4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
eine bittere Erfahrung reicher. Am besten würde sie noch heute zurückfliegen.
Ja, das mache ich, nahm sie sich dann vor. Rasch stand sie auf und ging ins Badezimmer, um kalt zu duschen, damit sie wieder zur Vernunft kam.
Während sie sich abtrocknete, klopfte es plötzlich. „Wer ist da?“, rief sie.
„Der Zimmerservice.“
Sie wunderte sich etwas, denn sie hatte nichts bestellt, zog sich jedoch das seidene Negligé über und öffnete die Tür.
Der große Mann, der wie ein Kellner gekleidet war, balancierte das Tablett auf einer Hand und hielt es vor sein Gesicht.
„Entschuldigen Sie, Signora“, sagte er und eilte an ihr vorbei in den Raum. Dann stellte er das Tablet t auf den niedrigen Tisch am Fenster.
Della betrachtete ihn genauer – und bekam Herzklopfen. Das volle schimmernde Haar verriet ihn, daran hätte sie ihn überall erkannt. Unwillkürlich zog sie das Negligé fester um ihren Körper, war sie sich doch allzu sehr bewusst, dass sie darunter völlig nackt war.
„Ihr Frühstück“, verkündete Carlo und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu ihr um. „Sind Sie mir nicht mehr böse?“, fragte sie erleichtert.
„Nein, mein Zorn ist verraucht. Verzeihen Sie mir?“
Della war so glücklich, dass sie ihm alles verziehen hätte. Sie breitete die Arme aus, und mit zwei großen Schritten war er bei ihr und zog sie so fest an sich, dass sie keine Luft mehr bekam. „Ich hatte schon befürchtet, du hättest noch gestern Abend deine Sachen gepackt und wärst zurückgeflogen“, sagte er schließlich.
„Und ich habe befürchtet, ich würde dich nie wiedersehen. Es tut mir leid. Ich hatte das alles nicht geplant, es ist einfach …“
„Ach, es ist doch gar nicht so schlimm“, unterbrach er sie. „Ich habe überreagiert, das ist alles.“ „Schon durch das Auftauchen der Schüler bekam die ganze Sache eine Eigendynamik, und irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich denken sollte.“
„Ja, mir ging es nicht anders.“ Wieder küsste er sie und presste sie so fest an sich, dass sie seinen muskulösen Körper an ihrem spürte. Es war ein herrliches und ungemein erregendes Gefühl. Einerseits wünschte sie sich, in Carlos Armen zu liegen und seinen nackten Körper an ihrem zu spüren, andererseits war sie sich jedoch bewusst, wie gefährlich das Ganze war. Dennoch wollte sie mit ihm zusammen sein, und die Heftigkeit ihres Verlangens machte ihr Angst. Vor vierundzwanzig Stunden hatte sie den Mann noch gar nicht gekannt, und trotzdem war sie bereit, sich ihm hinzugeben. Ich muss es beenden, ehe es zu spät ist, mahnte sie sich plötzlich und versteifte sich in seinen Armen. Dann löste sie sich von seinen Lippen und schüttelte den Kopf.
„Nein, Carlo, bitte …“
„Della …“ Seine Stimme klang rau vor Verlangen. Nach kurzem Zögern ließ er sie jedoch los. Wahrscheinlich glaubt er jetzt, ich würde mit ihm spielen, dachte sie und sah ihn an. Zu ihrer Überraschung spiegelte sich Verständnis in seinem Gesicht.
„Du hast recht, wir sollten uns Zeit nehmen“, sagte er leise und beherrscht.
Della wünschte, sie hätte sich auch schon wieder unter Kontrolle, aber ihr Körper dachte gar nicht daran, sich zu beruhigen. Hastig zog sie einige Sachen aus dem Schrank und eilte ins Badezimmer. Als sie fertig angezogen zurückkam, saß Carlo an dem Tisch am Fenster und schenkte ihr Kaffee ein. Er hatte sich perfekt im Griff, und es war kaum zu glauben, dass er vor wenigen Minuten noch erregt und aufgewühlt gewesen war.
„Dein Frühstück“, erklärte er. „Reichen dir Honigbrötchen, oder möchtest du lieber etwas Kräftigeres essen, ehe wir nach Pompeji fahren?“
„Wir fahren nach Pompeji?“
„Nur für eine Stunde. Ich muss meinen Leuten erklären, was sie machen sollen, und dass ich mir heute freinehme. Den Rest des Tages haben wir für uns.“
Er verhielt sich so, als hätte es die leidenschaftliche Umarmung gar nicht gegeben. Doch als Della aufsah, merkte sie, dass er sie beobachtete. In seinem Blick glaubte sie Entschlossenheit und so etwas wie Vorfreude zu erkennen.
„Es tut mir leid, was passiert ist“, entschuldigte sie sich noch einmal. „Ich wollte dir gestern Abend alles erklären, aber dann …“ Sie verstummte.
„Es war meine Schuld“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Ich habe die ganze Zeit nur von mir geredet. Ich sollte wirklich den Rat meiner Mutter beherzigen und ab und zu den Mund halten und zuhören.“
„Du nimmst ihren Rat wahrscheinlich
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