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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mich gnadenlos zur Erde zurückschicken würden, wenn ich hier und jetzt versagte.
    Vielleicht ... vielleicht aber auch nicht – zumindest wenn ich meine jüngsten Berührungen mit den hohen Wesen berücksichtigte ...
    »Ja«, sagte sie, »ich finde eher, daß Margon der Ron, unser Zhan-Paktun, gut passen würde.«
    Behutsam fragte ich: »Hast du große Erfahrungen mit Söldnern?«
    »Ich weiß, eine Person, die die goldene Pakzhan um den Hals trägt, ist ein großartiger Kämpfer und als Krieger berühmt.«
    »Nun ja, auf manche trifft das zu.«
    »Ach du!« entfuhr es ihr. »Was meinst du damit – außer den Widerspenstigen zu spielen?«
    »Du meinst, ich sei eifersüchtig auf sie? Nein!« Ich spürte, wie sich meine Lippen spannten. »O nein!«
    »Also, wir stellen jedenfalls fest, wo er wohnt, und schauen uns an, was es zu sehen gibt.«
    »Als Anführerin der Expedition«, sagte ich, »könntest du deine Befehle nicht klarer formulieren. Geh voran, meine Dame!«
    Im Vergleich zu anderen mir bekannten Städten – beispielsweise Ruathytu oder Vondium oder Zenicce – war das große Makilorn im Grunde klein. Wahrscheinlich hatte es nicht mehr als hunderttausend Einwohner. Die Stadt erstreckte sich an beiden Ufern des Flusses und bot so manche architektonische Überraschung. Viele Gebäude erinnerten mich an das Grabmal von Dschingis-Khan – Kuppeln, auffällige Dacherker, sechs oder acht Außenwände, feierlich wirkend. Dabei handelte es sich nicht um Grabmäler, sondern um die von Leben erfüllten Häuser einer geschäftigen Bevölkerung. Die Gräber befanden sich draußen im Ödland, die hier kaum noch Wüste genannt werden konnte. Das Land stieg steil an, und nach Sitten, die aus der Zeit stammten, da die Menschen ihre Höhlen noch nicht verlassen hatten, wurden die Toten in Mausoleen und Gräbern begraben, die aus dem Felsgestein herausgehauen worden waren. Als ich die Stadt der Toten im Ödland besuchte, fühlte ich mich nicht an die majestätischen Gräber von Ägypten erinnert; eher mußte ich an die geheimnisvolle Stadt Petra denken und die Reichtümer, die dort zu entdecken waren. Schließlich hielt sich Jean Louis Burckhardt, der mit Recht als der erste Europäer seit den Kreuzzügen bezeichnet wurde, der das legendäre Petra sah, lediglich einen Tag lang dort auf und opferte Harun eine Ziege. Etwas von diesem Glanz sah ich auch in Makilorn. O ja, in dem verschwommenen rosaroten Mondlicht Kregens ließ sich dieser Ort wahrlich mit der ›rosaroten Stadt, halb so alt wie die Zeit‹ verwechseln.
    Denn infolge der Ereignisse um die Efeu-Stadt war Makilorn noch relativ jung.
    Mevancy verlor keine Zeit. Forsch und umsichtig machte sie sich an ihre Arbeit für die Herren der Sterne.
    Notgedrungen marschierte ich hinter ihr her.
    Zugleich kam ich mir schon damals gemein vor, weil ich mich doch insgeheim über das arme Mädchen lustig machte. Sie brachte natürliche Talente für ihre Aufgaben mit. Die Dinge mußten getan werden, also erledigte sie sie nach bestem Vermögen.
    Es gab in Makilorn nicht viele Blumen. Jeder Quadratzoll des Landes wurde vordringlich für die Ernährung benutzt – entweder als Weideland oder für die Landwirtschaft. Einige der größeren Anwesen zierten sich mit vereinzelten irdenen Wannen, in denen in nachlässig eingeschütteter Erde Blumen gediehen. Natürlich waren Palines die gebräuchlichsten Topfpflanzen.
    Einige Tempel hatten ungeheure Ausmaße. Tsung-Tan, die allgemein anerkannte Gottheit dieses Landes, war gut versorgt. Ich sah Prozessionen, die sich durch die Straßen schlängelten, und mußte an zu Hause denken, wo sich Züge über die Alleen und Boulevards neben den Kanälen bewegten und der inbrünstige Ruf nach OO -lie O -paz! OO -lie O -opaz in sonoren Wogen zum Himmel aufstieg und die Tauben zwischen den Türmen kreisen ließ. Hier machten sich die religiös Orientierten mit Gongs bemerkbar und läuteten Glocken und sangen im Namen Tsung-Tans – und doch lagen Welten zwischen den religiösen Praktiken. In Vallia sind Opaz und der Geist des Unsichtbaren Zwillings Gottheiten, die als wohltätiger Oberherr der Menschheit verehrt werden – mit allerlei sich fortpflanzenden Konsequenzen in der Interpretation und im Leben der Gläubigen. Hier in Tsungfaril, in Makilorn, wurde Tsung-Tan als der große Versorger gefeiert, der dem einzelnen seinen Platz im Paradies des Gilium freihielt. Die Menschen gingen nicht so weit zu behaupten, das Leben auf Kregen sei mit dem Leben

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