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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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antwortete Mishuro. »Aber das will wohl auch niemand wissen.«
    Sie können sich vorstellen, daß mich das entmutigte. Als Herrscher von Vallia hatte ich mir eine Maxime zu eigen gemacht, die ich allerdings schon vorher kannte: Es ist die Pflicht des einzelnen, sich darum zu kümmern, was in einem Land geschieht. Es nützt nichts, dies dem Nächsten zu überlassen.
    Mevancy sagte: »Danke, Lynxor Mishuro ...«
    »Du kannst mich San nennen«, unterbrach Mishuro sie nachsichtig.
    »Natürlich.« Tuong Mishuro war kein hoher Herr, sondern ein San, ein Weiser. Mevancy fuhr fort: »Danke, San. Wir klären das alles, wenn wir die Stadt erreichen.«
    So zogen wir unserer Wege und erreichten im weiteren Verlauf von Tsung-Tans Zeit den Fluß der Treibenden Blätter und die große Stadt Makilorn, die sich an seinen Ufern erhob. Vielleicht war ich nicht der einzige, der sich fragte, was wohl als nächstes passieren würde.

12
     
     
    »Ich muß eine Liste erstellen«, äußerte Mevancy nal Chardaz. Sie sprach im Brustton der Autorität. Wir saßen in einem Raum im Obergeschoß von Lulli Quincys Logierhaus. Auf dem Tisch vor uns befanden sich die Überreste des ersten Frühstücks, die Strahlen der Sonnen stachen schräg durch die quadratischen Fenster, und Mevancy gab sich überaus geschäftsmäßig.
    Ich mußte an eine Verszeile aus einer Operette von Gilbert und Sullivan denken, in der von einer ›kleinen Liste‹ die Rede war.
    »Ich meine es ernst, Kohlkopf. Ich habe dir noch nicht verziehen, daß du ...«
    Offenbar hatte einer meiner Mundwinkel gezuckt, so daß sie sich einbildete, ich habe gelächelt. »Ich stimme dir zu, daß die Sache ernst ist«, entgegnete ich und versuchte mit Nachdruck zu sprechen. »Kannst du dich denn an alle erinnern?«
    »Natürlich, du Fambly.«
    »Vergiß nicht, daß ich flach auf dem Rücken lag und mich nicht rühren konnte.«
    »Ach, ich erinnere mich ganz deutlich, wie ich dich ins Freie gezerrt habe.«
    Ich wollte schon mit den Dingen dagegenhalten, die ich getan hatte, hielt mich aber zurück. Ein galanter vallianischer Koter hatte es nicht nötig, das Gedächtnis einer Dame auf diese Weise aufzufrischen. Statt dessen sagte ich: »Ich habe ein kleines Schmuckstück aus Gold oder Messing aufgelesen, nach dem der arme Rafael greifen wollte ...«
    »Ach! Also, wo ist es?«
    »Die Drikinger haben es.«
    Sie fluchte auf ihre damenhafte Weise, nahm sich dann aber zusammen. »Das heißt, das Ding könnte bei den Sachen sein, die Leotes von seinem Überfall auf das Banditenlager mitbrachte. Du weißt schon, als wir das Rapier erbeuteten, das du wie ein Onker mit dir herumschleppst.«
    »Was findest du denn so verdammt wichtig an dem Stück?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Und das ist die Wahrheit. Aber San Tuong Mishuro war sehr bekümmert, es verloren zu haben. Er fing immer wieder davon an.«
    »Hm. Na, dann steht er also auf der Liste.«
    Sie schrieb den Namen an das Kopfende des Papiers. »Und Dame Floria.«
    »Die Lynxora Floria Inglewong, ja. Und Lynxor Nanji na Fuokane.«
    »Nanji Tawang«, sagte sie und zog eine Grimasse. »Ja, vermutlich hast du recht. Er muß auch auf die Liste.«
    »Erwähnt wurden ein Lynxor und eine Lynxora Shalang.«
    »Ach, die dicke Thyllis. Die sind in Larishsmot geblieben.«
    »Das wäre also alles ...?«
    »Nein. Wenn du für die Everoinye arbeiten willst, mußt du dich klüger anstellen, Drajak. Anwesend waren auch die Bediensteten und Sklaven. Außerdem Olipen, ein Kaufmann aus Guishsmot, ein frischvermähltes junges Paar, Listi und Larrigen Parfang aus Makilorn, Margon der Ron, ein Zhan-Paktun, und Frau Telsi, eine Dame unbestimmten Berufes. Sie alle reisten mit der Karawane.«
    »Und wurden alle gerettet?«
    »Natürlich.«
    »Nun«, sagte ich ein wenig mürrisch, »dann ist das ja keine kleine Liste mehr, oder?«
    Mevancy klopfte auf das Papier. »Eine dieser Personen muß beschützt werden ...«
    »Meiner Meinung nach handelt es sich um San Tuong Mishuro«, legte ich mich fest. »Er ist typisch für die Art Person, um die die Herren der Sterne sich kümmern.«
    »Deine Ansicht wird Berücksichtigung finden, wenn ich meine Entscheidung treffe«, sagte sie ernst. Ich lachte nicht laut auf.
    Ich beschäftigte mich mit der irdenen Schale, die die Palines enthielt. Sie wenigstens war wirklich in dieser Situation, die für mich immer unwirklichere Züge annahm.
    Aber ich ruhte in der Wirklichkeit. Ich wußte, daß die Herren der Sterne

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