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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zerschlagen wurde, wenn solche Onker als Wächter mitritten. Kein Zweifel – dieser Bursche ist zu nichts mehr nütze.« Er griff nach der schweren Axt. »Bringt ihn fort und richtet ihn hin!«
    Ich versuchte etwas zu rufen, doch die Wächter zerrten mich ohne große Mühe herum. Strom Hangol stand auf und wandte sich an den Asketen. »Ich hoffe«, sagte er mit normaler Stimme, »daß unsere heutige Diskussion reifere Früchte trägt als die gestrige.«
    San Hargon antwortete mit verbindlicher, aalglatter Stimme: »Ich habe die Absicht, Kapitel elf von Beng Loshners ›Aktive Prinzipien‹ zum heutigen Ausgangspunkt zu wählen.« Die beiden wandten sich ab und schienen ihre Umwelt bereits vergessen zu haben.
    Daraufhin versuchte ich mich zu wehren, wurde aber wie ein Bündel hochgezerrt und mit den Füßen voran fortgeschleppt. Wie unpassend waren doch meine größenwahnsinnigen Gedanken über Herrscher und ihren Umgang mit hohen Herren im Hinblick auf meine derzeitige Lage, in der ein Vad sich nicht einmal die Mühe machte, selbst das Urteil über mich zu sprechen, sondern mich seinem Helfer, einem Strom, überließ!
    Man brachte mich ein Stück weg zwischen die Dornenbüsche. Zweifellos wollte man die Nerven der Frühstückenden nicht belasten. Es handelte sich um das erste Frühstück; das zweite wurde, wenn überhaupt, unterwegs eingenommen. Ich sah Llodi, Nath und Scrimshi auf die Wächter zukommen, die mich hielten.
    »Überrascht mich nicht«, äußerte sich Scrimshi mit Nachdruck. »Der Dummkopf hat kein anderes Schicksal verdient.«
    »Für ihn ist es eigentlich besser so«, sagte Nath. »Da ist er aus dem Weg.«
    »Weiß nicht.« Llodis prächtig geäderte Nase schimmerte in Licht und Schatten wie eine Bergkette. Seine Wangen hatten etwas Ledriges und Faltiges und leuchteten auf ähnliche, wenn auch nicht so intensive Weise. »Er ist wirklich zu bedauern, da er doch ein Idiot ist.«
    »Du willst es tun?« fauchte einer der Wächter, die mich hielten. »Dann bitte sehr! Sonst verschwinde, schtump!«
    »Es kommt der Tag, da hole ich mir deine Innereien, Nalgre die Pocke!« antwortete Scrimshi nicht weniger heftig.
    Die Wächter hielten mich nicht mehr, sondern hatten mich zu Boden fallen lassen. Im Fallen drehte ich mich, so daß ich einen guten Ausblick auf den sich anbahnenden Streit haben würde. Meine Laune besserte sich allmählich.
    Die Karawanensöldner waren vernünftig genug, nicht mit Waffen gegeneinander vorzugehen. Zweifellos mußten sich solche tiefgreifenden Feindseligkeiten zuweilen Luft machen. Die menschliche Natur sinnt einfach zuweilen auf Rache, und da diese Wächter ausschließlich Apims waren, lag ihrem Streit kein Rassismus zugrunde. Staub stieg auf. Es gelang mir, aufzustehen und die Deckung des nächsten Busches zu suchen. Ich sah, wie Llodi einem großen stierköpfigen Kerl einen Kinnhaken gab und dann gleich mit einem Tritt in den Unterleib nachsetzte. Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Scrimshi lag am Boden; Nalgre die Pocke saß auf ihm und knallte ihm den Kopf in den Staub. Ich nickte weise.
    Als ich erst einmal den Busch zwischen mich und die Schlägerei gebracht hatte, blieb ich stehen, um die nächsten Schritte zu überlegen. Bei Krun! Ich steckte wahrlich in der Klemme!
    Bei den Tieren herrschte geschäftiges Treiben, denn die Postenreiter legten die Sättel auf. Die ersten Frühstücksfeuer wurden gelöscht. Zelte, die sich bis jetzt in großer Zahl erhoben hatten, verschwanden nach und nach, die letzten sackten mit wehenden Bahnen zusammen. Lärm und Gerüche und schräges Sonnenlicht; auf jener Seite herrschten Gewirr und Gewimmel, auf dieser Seite lag das offene Ödland.
    Ich hatte noch gewisse Ziele im Leben.
    Abgesehen von dem erforderlichen Ziel, am Leben zu bleiben, erfüllten mich große Visionen darüber, was aus unserer Insel- und Kontinentgruppe Paz noch zu machen sei. Ich wollte, daß Diffs und Apims in allen Ländern harmonisch zusammenlebten, nicht nur in jenen, die bereits eine liberale Politik betrieben. Ich wollte dafür sorgen, daß der böse Kult um Lem den Silber-Leem vernichtet wurde und niemals wieder kleine Mädchen folterte. Ich wollte aus den Kroveres von Iztar eine Gemeinschaft von Menschen formen, die sich dem Ziel widmete, Kregen zu einer besseren Welt zu machen – wobei ›besser‹ in diesem Zusammenhang dem entsprach, was ich und meine Freunde für besser hielten. Vor allem aber war ich entschlossen, den Invasionen der Shanks, der

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