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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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machen. Die Uled Ayun sollen ihr auch hundert Kamelstuten geben.“
    „Effendi, deine Güte ist groß, und deine Hände werden zum Segen für jeden, den sie berühren! Aber das würden fünfzehnhundert Stuten sein; das ist eine ungeheure Zahl!“
    „Für die Uled Ayun nicht zu viel, denn sie sind reich.“
    „Aber dies Opfer wird ihren Reichtum außerordentlich vermindern!“
    „Das will ich eben! Sie verlieren, ihr aber gewinnt an Macht.“
    „Das ist richtig; aber eben darum bezweifle ich, daß sie auf einen so hohen Preis eingehen werden.“
    „Sie müssen, denn sie haben nur die Wahl zwischen ihm oder dem Tod, und jedermann gibt lieber sein ganzes Eigentum als sein Leben her. Ich werde den Unterhändler zwischen euch und ihnen machen, und du kannst dich darauf verlassen, daß ich um keine einzige Stute herabgehen werde.“
    „So werden sie ja sagen, aber nicht Wort halten!“
    „Wie kommst du auf diesen Gedanken, der doch ganz unbegründet ist? Die vierzehn Uled Ayun werden jedenfalls nicht eher freigelassen, als bis die Diyeh ohne allen Abzug bei euch eingegangen ist.“
    „Da kennst du diese Leute nicht. Sie werden die Zahlung hinausschieben, sich während derselben rüsten und dann über uns herfallen, um die Gefangenen zu befreien und dann nichts zu bezahlen.“
    „Nein, das werden sie nicht, denn sie müssen sich sagen, daß es ihnen nicht gelingen würde, die Gefangenen zu befreien. Letztere befinden sich doch als Geiseln in euern Händen, und ihr würdet sie selbstverständlich eher töten, als sie euch abnehmen lassen.“
    „Das ist freilich richtig.“
    „Und außerdem mußt du an einen Umstand denken, den du zu übersehen scheinst. Ich verhelfe Euch zu dem außerordentlich hohen Blutpreis, damit ihr die Steuer bezahlen könnt. Wir gehen mit unseren Truppen nicht eher fort, als bis dieselbe entrichtet ist. Wir werden also warten, bis die Uled Ayun die Diyeh bezahlt haben. Bis zu dieser Zeit sind wir bei euch, sind eure Gäste, welche unter Umständen mit und für euch kämpfen werden. Es liegt in unserem Interesse, den Uled Ayun nur eine kurze Zahlungsfrist zu geben; sie werden also keine Zeit finden, sich zu einem Angriff zu rüsten. Und wenn sie trotz alledem so töricht wären, euch überfallen zu wollen, so würden wir mit unseren Truppen im Kampf an eurer Seite stehen. Dann würden die Ayun vernichtet oder doch wenigstens so geschwächt, daß sie für lange Jahre an keine Feindseligkeit gegen euch mehr denken könnten.“
    „Effendi, was du da vorbringst, gibt mir die Gewißheit, daß du es gut und ehrlich mit uns meinst, und daß diese für uns so wichtige Angelegenheit auch wirklich so verläuft, wie du denkst und sagst.“
    „Du gehst also auf meine Bedingungen ein?“
    „Ich für meinen Teil, ja: Aber du kennst unsere Sitten und Gewohnheiten und wirst also wissen, daß ich nicht die Macht habe, solch hochwichtige Frage allein zu entscheiden. Ich muß vorher die Dschema, die Versammlung der Ältesten, zusammenrufen. Und du? Hast denn du die Macht der Entscheidung? Du bist ein Fremder hier im Land, und dies ist doch eine Angelegenheit des Pascha.“
    „Der Herr der Heerscharen befindet sich an der Stelle des Pascha hier; was er tut, wird dieser gutheißen, und ich bin überzeugt, daß Krüger-Bei meinen Forderungen und Bedingungen seine Einwilligung nicht versagen wird.“
    „Effendi, ich achte deine Worte, aber noch lieber wäre es mir, wenn ich sie auch aus dem Mund des Herrn der Heerscharen vernehmen könnte.“
    „Gut, das sollst du. Schick ihn her, damit ich mit ihm reden kann.“
    „Willst du nicht lieber zu ihm gehen, mit mir kommen? Du könntest da erst mit ihm und dann auch in unsere Dschema sprechen. Wenn du meinen Ältesten alles erklärst, wird es einen bessern und tieferen Eindruck machen, als wenn ich es bin, der ihnen so große und so schöne Versprechungen bringt und solche Vorteile verheißt, an die sie kaum zu glauben vermögen.“
    „Gibst du mir freies Geleit?“
    „Ja. Du hast es mir auch gegeben.“
    „Und ich kann mich auf dich verlassen?“
    „Wie auf dich selbst. Ich schwöre dir beim Bart des Propheten, bei dem meinigen und bei der Seligkeit aller meiner Vorfahren, daß du frei und ganz nach deinem Belieben kommen oder gehen kannst!“
    „Ich glaube dir und hoffe, daß deine Krieger diesen deinen Schwur respektieren werden.“
    „Sie werden es!“
    „Dennoch könnte es einen oder einige geben, welche dies nicht tun. Für diesen Fall sage ich dir,

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