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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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eine lodernde religiöse Leidenschaft; sein schmales Gesicht war gerötet und glänzte vor Schweiß. »Gelobt sei Tsung-Tan.«
    Er hatte gesagt, das diese Art Erfahrung von früher her bekannt war. Mir kam sofort der Gedanke, ob die Herren der Sterne auch dabei ihre Hand im Spiel gehabt hatten.
    Oder hatte ein Zauberer die Kunst seiner Magie angewandt, wie es auf Kregen absolut möglich war? Dieses Ereignis konnte auch das gewesen sein, was Chandra annahm: ein rein religiöses Phänomen.
    Er ließ Parclear, Sazz, Miscils und Palines kommen. Ich glaube, für einen Augenblick hatte er sogar vergessen, daß die Königin ermordet worden war.
    Ich aß und trank mit Genuß, froh darüber, daß meine List geglückt war.
    Die Realität konnte nicht für sehr lange verdrängt werden. Chandra seufzte tief und sagte: »Es ist das geschehen, was ich befürchtet habe. Die Königin und ihre sämtlichen Zofen sind erschlagen worden.«
    »Wurden die ...?«
    »Nein. Sie sind davongekommen, da sie keine Spur hinterlassen haben.«
    »Professionelle Stikitches.«
    »Ja.«
    Ich nahm eine Paline. »Und die Auftraggeber?«
    Er bewegte nervös die schmalen Schultern. »Ich kann es vermuten. Aber wir können es nicht mit Sicherheit wissen.« Ich erinnerte mich an zwei Dinge. Erstens, wie Chandra gesagt hatte, daß der Tod der anderen Bewahrer zu diesem Zeitpunkt das Kollegium und die Regierung schwächen würde, und zweitens an die Vergeltung, die ich mir versprochen hatte, wenn der Königin etwas geschehen sollte. Vergeltung ist sowieso eine undankbare Aufgabe. Manchmal gibt es eine trennende Linie zwischen Gerechtigkeit und Vergeltung. Opaz wußte es, ich hatte diese Linie in meinem Werdegang auf Kregen oft genug beschreiten müssen. Also überlegte ich mir, wie ich beide Seiten dieser Gleichung erledigen konnte, und kam darauf, geduldig zu warten, bis meine Zeit gekommen war.
    »Du siehst aus«, sagte Chandra ziemlich scharf, »du siehst aus, als wolltest du einen Mord begehen. Das ist ...«
    »Ich weiß, San, ich weiß.«
    »Es gibt keinen Beweis.«
    »Wie du sagst, es gibt keinen Beweis.«
    Er warf mir einen bedenklichen Blick zu, also wechselte ich das Thema unserer Unterhaltung.
    »Ich glaube, San Lunky wird sich als erstklassiger Seher erweisen.«
    »O ja, das ist sicher richtig.« Er spielte mit den paar übriggebliebenen Palines in der Schüssel. »Yoshi und Vasama sind zweifellos gut; Lunky wird sich als überlegen erweisen. Tuong hat es immer gesagt.«
    Yoshi war der fette nervöse Mann; die fette nervöse Frau war Vasama. Für mich wurde Yoshi von Vasama beherrscht. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich kein Problem darin entdecken, die Königin zu finden. Was wieder einmal eines bewies: Kregen ist eine wunderbare und schreckliche Welt und endlos dazu fähig, die einfachsten Dinge schwierig zu machen und wegen allem und jedem Chaos zu verursachen.
    Eine Frage nach Leone entlockte ihm die Neuigkeit, daß sie, Wink, Prang und Ching-Lee immer noch wie betäubt vom Schrecken der Ermordung der Königin waren. Ihre Stellung in der Palasthierarchie war sicher, da sie unter Chandras Führung der gleichen Königin dienen würden. Aber das Entsetzen blieb.
    Jeder der königlichen Bewahrer war für einen kleine Gruppe solcher Jugendlicher verantwortlich, und Chandra erzählte, daß die Auseinandersetzungen zwischen ihnen beunruhigend zunahmen.
    »Und weil San Nath der Uttarler schwach ist, versagt er, zwischen San Nalgre und dir auf der einen und Yango und Shang-Li-Po auf der anderen Seite zu vermitteln. Wer wird die Königin leiten und erziehen, während sie aufwächst?«
    »Ich hoffe, ich bleibe unparteiisch genug, wenn ich sage, ich bete zu Tsung-Tan, daß es nicht Shang-Li-Po sein wird.«
    Das erschien mir eine äußerst faire Bemerkung zu sein. »Meine Bemühungen als Spion haben sich als Unglück erwiesen. Sie haben nie etwas anderes als ihre Arbeit besprochen. Wenn sie Pläne geschmiedet haben, dann woanders.«
    »Oh, sie haben schon Pläne geschmiedet.«
    »Also ...«
    »Ich bin in Gefahr, genau wie San Nalgre. Ja, ich akzeptiere das.«
    Er blieb ruhig, aber der glitzernde Schweiß auf seinem Gesicht entstand jetzt nicht durch das Staunen und die Freude über ein Wunder, sondern aus einem eher düsteren Grund.
    Wie lange konnte ich überhaupt abwarten?
    Auf die wohlüberlegte Art und Weise, mit der ich nun gewöhnlich mit ihm redete, sagte ich: »Lunky hat den Hanswurst Chiako und seine Bande entlassen, und das zu recht. Ich hatte

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