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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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in der Hölle gleichzusetzen – jedenfalls die meisten nicht. Es gab eine große, individualistische Sekte, die diesen Anspruch erhob. Unter Gläubigen gab es kaum Reibungen; alle waren sich einig, das einzige Ziel im Leben sei es, in den Himmel befördert zu werden, an den Ort, den Tsung-Tan jedem einzelnen im Gilium reserviert hatte.
    Dies führte zu einem Mangel an Interesse für das Hier und Jetzt, für die Befriedigung unmittelbarer Bedürfnisse.
    Mevancy und ich hatten den Eindruck, als stünden die Tsungfariler im Bann einer Gleichgültigkeit, die sich in jeden Aspekt des Lebens spiegelte.
    Ausländer eilten herum und erledigten allerlei Dinge, als Angestellte oder auf eigene Rechnung. Ich hatte Mevancy auf das Thema Paol-ur-bliem angesprochen, wohl wissend, daß ich mich auf schwankenden Grund begab, wenn ich wieder von Leotes anfing. Dennoch hatte er sehr munter gewirkt, obwohl er Tsungfariler gewesen war. Sie hatte mich allerdings abgewiesen. »Es wird kommen der Tag, an dem ich dir alles erzähle, Kohlkopf«, sagte sie.
    Einige der Ausländer in der Stadt stammten aus Walfarg. Walfarg hatte einst über ganz Loh und Pandahem geherrscht, weite Ländereien östlich von Turismond. Dieses prächtige, riesige Lohische Reich war heute verschwunden. Hier und dort gab es kleine Überreste von Kultur und Lebensgewohnheiten. Tsungfaril selbst wies einige Hinweise auf. Die religiösen Überzeugungen und die Isolation des Volkes führten aber zu einer ganz eigenen Kultur. Ich sah Frauen mit Gesichtsschleiern unterschiedlicher Muster und Farben herumgehen, Frauen aus anderen Teilen Lohs. In der Stadt gab es eine Enklave von Häusern im walfargschen Stil, mit versteckten ummauerten Gärten, in denen sich die verschleierten Frauen ausruhen konnten.
    Ich fand den Gedanken komisch, daß Mevancy vielleicht einen Schleier tragen müßte.
    Der alte Lorn-Weg setzte sich in westlicher Richtung fort, und es gab im Süden der Stadt einen ordentlichen Fährendienst. Das Gebiet, das in einer normalen Stadt Drinnik der Reisenden genannt wurde, war hier nur widerstrebend zur Verfügung gestellt worden – wie die Erde in den Blumentöpfen. Wenn man aus einem Stück Boden keine Nahrung gewinnen konnte, war er wertlos; nach Möglichkeit nutzte man die Flächen praktisch. O nein, die Makilorner wußten, wozu solche Einrichtungen nötig waren, aber sie forderten von jedem, der den Fluß der Treibenden Blätter überqueren wollte, einen hohen Preis. Irgendwie konnte man sie verstehen. Mevancy allerdings begriff das alles nicht und ließ sich mit der Besatzung der Fähre auf einen hitzigen Wortwechsel ein.
    Ich begab mich zu ihr, lehnte mich auf die Mauer und schaute über den Fluß.
    »Unerhört!« ließ sich Mevancy vernehmen. »Zwei Leute, ohne Gepäck, die heute nachmittag zurückkehren wollen, eine garantierte Doppelpassage! Und ihr wollt mir dafür einen Ming abknöpfen! Seid ihr verrückt? Ein ganzes Goldstück?«
    »Du kannst ja schwimmen, meine Dame.«
    Der Fährmann trug einen schiefen Turban aus grauem Stoff; er war kein Sklave. Die Sklaven standen an den Tauen, mit denen die Fähre über den Fluß gezerrt wurde. Dabei handelte es sich um flache Nachen. Wollte ein Schiff quer zur Fährstrecke den Fluß hinauf- oder hinabfahren, wurden die Taue gelockert und sanken auf den Flußboden. Er herrschte ein ziemlich lebhafter Verkehr, und nicht wenige kleinere Boote schienen mit prallen Segeln um die Wette zu fahren.
    Mevancy biß sich auf die Lippen und deutete auf das Wasser. »Schwimmen? Mit denen da?«
    Die schwarzen Doppelflossen, die hier und dort aus dem Fluß ragten, wirkten nicht gerade einladend. Es waren nicht viele; aber einer dieser Raubfische reichte mit seinen Zähnen aus, um so ein Schwimmunternehmen zu etwas Endgültigem zu machen.
    Meine Erinnerungen kehrten zum Fluß des Blutigen Bisses zurück. Ich unterdrückte die aufkommenden Gedanken an Seg und Milsi und meine Abenteuer am Kazzchun-Fluß. Mevancy fauchte: »Und wieviel für eine einzige Person, du hartherziger Drikinger?«
    Der Mann blieb völlig ungerührt. Sein faltiges braunes Gesicht, aus dem Klugheit sprach, wandte sich dem Mädchen zu. Abschätzend musterte er Mevancy. »Du brauchst mich nicht zu beschimpfen, meine Dame, denn ich bin Aron der Fährmann, Sohn Arons des Fährmanns, und mein Glaube an Tsung-Tan ist unerschütterlich.« Dann schlug er zu wie ein Risslaca: »Fünfundvierzig Silber-Khans.«
    Ich fürchtete schon, Mevancy werde einen Herzschlag

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