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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bedingungen, unter denen du wieder frei werden kannst.“
    „Welche Bedingungen sind das?“
    Er hatte dem gerade vor ihm sitzenden Häuptling der Nijoras noch keinen Blick gegönnt; jetzt antwortete dieser:
    „Danach mußt du mich fragen.“
    Der Mogollon antwortete, ohne ihn auch jetzt anzusehen:
    „Ich spreche mit Old Shatterhand, und mit keinem anderen. Also, welche Bedingungen sind dies?“
    Ich erklärte ihm:
    „Eigentlich wäre euer Leben verfallen, dazu eure Skalpe, eure Medizinen, eure Pferde und Waffen und alles, was ihr bei euch habt; wir aber, nämlich Winnetou und ich, werden mit dem Häuptling der Nijoras reden, daß er euch weniger strenge Forderungen stellt.“
    „Warum dieser?“
    „Weil er der Sieger ist.“
    „Du irrst. Wir sind von Old Shatterhand und Winnetou besiegt worden, und die beiden sind es also, denen wir erlauben werden, uns Bedingungen zu stellen. Ich bin bereit, sie von dir zu hören.“
    Er sah mich erwartungsvoll an, ich hingegen warf einen fragenden Blick auf Winnetou. Dieser antwortete mir:
    „Was mein Bruder Scharlih sagt, ist gut; ich werde ihm beistimmen.“
    Nun konnte ich dem ‚Starken Wind‘ meine Antwort geben:
    „Ihr seid ausgezogen, die Nijoras zu überfallen. Ich weiß, daß du nicht nur ein tapferer, sondern auch ein wahrheitsliebender Krieger und Häuptling bist, der sich vor nichts und niemand fürchtet; du wirst mir also die Wahrheit nicht verschweigen?“
    „Nein“, antwortete er stolz.
    „Was hättet ihr getan, wenn die Nijoras sich verteidigt hätten?“
    „Sie getötet, ihre Frauen und Jungfrauen mit uns fortgeführt, und alle ihre Habe mit uns genommen.“
    „Ich höre, daß du die Wahrheit gesagt hast. Das Gesetz der Wildnis aber heißt: ‚Gleiches mit Gleichem‘. Jetzt sind die Nijoras Sieger. Was habt ihr zu erwarten?“
    „Dasselbe Schicksal.“
    „Mit diesen Worten hättest du eigentlich euer Schicksal selbst entschieden, wenn ich mich nicht mit Winnetou hier befände. Wir haben den Nijoras unsere Hilfe angeboten, ihnen aber auch unsere Bedingungen gesagt, unter denen wir dies tun würden.“
    „Welche waren das?“ fragte er, rasch aufblickend.
    „Euer Leben soll geschont werden.“
    „Wie steht es aber mit unseren Medizinen?“
    „Die dürft ihr behalten.“
    „Uff! Wir dürfen also heimkehren nach unserem Lager am ‚Weißen Felsen‘?“
    „Ja.“
    „So binde mich los! Ich gehe sofort darauf ein. Wir werden augenblicklich zurückreiten.“
    „Halt! So schnell geht das nicht! Das Leben und die Medizinen haben wir beide euch erhalten; ob wir euch auch noch anderes erhalten können, ist eine andere Frage, welche der Häuptling der Nijoras zu entscheiden hat.“
    Letzterer machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte:
    „Meine Brüder haben bemerkt, daß der gefangene Häuptling der Mogollons nicht mit mir reden will, ja, er hat mich sogar noch nicht ein einziges Mal angeblickt. Wie soll da ich mit ihm reden? Wie kann er gute Bedingungen von mir erwarten!“
    Da fiel der Mogollon schnell ein:
    „Ich spreche mit dir. Schau her, ich sehe dich an! Also sprich, was du von uns verlangst!“
    Der Nijora zögerte eine Weile; dann antwortete er:
    „Winnetou, der berühmte Häuptling der Apachen, und Shatterhand, der große Jäger und Krieger der Wildnis, sind meine Freunde und Brüder. Ihre Herzen sind mild und weich, obgleich ihre Arme die Stärke des Bären besitzen. Sie erblicken nicht gern Blut, und sehen nicht gern die Wolke der Betrübnis über ein Angesicht gehen. Ich möchte so handeln wie sie, um ihnen dankbar zu sein dafür, daß sie die Pfeife der Brüderschaft mit mir geraucht haben. Das ist das eine. Die Mogollons wollten uns überfallen, um uns zu töten und alle unsere Habe mit sich fortzunehmen; es ist ihnen nicht gelungen; anstatt dessen haben wir sie besiegt, und es ist kein Tropfen Blut von unserer Seite geflossen. Das ist das andere. Darum ist auch meine Seele zur Milde geneigt, und so will ich von den Mogollons nur ihre Pferde und ihre Waffen verlangen.“
    „Uff!“ rief der ‚Starke Wind‘, „darauf gehen wir nicht ein!“
    „So seid ihr meine Gefangenen und werdet das Schicksal erleiden, welches wir bei euch erlitten hätten.“
    „Nur besiegte Krieger können in Gefangenschaft geraten. Sind die meinigen besiegt?“
    „Ja.“
    „Nein! Schau hin! Dort sitzen sie. Haben sie nicht alle ihre Waffen noch in den Händen? Sie werden sich verteidigen!“
    „Um vom ersten bis zum letzten niedergeschossen zu

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