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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gedacht, daß auch ich Bedingungen machen werde?“
    „Ja. Ich möchte sie hören.“
    „Ich fordere zunächst Frieden zwischen deinem Stamm und allen Bleichgesichtern, welche sich hier bei uns befinden.“
    „‚Listige Schlange‘ ist einverstanden.“
    „Sodann verlange ich, daß sich der Friede auf alle Mimbrenjos erstreckt, welche meine Freunde sind.“
    „Dies zuzugestehen, ist viel schwieriger. Ich weiß, daß du Mimbrenjos bei dir hast; sie sind unsere Feinde; ich brauche nur zu befehlen, so fallen meine dreihundert Krieger über sie her, um sie zu töten. Wenn du verlangst, daß wir sie schonen, muß ich außer meinen zwei Bedingungen noch einige andere stellen.“
    „Behalte sie für dich! Wie die Sachen stehen, können meine Mimbrenjos dir viel eher Vorschriften machen, als du ihnen; du hast vergessen, daß Winnetou ihr Anführer ist und daß auch ich bei ihnen bin. Wir haben deine dreihundert nicht gefürchtet und werden sie jetzt, da du mein Gefangener bist, erst recht nicht fürchten. Was hindert uns, nach Norden zu reiten und eure Pferde wegzunehmen?“
    „Wißt ihr denn, wo diese sind?“ fragte er erschrocken.
    „Wenn wir es nicht schon wüßten, würde Winnetou sie sicher finden. Übrigens bist du nicht der einzige, der in unsere Hände geraten ist. Wir haben alle vierzig Yumas gefangen, welche zwischen hier und der Hazienda postiert waren; der ‚Schnelle Fisch‘ ist auch dabei. Sobald ihr uns bedroht, werden sie erschossen.“
    Solche Nachrichten hatte er nicht erwartet. Er blickte eine Weile sinnend vor sich nieder und sagte dann:
    „Was Old Shatterhand spricht, kann man glauben; folglich ist es wahr, daß du unsere Brüder gefangen hast. Das konnte nur dir und Winnetou gelingen!“
    „Also wirst du wohl einsehen, daß wir gar nicht nötig haben, uns Bedingungen des Friedens vorschreiben zu lassen. Ihr könntet euch übrigens hier gar nicht halten, denn die Wagen, welche ihr aus Ures erwartet, sind mit allem Proviant und der sonstigen Fracht auch von uns weggenommen worden.“
    „Uff! So gibt es hier nichts zu essen. Wir haben nur noch auf zwei Tage Vorrat; ist dieser zu Ende, müssen wir, wenn die Wagen nicht kommen, entweder verhungern oder die Gegend verlassen, in der es kein Wild gibt!“
    „Ja, ihr seid hilfloser, als du bis jetzt gedacht hast. Ich bleibe also bei meiner Forderung, daß der Friede, welchen wir schließen werden, sich auch auf die Mimbrenjos erstreckt.“
    „Und wenn ich mich weigere?“
    „So wird das, was wir begonnen haben, seinen Verlauf nehmen. Wir haben nur noch Weller zu fangen; dann nehmen wir euch die Pferde weg, warten, bis der ‚Starke Büffel‘ mit mehreren hundert Mimbrenjos kommt, und vernichten deinen ganzen Stamm. Du selbst aber wirst, da du der Mitschuldige Meltons bist, mit ihm und Weller dem Richter überliefert. Deine Strafe wird im günstigsten Fall darin bestehen, daß man dich auf viele Jahre in das Gefängnis sperrt.“
    Ein freier Indianer, und jahrelang eingesperrt! Entsetzlicheres kann es gar nicht geben! Der Schreck fuhr ihm in alle Glieder, und die Folge davon war, daß er sich schnell entschied:
    „Ich sehe ein, daß mein Bruder recht hat; die Mimbrenjos sollen also auch mit eingeschlossen sein. Hat Old Shatterhand noch weitere Bedingungen?“
    „Für jetzt nicht. Meine sonstigen Vorschläge werde ich während der Beratung machen, denn ich nehme natürlich an, daß ‚Listige Schlange‘ das Kalumet nicht eher mit mir rauchen wird, als bis er mit seinen ältesten Kriegern gesprochen hat.“
    „Ja, sie müssen zur Beratung gezogen werden. Wird Old Shatterhand mit mir zu ihnen gehen, oder wollen wir sie kommen lassen?“
    „Wir werden das letztere tun.“
    „So brauchen wir einen Boten. Wen wird mein weißer Bruder senden?“
    „Den Mimbrenjoknaben. Er ist klug, treu und ehrlich; ich kann mich auf ihn verlassen.“
    „Mein Bruder wird erfahren, daß ich ebenso ehrlich und treu bin. Ich werde ihm meinen Wampum mitgeben als Beweis, daß ich bei euch bin und daß alles, was er meinen Kriegern sagt, wahr ist. Er mag ihnen erzählen, was geschehen ist, und die fünf erfahrenen Krieger herbringen, deren Namen ich ihm nennen werde; sie sollen unbewaffnet kommen, um zu zeigen, daß sie ohne Arg im Herzen sind.“
    Nichts konnte mir lieber und erwünschter sein, als gerade diese Wendung der Dinge, durch welche ich Gelegenheit fand, unsere Erfolge ganz zum Vorteil meiner armen Landsleute auszunützen, denn daß diese von den

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