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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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noch immer wie betäubt und mit weichem Füllmaterial ausgestopft, wie ihn ein Polsterer hätte gebrauchen können.
    »Da muß ich daran denken, wie die Karawane Kervaney des Zauberstabs angegriffen wurde. Das war oben in Snarlendrin. Mitten während des Überfalls begann der Platzregen. Ha! Welch eine Schlammschlacht! Bei Spurl! Wir waren wie die Schlammolche, die aufeinander einprügelten. Nath dem Onker rutschte das Schwert aus der Faust und bohrte sich kurzerhand in die Kehle des Drikingers, der gerade Kervaney niederstrecken wollte. Flog durch die Luft, als hätte er es geschleudert.« Mevancy hielt inne, und ich stellte mir vor, wie sie in lächelnder Erinnerung den Kopf schüttelte. »Der alte Kervaney überschlug sich förmlich, Nath dem Onker zu danken, der ihm das Leben gerettet hatte. Nath der Onker hatte danach ausgesorgt. Nannte sich von nun an Nath der Volscreetz.«
    Diese Anekdote hatte zwar einen gewissen Reiz, doch begriff ich nicht, was ein schöner Regenschauer mit dem trockenen, staubigen Wüstenweg zu tun hatte, der uns allmählich austrocknete.
    Wie jeder vernünftige Reisende, der sich in der Wüste und im Ödland auskennt, ließ Mevancy nicht zu, daß wir während des Tages tranken. Wasser gab es erst bei Sonnenuntergang.
    Ich nahm an, daß sie nicht zu dicht zu den vor uns reitenden Banditen aufschließen wollte, und war daher nicht überrascht, als sie eine frühe Rast anordnete. Karawanen sind von Natur aus langsam. Ich vermutete, daß sie knapp außerhalb der Sichtweite der vor uns treibenden Staubwolke blieb. Einige kahle trockene Büsche wuchsen hier in Reihen, und wir fanden dahinter Deckung. In dem Gelände ringsum wechselten Streifen sandiger Wüste mit Reihen zottiger Büsche, wo Erhebungen die Fläche der Ebene unterbrachen. Die Landschaft erinnerte mich an Teile von Arizona. Karawanenangehörige hatten mit einiger Beklemmung von der Salzwüste im Westen gesprochen, von der ich vermutete, daß sie den großen Salzwüsten von West-China glich.
    Mevancy sagte: »Ein Gutes hat die Sache, Kohlkopf. Ich brauche dich nicht unter Drohungen aufzufordern, den Mund zu halten. Etwas anderes ist es mit diesen blöden Viechern, die gar nicht so blöd sind.«
    Ich wurde von der Lictrix geschoben und fiel hinter einem Busch in den Staub. Mevancy drehte mir den Kopf zur Seite, damit ich am Boden entlang durch die trockenen Äste schauen konnte. Das Mädchen bewegte sich hinter mir, und eine der Lictrixes stieß ein schnaubendes Wiehern aus, das jäh verstummte. Ich schloß daraus, daß Mevancy den Tieren Tücher um die Schnauzen band. Wir belauerten also irgend jemanden oder irgend etwas ...
    Kurze Zeit später hörte ich sie.
    Ein leises Schlurfen und lauter Hufschlag, das Klirren von Trense und Zaumzeug. Die Männer ritten selbstbewußt, waren sich ihrer Macht und ihres Könnens bewußt. Sie wurden an dem kleinen Hang jenseits der trockenen Büsche sichtbar. Ihre Tiere waren Zorcas. Sie trugen Kettenhemden und waren mit dünnen Lanzen und Bögen bewaffnet. An den Helmen zeigten sich Büschel von Federn, die hellrot und gelb eingefärbt waren. In meiner bisherigen Zeit auf Kregen waren das Rot und Gelb ziemlich oft meine Farben gewesen.
    Ich zählte fünfundzwanzig Mann.
    Der Anführer saß auf einer reinrassigen Zorca von hervorragender Qualität. Er trug den Kopf hoch und lachte offen, und ein buschiger roter Schnurrbart krümmte sich an seiner Nase hinauf, und die Fältchen um die Augen verrieten seine gute Laune.
    »Du redet Unsinn, Hangol. Spätestens zur Abendmahlzeit haben wir diese von Tsung-Tan Verlassenen erwischt!«
    »Die dann unseren Schwertern ausgeliefert sind, Lynxor!«
    »Ich nehme es an. Gerecht wäre es. Du wirst deinen Spaß daran haben.«
    »O ja«, sagte Hangol. Er ritt ein kleines Stück links hinter dem Anführer. Wir befanden uns südlich des Wegs, so daß der Zorcatrupp von rechts nach links an uns vorbeiritt. Mir fiel auf, daß Hangol den Kopf ein wenig fortgedreht hatte, was ich seiner liebesdienerischen Aufmerksamkeit gegenüber dem Anführer und Zahlmeister zuschrieb. Er ritt eine ordentliche Zorca und trug eine prächtige Rüstung, und zu seinen zahlreichen Waffen gehörten nach guter kregischer Art auch Thraxter und Main-Gauche. Daraus schloß ich, daß er Linkshänder war.
    Mevancy stand auf, verließ die Deckung der Büsche, stemmte die Beine in den Boden, legte die Hände an die Hüften und rief: »Llahal und Llahal!«
    Die Männer zügelten wie von einem Pfeil

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