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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verschwand und sich dort offenbar versteckte. Sie hatten sich aus dem Streit mit Hangol herausgehalten. Sie waren nicht versklavt, sondern Männer, die gegen Sold Karawanen bewachten; was ihre Chefin tat, konnte sie allein entscheiden. Es ging sie nichts an, sofern sie nicht das Schwert ziehen mußten, um sie zu beschützen.
    Diese Überlegung brachte mich auf einen Gedanken. »Ich hoffe, es geht Llodi gut«, sagte ich zu Mevancy. »Er fragt sich bestimmt ...«
    »Wenn er nur einen Funken Verstand hat, reitet er nach Makilorn.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und was soll das bedeuten, Drajak?«
    Wäre ich ein anderer gewesen, hätte ich nun leichthin gelacht und eine ausweichende Bemerkung gemacht. So sagte ich nur: »Gute Gefährten liegen mir am Herzen.«
    Aufgebracht fuhr sie mich an: »Willst du dich damit hinstellen und behaupten, ich wäre nicht ...«
    »Ich sitze im Sattel«, antwortete ich gelassen.
    Bei Vox! Sie nahm mich tüchtig ran, wie wir auf der Erde sagen – ihre Flinte ging mit beiden Läufen gleichzeitig los. Die Federn flogen nur so.
    Nach einer Weile hielt sie inne, um nach Luft zu schnappen. Ihr Gesicht war bis unter die Haare gerötet. Sie hatte ein Gesicht, das innere Kraft verhieß, nicht schön, aber angenehm anzuschauen mit dem großzügigen breiten Mund, der allerdings jetzt zu einer dünnen Linie zusammengepreßt war. Ihre Augen waren hell. Ihre Gesichtsrötung war beinahe besorgniserregend, und das Pulsieren des Blutes unter der weißen Haut überraschte mich in seiner Intensität.
    Ich beschloß, die Dinge irgendwie zur Ruhe zu bringen. Ha! Ich, Dray Prescot, beschloß etwas! Der Gedanke daran läßt mich noch heute laut auflachen. »Beruhige dich, Mevancy«, sagte ich. »Sonst platzt dir noch eine Ader.«
    Mein Val!
    Sie begann wieder von vorn und fauchte und schimpfte und nannte mich den gemeinsten aller Undankbaren, den dümmsten aller Onker, den scheußlichsten aller Hulus. Schließlich gab ich Schniefer die Hacken zu spüren, trabte ein Stück voraus und schloß mich Nafty und Pondo an.
    »Und glaub ja nicht, ich sage denen nicht auch Bescheid!« rief sie hinter mir her.
    Was die Drohung anging, mich bei den Herren der Sterne anzuschwärzen – anders konnte ich ihre Bemerkung nicht deuten –, so verstand sie meine Beziehung zu jenen mächtigen, hochstehenden, aber im wesentlichen verlorenen Superwesen nicht. Sie wußten längst, wie sie mich strafen konnten. Wegen Ungehorsam hatten sie mich einmal einundzwanzig elende Jahre lang zur Erde zurückverbannt; inzwischen vermeinte ich eine bessere Grundlage mit ihnen gefunden zu haben. Gleichwohl wußten sie, daß ich sie und ihren Gdoinye verachtete. O nein. In ihrer Ehrfurcht vor den Herren der Sterne hatte die arme Mevancy keine Ahnung, wie ich diese Wesen behandelte.
    Wahrscheinlich war es dennoch nicht falsch zu behaupten, daß in dieser Beziehung ich der Onker war. Obwohl die Herren der Sterne der Menschheit längst hätten entwachsen sein sollen, wollte mir scheinen, daß sie noch immer etwas kleingeistig Menschliches hatten, denn sonst hätten sie mich nicht so streng behandelt, während sie mit Mevancy viel großzügiger umgingen. Aber natürlich konnte ich mit dieser engen Einschätzung völlig falsch liegen, und wenn ich ganz ehrlich sein will, so erkannte ich das wohl auch tief in meinem Herzen. Vielleicht, so redete ich mir ein, vielleicht würde ich bei der nächsten Begegnung auf einen Wortwechsel mit den Everoinye verzichten. Auch wenn so etwas dem Blutdruck überaus förderlich war, bei Vox!
    Mein sinnloser Streit mit Mevancy hatte zur Folge, daß ich mich bei ihr nicht nach Leotes und nach der Bedeutung seiner letzten Bemerkung erkundigen konnte, ehe er freiwillig in die Tiefe stürzte.
    Die hochnäsige junge Dame hätte mir vielleicht auch gar nicht geantwortet – mir, einem schwächlichen Onker, der ihr als dummer Helfer aufgedrängt worden war!
    Gemächlich ritten wir weiter und holten die Karawane und Tuong Mishuro ein, der ein schwaches Lächeln aufgesetzt hatte. Er gab keine Erklärungen ab, sondern sagte nur, San Hargon sei zur Stadt vorausgaloppiert. Hangol war verletzt, und man suche eine bessere ärztliche Versorgung, als Dr. Siezen und Dr. Nalgre die Nadel, Leotes' Arzt, sie bieten konnten. Unerklärliche Morde waren geschehen, und man war ein wenig nervös. Trotzdem sollten wir bald in Makilorn eintreffen, wo dann alle in Sicherheit waren.
    »Wer hat getötet?« wollte Mevancy wissen.
    »Das weiß niemand«,

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