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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bei uns die paar Mimbrenjos und die Weißen, welche nur notdürftig bewaffnet waren und Frauen und Kinder bei sich hatten! Aber wir wußten die Helfer hinter uns.
    Zunächst galt es, sich unserer Pferde zu versichern, was gar nicht auffallen konnte, da dies ganz selbstverständlich war. Jeder holte also schnell sein Pferd; die Weißen hatten keine. Als wir die Tiere jenseits der Bäume, wo es dunkel war, zusammengebracht hatten, sagte der Apache:
    „Old Shatterhand wird einige Leute nehmen, um mit ihnen die Pferde hinüber ins Tal zu dem ‚Starken Büffel‘ zu bringen und kann in einer Viertelstunde wieder hier sein. Eher kommt der ‚Große Mund‘ nicht. Zu den Mimbrenjos, welche hinter diesem auf der Lauer liegen, sende ich einen Boten. Der ‚Starke Büffel‘ mag die Pferde unter Bewachung im Tal lassen und, sobald der ‚Große Mund‘ hierhergekommen ist, sich auch nähern. Er wird dabei auf den anderen Haufen der Mimbrenjos treffen, welche mein Bote bringen wird, und mit den Leuten den ganzen See umstellen; sie müssen aber ihre Pferde zurücklassen und sich ruhig verhalten. Wir müssen ihnen ein Zeichen geben, welches nicht mißverstanden werden kann. Nehmen wir das Kriegsgeheul der Sioux. Sobald ich dies ausstoße, ziehen sich alle Mimbrenjos von außen her gegen das westliche Ufer zusammen, wo sich der ‚Große Mund‘ befindet, und werfen sich auf diesen und seine Leute; denn wir und diejenigen Yumas, welche es mit uns halten, werden uns auf der östlichen Seite befinden. Ertönt aber das Kriegsgeheul nicht, so ist Friede und sie haben bis Tagesanbruch rund um den See und die Bäume liegenzubleiben.“
    Einen besseren Plan gab es nicht. Ich brauchte, um die Pferde fortzuschaffen, sechs oder sieben Mimbrenjos, bei denen sich auch die beiden jungen Brüder befanden, die freudig verwundert waren, als ich ihnen sagte, daß sie ihren Vater sehen würden. Als wir bei demselben ankamen und ich ihm die Sache erklärt hatte, wollte er sie nicht zurückkehren lassen; aber sie sträubten sich so lange gegen seinen Willen, bis er nachgab. Den Rückweg mußten wir natürlich zu Fuß machen.
    Die Yumas ahnten nicht, daß unsere Pferde fort waren; sie glaubten, wir hätten sie nur herüber auf unsere Seite geholt. Wir befanden uns natürlich in der größten Spannung. Von großer Wichtigkeit war es, daß der Bote, den Winnetou fortgeschickt hatte, von den Leuten des ‚Großen Munds‘ nicht gesehen wurde und seine Botschaft auch richtig ausrichtete.
    Das neue Feuer jenseits der Buche brannte jetzt hell, während das unserige immer kleiner wurde. Winnetou wollte es ausgehen lassen. Letzterer hatte sich vom See entfernt, um ein Stück nordwärts vorzugehen und zu beobachten. Der ‚Große Mund‘ konnte auf den Gedanken kommen, die Verabredung nicht zu beachten und gleich über uns herzufallen. Diese Absicht mußte der Apache bei der Annäherung der Yumas erkennen, und wir konnten uns bei Zeiten danach richten.
    So verging die Zeit, bis wir das Getrappel zahlreicher Pferde und dann auch Menschenstimmen hörten. Zugleich kehrte Winnetou zu uns, die wir vorsichtig hinter Bäumen standen, zurück und meldete:
    „Der ‚Große Mund‘ ist da; er tut, was ich vorgeschlagen habe, und wird sogleich drüben erscheinen.“
    Das Stimmengewirr währte nur kurze Zeit, bis jeder sich seines Pferdes entledigt hatte; dann begann es drüben auf der gegnerischen Seite des Sees von Yumas zu wimmeln. Von uns aber war keiner zu sehen, da wir es vorzogen, unter dem Schutz der Bäume zu bleiben und unser Feuer immer tiefer brannte. Drüben hingegen aber war es so hell, daß wir den ‚Großen Mund‘ deutlich erkannten, als er aus den Büschen trat und von der ‚Listigen Schlange‘ begrüßt wurde. Er schien den Unterhäuptling seinen Zorn hören zu lassen, denn seine Stimme klang überlaut zu uns herüber, wenn wir auch die Worte nicht deutlich verstehen konnten. Der andere aber verteidigte sich; wir hörten auch ihn sprechen, und zwar in einem kräftigen, energischen Ton, dem es anzuhören war, daß die Schlange ihre Handlungen mit ganz besonderem Nachdruck vertrat.
    Indessen kam der Bote Winnetous zurück. Er war nicht bemerkt worden, hatte die Mimbrenjos gefunden und herbeigeführt; dieselben waren dabei auf die neue Schar des ‚Starken Büffels‘ gestoßen und hatte, mit dieser vereint, einen weiten Ring von Menschen und Gewehren um das Grün des Sees gezogen, so daß die Yumas eingeschlossen waren. Jetzt konnten wir das

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