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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Terrasse herabblickten. Wir befanden uns gerade unter ihnen. Ein Glück, daß wir nichts Helles an unseren Anzügen hatten! Dennoch mußten sie, wenn sie scharfe Augen besaßen, uns sehen. Darum vergingen für uns einige Minuten großer Spannung; dann hörten wir die Frage:
    „Siehst du etwas?“
    „Nein.“
    „Ich auch nicht. Du wirst dich jedenfalls getäuscht haben. Wie sollen Fremde in unser Tal und gar herauf auf die Plattform kommen!“
    „Das kann ich mir auch nicht erklären.“
    „Der Eingang ist doch von unseren Kriegern besetzt.“
    „Sie sind aber dennoch da!“
    „Ich glaube es nicht. Steigen wir also weiter, und sehen wir einmal nach! Du wirst finden, daß kein Mensch vorhanden ist.“
    „Ja, sehen wir nach!“
    Wir hörten, daß sie aufstanden und nach der Stelle gingen, an welcher wir vorhin die Leiter angelegt hatten.
    „Sie kommen herab!“ flüsterte Winnetou. „Eilen wir nach der anderen Seite!“
    Wir huschten schleunigst nach dem linken Ende der Terrasse, während die beiden Roten an der rechten Seite derselben herabgestiegen kamen. Dort legten wir uns nieder und drückten uns eng an die Lehmmauer.
    „Wir glaubten, daß nur Frauen und Kinder da oben in den Wohnungen seien, haben uns aber geirrt“, flüsterte Winnetou. „Hoffentlich sehen uns die beiden nicht!“
    „Und wenn sie uns aber sehen, was tun wir da?“ fragte ich.
    „Wir fassen sie.“
    „Sie dürfen aber nicht laut werden!“
    „Nein. Wir nehmen sie mit der linken Hand bei der Gurgel und stoßen ihnen mit der rechten das Messer ins Herz.“
    „Nein, töten wollen wir die armen Teufel nicht.“
    „Dann ist es fraglich, ob es uns gelingen wird, sie so zu überwältigen, daß sie nicht schreien können.“
    „Oh, wir haben den Griff nach dem Hals schon so oft geübt!“
    „Er kann auch einmal mißlingen.“
    Er hatte ganz recht; aber das Mißlingen war auch beim Gebrauch der Messer möglich, und so war es jedenfalls besser, das Leben der beiden zu schonen.
    Da sie aufrecht gingen und also vom Licht des Feuers getroffen wurden, konnten wir sie sehen. Sie waren die Leiter herabgestiegen und kamen nun langsam und das Terrain vorsichtig prüfend von der rechten Seite der Plattform nach der linken gegangen. Aus der Sorgfalt, mit der sie dabei verfuhren, schlossen wir, daß sie ganz gewiß bis zu unserem Winkel kommen würden.
    Und so geschah es auch; sie kamen näher und näher. Sie befanden sich noch zehn, acht, sechs, vier Schritte von uns. Ich hoffte, daß sie noch weiter herankommen würden; dann wären wir rasch aufgesprungen, um sie zu packen. Sie blieben aber stehen und starrten mit vorgebeugten Körpern zu uns her.
    „Was liegt dort?“ fragte der eine.
    „Das ist ein Mensch“, antwortete der andere.
    „Nein, es sind zwei. Wer seid ihr?“
    Diese Frage richtete er in lautem Ton an uns. Wir antworteten nicht, weil wir dachten, daß sie dann näher herankommen würden.
    „Was wollt ihr hier?“
    Ich sah, daß er ein Messer zog, und der andere folgte dem Beispiel. Jetzt durften wir nicht zögern, obgleich die Partie nicht so gut für uns stand, wie wir erwartet und gewünscht hatten; ihre Messer konnten uns gefährlich werden. Wir sprangen also auf und warfen uns auf sie. Ich gab demjenigen, auf den ich meinen Angriff richtete, einen Schlag auf den Arm, daß er das Messer fallen ließ, und wollte ihn dann beim Hals nehmen; aber er trat schnell einen Schritt zurück und streckte die beiden Hände vor, um mich abzuhalten. Dadurch gingen einige Augenblicke verloren. Der Schein des Feuers fiel gerade auf mein Gesicht; er erkannte mich und rief, so laut er konnte:
    „Zu Hilfe, zu Hilfe! Hier oben ist Old Shatterhand!“
    Da schlug ich ihm die Faust auf den Kopf, daß er niederstürzte, bückte mich schnell nieder, legte ihm das eine Knie auf den Leib und die Hände um den Hals. Er brachte kein Wort mehr heraus, aber hinter mir hörte ich den anderen brüllen:
    „Auch Winnetou ist hier! Kommt schnell herauf! Zu Hilfe, Hilfe, Hil –!“
    Der dritte Hilferuf erstickte in einem ersterbenden Stöhnen. Mein Yuma war überwältigt; er bewegte sich nicht, und als ich mich nun nach Winnetou umsah, lag dieser auf seinem Gegner und bearbeitete den Kopf desselben mit der Faust.
    „Was tun wir mit ihnen?“ fragte er mich. „Sie zu fesseln, haben wir keine Zeit.“
    „Wir werfen sie über den Rand auf die erste Terrasse hinab. Schnell, schnell!“
    In der nächsten Sekunde flogen die beiden Körper hinunter; da konnten sie

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