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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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woher ich kam.
    Ich lächelte ihn an.
    »Llahal, Dom«, sagte ich. »Ich habe zu der Karawane gehört, die überfallen wurde.«
    Dann hörte ich auf zu sprechen.
    Denn was aus meinem Mund kam, hörte sich eher so an: »Lla – l – ch – Karw – üff ...«
    Ich konnte also immer noch nicht sprechen.
    Der Wächter – er trug ein metallbeschlagenes Lederwams und eine entsprechende Kappe – legte seine Strangdja auf den Boden und griff nach oben. »Hier, Dom. Es muß sich jemand um dich kümmern – und wir haben die beste Nadelstecher diesseits Tarankars bei uns.« Ich fiel aus dem Sattel, und er fing mich auf. Seine Nase war rot und groß wie eine überreife Tomate und verfügte über ein System von Schluchten wie ein Flußsystem, das in einem Delta mündet. Sein Mund war groß und beweglich. Ich spürte seine federnde Kraft, als er mich vor dem Absturz bewahrte. »Hai!« brüllte er. »Nath! Scrimshi! Kommt und helft diesem armen Teufel!«
    Drei stämmige ledergekleidete Männer zerrten mich hoch und schleppten mich in ein Zelt, in dem ein süßer Geruch nach Palines hing, die in einem Bottich wuchsen. Mir lief sofort das Wasser im Mund zusammen. Vermutlich hatten die Anstrengungen, die ich in jüngster Zeit hinter mich gebracht hatte, eine Kraftreserve erschöpft, die nichts mit den Ursachen für meine Lähmung zu tun hatte. Man gab mir eine Handvoll Palines, und ich verschlang die gelben Beeren in dem Bewußtsein, daß sie allein so manche kregische Krankheit zu heilen vermochten. Schließlich stand ich auf, schwankend, das will ich zugeben, und versuchte erneut zu sprechen – mit dem gleichen unbeschreiblichen Ergebnis.
    Die Nadelstecherin trug ein sauberes blaues Gewand, das mit gelbem Kragen und Manschetten abgesetzt war. Sie eilte herein und war bereit, Befehle zu geben, Maßnahmen zu ergreifen und Leute herumzukommandieren – dies sah ich schon an ihrem Gesicht mit seinen geraden Konturen, dem entschlossenen Kinn, dem zusammengepreßten Mund. Sie knuffte mich an verschiedenen Stellen.
    »Dem fehlt nichts«, verkündete sie. »Ich hielte ihn für betrunken, wenn er nach Alkohol röche. Er ist gesund. Ihr meint, er gehört zu der Karawane, die wir gefunden haben?«
    »Wir nehmen es an, Doktor«, sagte der Mann mit der Strangdja.
    »Woher soll er sonst kommen?« fragte der Mann, der Scrimshi genannt wurde.
    Nath sagte dazu: »Vielleicht ist er geflohen und hat sich versteckt und spielt den Kranken nur.« Er nickte weise. »So etwas kommt vor.«
    Protestierend begann ich die Arme herumzuschwenken, wie eine Windmühle. Die Nadelstecherin faßte mich an den Handgelenken und drückte mir die Arme herunter. Das bereitete ihr keine Mühe. Ich versuchte mich zu wehren und spürte den Druck, den sie gegen meine Gelenke ausübte und mit dem sie die Arme an meine Seite zwang. Bei Krun! Ich war schwächer als ein Woflo!
    »Weiß nicht ...«, sagte der Mann mit der Strangdja. »Wenn wir nur verstehen könnten, was er uns sagen will!«
    »Nun ja, was immer es ist – es ändert nichts an der Tatsache, daß er wirklich ganz in Ordnung zu sein scheint.«
    Wieder versuchte ich die Arme herumwirbeln zu lassen, doch sie hielt sie einfach fest.
    In diesem Teil war das Zelt eher wie ein Wartezimmer eingerichtet; vermutlich gab es in der Karawane einige Krankheitsfälle. Den Boden bedeckte ein Teppich in einem Stil, den ich nicht kannte. Zu sehen waren ein Stuhl und ein schlichter Holztisch. Papier oder Schreibgeräte konnte ich nicht erkennen.
    Die drei Karawanenwächter konnten wahrscheinlich nicht lesen oder schreiben, und so kam ich gar nicht auf den Gedanken, mich mit ihnen auf diesem Weg in Verbindung zu setzen. Aber die Ärztin? Ihr energisches Auftreten verdeckte nicht, daß sie müde war. Vermutlich forderte Vad Leotes seinen Leuten viel ab.
    »Was tun wir mit ihm, Dr. Fenella?«
    »Ach, sucht ihm irgendwo ein Eckchen. Wenn er sich vor seinem Dienst gedrückt hat, wird der Vad mit ihm sprechen wollen. O ja, so machen wir es.«
    »Komm, Llodi, hilf uns!« bat Nath. Der Mann, der mich als erster angehalten hatte, schob sich seine Strangdja unter den Arm und half Nath und Scrimshi dabei, mich aus dem Zelt der Nadelstecherin zu zerren.
    Vor dem Ausgang bildete sich bereits eine kleine Schlange von Patienten.
    Die Zwillingsschatten dehnten sich und übten jene besondere Wirkung aus, wie sie auf Welten mit zwei Sonnen vorkommen, wobei jeder Schatten gewissermaßen von der zweiten Sonne aufgehellt wird. Ich hing unbequem in

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