Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
stecken!“
    „Ist nicht nötig. Jonathan kann ihn belogen haben, um uns von ihm täuschen zu lassen.“
    „Möglich! Plener macht den Eindruck eines geriebenen Hoteliers, aber ein Schurke ist er sicher nicht. Und warum sollte sich Jonathan mit solchen Vorsichtsmaßregeln abgeben? Er wird das nicht für nötig halten, da er sehr wahrscheinlich überzeugt ist, daß wir da drüben im Tal des Todes von den Comanchen umgebracht worden sind.“
    „Es ist möglich, daß er das denkt und sich also ziemlich sicher fühlt. War das alles, was du zu sagen hattest?“
    „Nein. Plener selbst wollte ich nicht weiter fragen und belästigen, konnte aber von seinen Leuten nichts weiteres erfahren, so daß ich mich heute abend wieder an ihn wendete. Da sind heute vormittag zwei Männer in seinen Salon gekommen, haben eine gute Zeche gemacht und ihn gefragt, ob ein Señor mit einer Señora zu Wagen bei ihm vorgesprochen habe. Er hat ihnen der Wahrheit nach die Auskunft gegeben, wie mir; dann sind sie fort.“
    „Sie kamen zu Fuß?“
    „Ja. Und jetzt fällt mir ein, daß er mir so nebenbei bemerkte, sie hätten sehr große Sombreros gehabt.“
    „Also Vater und Onkel Melton! Sie sind so vorsichtig gewesen, nicht bei Plener abzusteigen, sondern nur für kurze Zeit bei ihm einzukehren.“
    „Aber warum sind sie bis heute abend hier geblieben und nicht sofort ihrem lieben Jonathan gefolgt?“
    „Wahrscheinlich weil sie ermüdet waren, und auch ihren Pferden Ruhe gönnen mußten.“
    „Wenn sie nicht ihre müden Pferde gegen frische umgetauscht haben! Geld werden sie wahrscheinlich haben.“
    „Natürlich. Jonathan hat sie gewiß damit versorgt. Sie sind von New Orleans aus einen anderen Weg als den seinigen hier herauf geritten, der Vorsicht halber. Heut abend besuchten sie das Konzert, um sich zu unterhalten, und sahen mich. Sie vermuteten ganz selbstverständlich, daß ihr bei mir seid, schlichen sich hinter mir her und warteten am Fluß, um auf mich zu lauern. Da kam hier Master Vogel an ihnen vorüber. Sie wußten, daß er der Bruder der Dame ist, bei der ich mich befand, und vermuteten, daß er mich warnen werde.“
    „Und doch entfernten sie sich nicht? Man sollte meinen, sie hätten sich darauf gleich aus dem Staub gemacht.“
    „Ist ihnen nicht eingefallen. Ich war allein und hatte kein Gewehr bei mir; das wußten sie; es war also sehr leicht, mit mir anzubinden. Sie brauchten mich ja nur von weitem niederzuschießen; meine Revolver konnten mir in die Ferne nichts nützen. Und wie pfiffig haben sie es angefangen!“
    „Pfiffig? Ich meine im Gegenteil, daß sie nicht dümmer handeln konnten.“
    „O nein. Es war wirklich pfiffig, daß sie sich nicht am Fluß versteckten. Ich war ja gewarnt und wußte, daß sie dort standen. Darum war anzunehmen, daß ich den Rückweg über das Feld einschlagen würde. Das hatte ich mir auch wirklich vorgenommen. Sie legten sich also ins Feld auf die Lauer, und zwar nicht allzu weit vom Fluß weg, um mich auch dann treffen zu können, falls ich den dortigen Weg einschlagen sollte. Da kamt ihr, und sie erkannten euch.“
    „Auch mich?“
    „Natürlich. Winnetou ist nicht zu verkennen, selbst dann nicht, wenn es nicht so hell ist wie heute abend. Sie hatten mich gesehen; sie sahen Winnetou und wußten nun auch, wer du bist. Ihr wäret ihnen ebenso gefährlich, wie ich es bin; darum schossen sie auf euch. Wir müssen Gott danken, daß ihnen der Anschlag nicht gelungen ist.“
    „Allerdings. Eigentlich war es nur auf dich abgesehen, dann aber standen wir näher am Tod als du, denn als die Kugeln um uns pfiffen, befandest du dich hier in vortrefflicher Sicherheit. Wie sie aber nur auf den Gedanken gekommen sind, ihre Pferde bereitzuhalten?“
    „Weil sie mich im Konzert gesehen haben. Vielleicht haben sie dann auch, ehe sie gingen, Winnetou bemerkt. Sie sagten sich, daß wir sie suchen würden, und waren auf ihre Flucht bedacht. Als sie mir bis hierher gefolgt waren, holten sie oder einer von ihnen ihre Pferde und hielten dieselben bereit, um, sobald die tödlichen Schüsse auf mich gefallen seien, ihres Weges zu reiten.“
    „Wohin?“
    „Wahrscheinlich in ganz derselben Richtung, welche Jonathan eingeschlagen hat. Sie haben sich doch jedenfalls vor ihrer Trennung in New Orleans mit ihm darüber besprochen.“
    „Aber wie sie bis hierher anders geritten sind, als er, so können sie sich auch jetzt in gleicher Weise verhalten!“
    Da bemerkte Winnetou:
    „Das Schloß der weißen

Weitere Kostenlose Bücher