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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Stirn.
    »Geht es dir gut, San Chang-So?«
    »Ausgezeichnet, danke.« Er faßte sich wieder. »Sollte dieser neue zauberische Shint wegen der Halskette hier in Makilorn sein, dann ...«
    »Dann«, rief die Königin strahlend aus, »wird er vergeblich hier sein!« Und ihr helles, amüsiertes Lachen füllte den Raum mit seinem silbernen Klang.
    Ich hingegen fragte mich, wie gut dieser Chang-So diesen Raum gegen die Fähigkeit eines echten Zauberers aus Loh abgesichert hatte, aus der Ferne zu sehen und zu hören.
    Wohlgemerkt, bei den echten Zauberern aus Loh gibt es viele Stufen der Vollendung. Ich hatte einige kennengelernt, die viel von ihren Fähigkeiten eingebüßt hatten, und andere, die das zustande bringen konnten, was für das gewöhnliche Volk wahrhaftige und furchterregende Wunder waren. Stärke erhält ihren Wert erst in Beziehung zu anderer Stärke. Nun, das ist eine Binsenweisheit.
    Die Königin erhob sich, und wir alle standen sofort auf. Chang-So schaute mich böse an. »Muß er mitkommen?«
    »Ich glaube schon. Schließlich nimmt er die Halskette.«
    »Ich darf mich jetzt zurückziehen ...«, fing Leone an.
    »Bleib hier und leiste mir Gesellschaft, Leone, Liebes«, bat die Königin liebenswürdig.
    »Ja, Majestrix.«
    Mit nur zwei Wachen hinter uns gingen wir zusammen einen Korridor entlang. Natürlich wußten diese Leute nicht, was der verrückte Dray Prescot unter solchen Umständen alles zustande bringen konnte. Aber dieses Spiel schien der Mühe wert zu sein, also schloß ich mich ihnen pflichtschuldig an. Wir betraten einen kleinen Vorraum; hinter einem dunkelblauen, in Falten gelegten Vorhang schloß sich ein schmaler, aber vornehmer Tempel an.
    Schwarze Marmorsäulen stützten eine bogenförmige Decke, deren Dunkelheit Geheimnisse verbarg. Die Wände, die mit mythologischen Szenen aus dem Leben des großen Tan bemalt waren, wurden von flackernden Lampen beleuchtet, so daß die Figuren scheinbar zum Leben erwachten. Der Altar war bescheiden. Nichts deutete auf einen schwarzen Eisenkäfig hin, wofür ich dankbar war.
    Der aus schwarzen und gelben Sechsecken bestehende Boden zog sich nackt bis zu der Altarbrüstung. Während wir darauf zugingen – das Echo unserer Schritte hallte hohl wider –, eilten drei junge Mädchen, die lediglich mit etwas lose herabhängendem Tuch bekleidet waren, mit drei leichten Rohrstühlen herbei, die sie vor dem Altar abstellten. Sie verschwanden wieder, und die Königin bedeutete uns, uns zu setzen. Chang-So trat zu dem Altar. Das Ganze erschien wie eine merkwürdige Mischung aus Religion und Zauberei. Dieser Tempel war eindeutig Tsung-Tan geweiht, und doch ging es hier deutlich um Zauberei.
    Aus den verhüllenden Schatten auf der linken Seite eilte ein Junge, der ein Gestell schleppte, auf dem ein riesiger Mantel hing. Ich mußte mich anstrengen, nicht das Gesicht zu verziehen, als sie zu zweit das Gewand auf Chang-Sos Schultern drapierten. Es funkelte vor Juwelen und gab ihm den äußerlichen Anschein von Würde und Befehlsgewalt.
    Er stand neben dem Altar, dann folgte ein ziemliches Kauderwelsch. Ich nahm an, daß es sich dabei um den religiösen Teil der Zeremonie handelte. Er ging zum zauberischen Teil über, und dabei flackerten alle verdammten Lampen an diesem Ort. Reiner Zufall oder ein Trick, sagte ich mir.
    »Bring mir die Halskette, Leone!« bat die Königin.
    Leone warf mir einen erschreckten Blick zu. Ich gab ihr die Halskette, und sie trat zögernd zur Brüstung.
    Chang-So nahm die Kette und hängte sie auf ein Dreibein, so daß das herabhängende Juwel, der große Ronil, direkt über der Oberfläche des Altarsteines schwang.
    Er trat zurück. Er mußte einen geheimen Hebel betätigt haben, da die Oberfläche des Steines zur Seite schwang. In dem Augenblick, als die Steinplatte die darunter befindliche Öffnung enthüllte, zuckte ein hell funkelnder Strahl herauf.
    Ich blinzelte, die Augen tränten mir.
    Als ich wieder klar sehen konnte, machte ich den verschwommenen Umriß des Ronils aus, der in der glühenden Lichtsäule aus der Grube unter dem Altar gebadet wurde. Chang-So stand stumm daneben: Hier wurde eine größere Magie bewirkt als jegliche Worte, die er zu beschwören vermochte. Ein schneller Blick auf Leone zeigte, daß sie sich zitternd auf ihrem Stuhl zusammenkrümmte. Die Königin saß aufrecht da, die Schultern gerade, das Kinn erhoben, eine wirkliche erstklassige kämpferische Lady.
    Schließlich ließ Chang-So den Hebel los, und die

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