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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Mimbrenjos hinter ihm her und eilte fort, um neue Krieger und neue Pferde zu holen. Hast du sie nur gesehen oder auch mit ihnen gesprochen?“
    „Gesprochen. Ich kam in das Tal und beschlich die Leute, welche sich dort befanden. Es war der ‚Große Mund‘. Als ich hinter einem Felsen lag, huschte ein anderer vorüber, welcher sie auch belauschen wollte. Ich hielt ihn fest. Er mußte, da er sich ihnen nicht zeigte, ein Feind von ihnen sein; dann nannte ich ihm meinen Namen. Da freute er sich und teilte mir mit, daß die Mimbrenjoschar, zu welcher er gehöre, am Nachmittag dem ‚Großen Mund‘ ganz nahe gefolgt sei und nur tausend Schritte entfernt liege, um über ihn herzufallen. Ich ließ mich hinführen und sprach mit ihnen.“
    „Was hast du ihnen geboten, daß sie tun sollen?“
    „Sie sollen ihn nicht überfallen, sondern ruhig liegen bleiben, bis ich entweder selbst komme, oder ihnen einen Boten sende. Dann eilte ich zurück, um mit dir darüber zu sprechen.“
    „Das war das Richtige. Wir müssen nun unser Verhalten ganz nach demjenigen des ‚Großen Mundes‘ richten. Ist er zur Freundschaft geneigt, so soll es mich freuen, wo nicht, so mag er erfahren, daß wir ihn nicht fürchten.“
    „Er wird den Frieden nicht anerkennen. Du hast seinen Sohn getötet. Selbst wenn er den Mimbrenjos die Hand zur Versöhnung bieten wollte, dir würde er sie verweigern.“
    „Zu seinem eigenen Schaden, denn er wird, wenn der Tag anbricht, sehen, daß er rings umschlossen ist. Ich schlage vor, daß du noch einmal – – –“
    Ich wurde durch einen lauten Ruf unterbrochen, welcher sich in einiger Entfernung von uns hören ließ. Dort trat nämlich ein Indianer aus den Büschen und ging unter frohen Ausrufen auf ‚Listige Schlange‘, welche am Wasser lag, zu. Der Mann war ein Kundschafter des ‚Großen Munds‘, der ihn abgeschickt hatte, um zu erfahren, wer wir seien. Als er gesehen hatte, daß die meisten Anwesenden Yumas waren, kam er aus den Sträuchern, in denen er steckte, hervor, um den Häuptling zu begrüßen. Beide sprachen einige Zeit miteinander und kamen dann auf uns zu; deshalb standen wir auf. Der Kundschafter betrachtete uns mit finsterem Blick. ‚Listige Schlange‘ sagte:
    „Der Krieger der Yumas meldet mir, daß der ‚Große Mund‘ hier angekommen ist und wissen will, wer hier am Wasser liegt. Da er der oberste Kriegshäuptling unseres Stammes ist, muß ich ihn einladen, mit seinen Kriegern hierher zu kommen. Was sagen meine beiden Brüder dazu?“
    „Hast du dem Kundschafter gesagt, daß wir Frieden geschlossen haben?“ antwortete Winnetou.
    „Ja.“
    „Wir wissen, daß du dein Wort halten wirst, und müssen nun erst hören, ob der ‚Große Mund‘ dir zustimmt. Bis wir dies erfahren, müssen wir vorsichtig sein. Er mag mit seinen Leuten kommen und sich mit ihnen hier an das Wasser setzen. Die eine Hälfte desselben, bis zur großen Buche da, wo du gelegen hast, soll ihm und ihnen, die andere aber uns gehören. Wer über die Buche hinausgeht, wird erschossen. Brennt ein Feuer da drüben auf seiner Hälfte an, damit er sich gut umschauen kann! Ich habe gesprochen.“
    ‚Listige Schlange‘ gab dem Boten noch einige Erläuterungen, schickte ihn fort und versicherte uns dann:
    „Mag der ‚Große Mund‘ beschließen, was er will, meiner seid Ihr sicher!“
    „Deiner Krieger auch?“
    „Der meisten von ihnen. Mit diesen würde ich, wenn der ‚Große Mund‘ Euch angreifen sollte, für Euch kämpfen.“
    „So rufe, um zu erfahren, woran du bist, deine Leute alle zusammen und frage sie! Wir möchten die Antwort bald hören.“
    Die Lage war jetzt eine höchst interessante und gespannte. Man denke sich einen kleinen See von vielleicht zweihundert Schritten Durchmesser, an dessen Südseite in der Mitte die erwähnte Buche stand. Die nach West gelegene Hälfte des Sees und das Ufer hatte Winnetou also den Yumas angewiesen; auf der anderen, östlich von der Buche gelegenen Hälfte wollten wir bleiben. Hüben bei uns brannte das Feuer, welches ursprünglich angezündet worden war; drüben wurde jetzt ein zweites angebrannt. Warum der kluge, umsichtige Winnetou dies angeordnet hatte, wird sich bald zeigen. Die Yumas zogen sich nach drüben zurück; wir, das heißt Winnetou, ich, die Deutschen und die Mimbrenjos, blieben hüben. Die Lage war für uns nicht ganz ungefährlich. Drüben dreihundertvierzig Yumas, zu denen bald der ‚Große Mund‘ mit seinen Leuten kommen mußte, hüben

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