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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Behörde in New Orleans sich an das Konsulat nach Kairo gewandt hat?“
    „Die Behörde und auch der Advokat, von welchem ich vorhin sprach.“
    „Welche Antwort ist erfolgt?“
    „Noch keine; die Zeit ist zu kurz dazu.“
    „So weiß ich jetzt alles, was ich wissen muß, um Ihnen den Rat geben zu können, den Sie von mir erwarten werden. Sie sind ja doch nur deswegen zu mir herübergekommen?“
    „Ja; ich gestehe das offen. Meine Schwester machte uns darauf aufmerksam, da Sie den Orient kennen und …“
    Er stockte.
    „Und – nun sprechen Sie weiter!“ forderte ich ihn auf. „Wenn Sie Rat und Tat von mir verlangen, müssen Sie vollständig aufrichtig zu mir sein.“
    „Sie haben das Wort schon selbst ausgesprochen, als Sie von Rat und Tat redeten. Meine Schwester meint, Sie kennen den Orient und wären wohl der richtige oder gar der einzige, den Verschollenen lebendig oder tot nachzuweisen.“
    „Hm! Ich bin Ihrer Schwester sehr dankbar für das Vertrauen, welches sie da in mich setzt. Also nicht bloß raten soll ich, sondern auch taten! Wissen Sie, was das heißt?“
    „Ja. Wir haben uns diese Frage beantwortet. Wir fordern Zeit und Mühe von Ihnen.“
    „Vielleicht noch mehr, unter Umständen sogar das Leben.“
    „Doch nicht?“ frage er erschrocken.
    „Ja. Das Leben. Die Spur, welche wir haben, weist nämlich hin auf eine großartige Schurkerei, welche entweder schon geschehen ist oder noch geschehen soll. Der Reisebegleiter, welchen Small Hunter bei sich hat, ist ihm nämlich außerordentlich ähnlich, fast wie ein Ei oder ein Tropfen dem anderen. Ich vermute aus sehr guten Gründen, daß die Ähnlichkeit die Ursache zu einem Mord werden soll oder schon geworden ist.“
    „Sie erschrecken mich!“
    „Der Reisebegleiter ermordet Small Hunter, um, da er ihm so ähnlich sieht, an einer Stelle als Small aufzutreten und den alten Hunter zu beerben. Der Reisebegleiter ist ein Verbrecher, und sein Vater und sein Oheim, an den dieser Brief gerichtet war, sind doppelte und dreifache Mörder. Ich werde Ihnen das noch ausführlich erzählen. Mit fester Bestimmtheit kann ich freilich noch nicht von einem Mord reden; aber wie ich die Betreffenden kenne, werden sie unbedingt auf den Gedanken kommen, den Tod des alten Hunter auf diesem gräßlichen Weg für sich auszunützen. Doch nun vor allen Dingen zu Winnetou.“
    Dieser hatte, da wir bis jetzt deutsch gesprochen hatten, uns nur wenig verstanden, war aber unseren Mienen und Bewegungen mit großer Aufmerksamkeit gefolgt. Vorher war der Ausdruck der Spannung auf seinem Gesicht zu lesen gewesen, seit ich aber den Brief geholt hatte, war diese verschwunden, um einem Zug der Befriedigung Platz zu machen. Als er sah, daß ich mich nun auch an ihn wenden wolle, kam er mir mit den Worten zuvor:
    „Mein Bruder Old Shatterhand hat meine Vermutungen bestätigt gefunden. Das verschollene Bleichgesicht ist mit dem Neffen Meltons nach der Gegend gereist, welche die Weißen den Orient nennen.“
    „Winnetou hat uns beide richtig beobachtet. Der Schärfe seines Auges bleibt nichts verborgen.“
    „Dazu bedurfte es keiner großen Schärfe. Old Shatterhand hat mir damals den Brief gezeigt und vorgelesen; ich merkte mir ihn. Nun kam ich nach Franzisco, um die schöne, junge Frau zu sehen, deren Mann uns damals so schwer beleidigte, daß ich die Drohung aussprach, an ihm Rache zu nehmen, wenn ich später seine Squaw im Unglück finden sollte. Ich erfuhr von dem Unheil, welches sie betroffen hat, und ging zu ihr, um sie zu trösten. Sie hatte Vertrauen zu mir, weil ich dein Freund und Bruder bin, und erzählte mir alles. Sie las mir auch das Schreiben vor, welches sie aus New Orleans erhalten hat. Darin stand der Name Hunter und noch anderes, was mit dem Inhalt deines Briefes stimmte. Da war es leicht, auf die richtige Fährte zu kommen. Wer sie verfehlt hätte, wäre blind und taub gewesen. Die Squaw hat dir einst ihr Vertrauen geschenkt. Ich beschloß, ihr zu helfen. Du allein warst der Mann, durch den ich helfen konnte; darum mußte ich zu dir. Den jungen Mann habe ich mitgenommen, weil er die Angelegenheit kennt und die Sprache deines Vaterlandes versteht, deren ich nicht mächtig bin. Welche Gedanken beabsichtigt nun mein Bruder, zu befolgen?“
    „Jonathan Melton schreibt, daß er seine Ähnlichkeit mit Small Hunter ausnutzen werde. Was meint Winnetou, worin diese Ausnutzung bestehen wird? Etwa nur in Fälschungen und Betrügereien?“
    „Nein. Small Hunter wird

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