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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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spannen.«
    Bei der ganzen Aufregung hatte ich vergessen, daß sie mich für einen Schwächling hielt.
    »Ich glaube, es ist ein Talent.«
    So ging der nächste Pfeil natürlich daneben.
    »Wenn«, sagte sie und spuckte es deutlich aus, »wenn diese Shints vor uns anhalten und wir alle zusammen schießen würden ...«
    »Es gäbe trotzdem ein Handgemenge. Und da ist Lunky.«
    »Und er kann nur an Telsi denken. Welch ein Schlamassel!«
    »Es ist keine Schande für einen Mann, wenn er eine Frau beschützen will«, sagte ich etwas bissiger als beabsichtigt. »Oder die Frau den Mann. Selbst wenn die beschützte Person sich einbildet, ihre Selbstachtung nähme dadurch irgendwie Schaden.« Ich spürte, wie sich ihr Rücken versteifte, aber sie unterbrach mich nicht. »Ich habe nicht vergessen, wie du dich um mich gekümmert hast, Gimpel.«
    »Und glaubst du nicht, ich hätte das nur getan, weil die Everoinye ...«
    »Nein, das tue ich nicht. Oh, sicher, die Everoinye haben dich damit beauftragt, meine Haut zu retten. Ich glaube, du hättest auf jeden Fall so gehandelt.«
    Da kam ihr Temperament – und meine Dummheit – zum Vorschein. Ruhig sagte sie: »Du wirst sentimental, Schwachkopf.«
    Bei Val! Sie hatte recht!
    Ich drehte mich um, spürte ihren Rücken an meiner Seite und ließ mit beträchtlicher Gehässigkeit einen Pfeil fliegen. Ein weiterer Glitch-Reiter stürzte in den Sand.
    Die Reiter vor uns bauten stetig einen immer größeren Abstand zwischen uns auf. Das verriet mir ein schneller Blick in ihre Richtung; er zeigte mir auch, daß Lunky sich umdrehte und zurückschaute. Als ich mich nach hinten drehte, um einen weiteren Pfeil auf die uns verfolgenden Teufel abzuschießen, schien Lunky mit den Armen zu winken. Mein Pfeil traf, und ich griff nach dem nächsten.
    Die ganze Wüste kippte um; die Welt Kregens stellte sich auf den Kopf, wirbelte mit mir herum und ließ mich mit einem Knall landen. Es gelang mir gerade eben, mich abzurollen und die Wucht des Falls abzufangen.
    Mevancy stieß einen erstickten Schrei aus. Sie landete auf mir.
    In meinen Augen war Sand, in meiner Nase war Sand. Sand, der sich in meinem Mund zusammenklumpte. Ich spuckte aus. Ich schüttelte den Kopf, und die berühmten alten Glocken von Beng-Kishsi spielten einen einzelnen klingenden Ton in meinem Schädel. Nachdem ich mir heftig über die Augen gerieben hatte, konnte ich die heranpreschenden Glitch-Reiter sehen; Sand wurde von den Hufen ihrer Reittiere hochgeschleudert, ihre Waffen funkelten, ihre Sandtücher flatterten mit der Schnelligkeit ihres Angriffs. Es war eine grausame Horde. Mevancy rollte von mir herunter und wand sich im Sand wie ein Fisch im Netz. Der Langbogen war nicht zerbrochen – Opaz sei Dank! –, und ich riß ihn hoch und legte einen Pfeil ein.
    Einmal – zweimal – dreimal –, dann würde es zum Handgemenge kommen.
    Es gelang mir, viermal zu schießen – und mir kam flüchtig der Gedanke, daß es Seg mit seiner alten spöttischen Art gefallen hätte –, dann war es Zeit für den Schlagabtausch.
    Der Langbogen wurde zu Boden geschleudert. Der führende Reiter lehnte sich weit über den plumpen Hals seines Wegeners vor, den Speer hielt er tief. Die Spitze sah entschieden häßlich aus.
    Da bäumte er sich schreiend auf. Sein Gesicht war eine blutige Maske. Ich erhaschte einen flüchtigen Blick auf Mevancy neben mir; sie hatte die Arme ausgestreckt. Ihr gerötetes Gesicht bot einen Anblick solch konzentrierter Furcht und Abscheu, daß ich für die hartnäckigen Glitcher fast ein wenig Mitleid verspürte. Der nächste Reiter stieß mit dem ersten zusammen, Sand wurde hochgeschleudert, die Wegener kippten zur Seite und gingen mit einem wirren Knäuel aus Gliedern zu Boden.
    Es ergab keinen Sinn, darauf zu warten, daß der nächste freien Zugang zu uns hatte, also stieß ich eine Art schrillen Schrei aus, ein zusammenhangloses Kreischen, und sprang vor.
    Ein Bursche mit einem ledernen Helm unter der Reitkapuze versuchte mich aufzuspießen. Ich wich dem Speer aus, packte ihn mit der Linken und riß an ihm. Während der Reiter eine Rolle vorwärts machte, schlitzte ich ihm die Kehle auf.
    Mevancy schrie. »Nein, Lunky, nein! Weg da!«
    Es blieb keine Zeit, um nachzusehen, was da los war. Obwohl ich es mir vorstellen konnte, bei Vox!
    Der nächste Reiter hielt an, und die Hufe des Wegener peitschten im flachen Bogen Sand auf. Er zog sich zurück und fing an, mich zu umkreisen, und ich drehte mich mit ihm.

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