Ich brauche nur ein einziges Zeichen zu geben, so krachen hinter und über euch alle Gewehre. Was wollt oder könnt ihr dagegen tun?“
    Er blickte eine kleine Weile finster vor sich nieder und antwortete dann:
    „Nichts, gar nichts! Wir sind unvorsichtig gewesen; wir hätten nicht hier in der Schlucht bleiben sollen.“
    „Ja, ihr wolltet uns in derselben fangen und steckt nun selbst in dieser Falle, aus welcher ihr gegen unseren Willen nicht zu entkommen vermögt. Ich habe auch nicht lange Zeit, gegen deine Bedenken mit unnützen Redensarten anzukämpfen. Ich gebe dir also fünf Minuten Zeit, dich zu entscheiden. Also merke wohl: Ich verlange den Engländer und den Herrn der Heerscharen frei; dazu gebt ihr alles heraus, was den beiden und mir abgenommen worden ist. Ferner verlange ich die Auslieferung des Kolarasi Kalaf Ben Urik. Dafür übergebe ich euch die vierzehn Uled Ayun unter der Bedingung, daß ihr auf die Zahlung des Blutpreises eingeht. Und außerdem laß ich euch aus der Schlucht heraus und sorge für einen guten Friedensschluß zwischen euch und dem Pascha.“
    „Dem wir aber die Kopfsteuer bezahlen müssen?“
    „Allerdings. Ich gebe ihm recht, daß er auf dieselbe nicht verzichten will, denn sie gehört zu seinem Einkommen, von welchem er leben muß. Er ist kein Beduine, der von seinen Herden lebt.“
    „Aber sie ist doch für uns zu hoch! Unsere Herden müssen sich erst erholen.“
    „Du vergißt wieder etwas, nämlich den Blutpreis von vierzehnhundert Kamelstuten, von welchem ihr die Steuer bezahlen könnt.“
    „Allah ist groß! Vierzehnhundert Kamelstuten! Das ist freilich viel mehr, als wir an den Pascha zu zahlen haben. Wir würden eine ganze Menge von diesen Tieren übrigbehalten und mit denselben unsere gelichteten Herden vermehren können!“
    „Ja. Du siehst, wie gut ich es mit euch meine. Und da die Frau, welche Elatheh heißt, der Liebling eures Stammes ist, so soll sie für die Angst und Qual, welche sie ausgestanden hat, entschädigt werden. Sie ist arm, ich aber habe ihr versprochen, sie wohlhabend zu

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