4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
hatte, konnten sie später nicht mehr sagen. Della öffnete die Knöpfe seines Hemdes, Carlo die ihrer Bluse. Sie nahmen sich Zeit, erforschten gegenseitig langsam ihre Körper, ihre nackte Haut, bis sie sich plötzlich nicht mehr beherrschen konnten. Sie ließen sich auf das Bett sinken und gaben sich ganz ihren
leidenschaftlichen Gefühlen hin. Erst jetzt wurde Della bewusst, mit welcher Heftigkeit er sie begehrte. Ihr zuliebe hatte er sich lange Zeit beherrscht und zurückgehalten, aber jetzt verlor er die Kontrolle. Er presste sie an sich und nahm sie ganz in Besitz.
Es kam ihr vor wie eine ganz neue Erfahrung, vielleicht weil sie schon lange allein lebte. Aber noch nie zuvor hatte ein Mann sie so glühend und innig geliebt, dessen war sie sich ganz sicher. Sie spürte, dass er sie verehrte und sie für ihn etwas Besonderes war. Ein nie gekanntes Glücksgefühl durchströmte sie, und sie wusste, dass nur er sie so glücklich machen konnte.
Als sie den Höhepunkt erreichten, blickte er ihr in die Augen. Sie waren vereint und würden nie wieder dieselben sein wie zuvor. Sie gehörten zusammen, und nichts und niemand konnte das ändern.
Carlo schlief als Erster ein, während Della noch eine Weile wach lag und es genoss, seinen Kopf zwischen ihren Brüsten und seinen warmen Atem auf ihrer Haut zu spüren und die Hände durch sein Haar gleiten zu lassen.
Sie war so unsagbar glücklich, dass es kaum zu ertragen war. Schließlich rückte sie vorsichtig von ihm ab und stand auf. Wenn sie seinen warmen Körper an ihrem spürte, konnte sie nicht klar denken. Leise durchquerte sie den Raum, stellte sich ans Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Nachdem sie einige Minuten lang die Gedanken hatte vorbeiziehen lassen, gelang es ihr, sie zu ordnen.
Ich muss verrückt sein, aber ich liebe ihn und werde ihn immer lieben, sagte sie sich. Ihr war klar, dass es für sie und Carlo keine gemeinsame Zukunft gab, doch sie wollte die Zeit mit ihm genießen. Früher oder später wäre er ihrer überdrüssig, und sie war bereit, es zu akzeptieren. Dass es ihr das Herz brechen würde, musste sie in Kauf nehmen.
Als Della am nächsten Morgen aufwachte, begegnete sie seinem Blick. Carlo hatte sich auf die Ellbogen gestützt und betrachtete sie seltsam besorgt.
In der Nacht war er ein wunderbarer und selbstbewusster Liebhaber gewesen, er hatte sie geschickt verführt. Jetzt wirkte er jedoch unsicher.
Langsam hob sie die Hand und streichelte seine Wange. „Hallo“, flüsterte sie lächelnd.
Seine Miene hellte sich auf, er verstand die Botschaft. Erleichtert und ohne zu zögern nahm er Della in die Arme und presste sie an sich. „Tut es dir wirklich nicht leid?“, fragte er leise.
„Nein, bestimmt nicht.“
„Möchtest du es nicht ungeschehen machen?“
Wohin der Weg auch führte, sie war bereit mitzugehen. Spätestens nach dieser wunderbaren Nacht gab es kein Zurück mehr.
Als sie den Gasthof verließen, erklärte sie mit einem Blick auf seinen Sportwagen: „Ein Gentleman würde mich auch einmal ans Steuer lassen.“
In Sekundenschnelle wurde aus dem glühenden Liebhaber ein Mann, der seinen kostbarsten Schatz wie ein Löwe verteidigte. „Du willst einen Sportwagen hier in Italien fahren?“
„Mein Führerschein ist europaweit gültig, und ich bin daran gewöhnt, auf der falschen Straßenseite zu fahren.“
Er runzelte die Stirn. „In England fährt man auf der falschen Straßenseite, nicht bei uns. Vergiss es, es ist ein neuer Wagen. Außerdem bin ich in der Hinsicht kein Gentleman.“
„Das habe ich befürchtet“, erwiderte sie gespielt traurig.
„Steig ein – auf der Beifahrerseite“, forderte er sie auf.
„Zu Befehl“, scherzte sie. Er musste lachen, war jedoch immer noch nicht bereit nachzugeben. Nachdem sie eine Stunde gefahren waren, hielt er auf einer einsamen Landstraße an und ließ sich Dellas Führerschein zeigen. „Er ist in Ordnung“, stellte er schließlich fest. „Aber man kann natürlich nicht erkennen, ob du irgendwelche Einträge, Verwarnungen und dergleichen hast.“
„Wie ungalant!“
„Kein Mann ist galant, wenn es um sein Auto geht. Der Führerschein ist kein Beweis dafür, dass du eine gute Autofahrerin bist. In England bekommt man ihn beinahe nachgeworfen.“
„Ich könnte ihn auch gefälscht haben“, schlug sie hilfsbereit vor.
Carlo warf ihr einen finsteren Blick zu und stieg aus. „Nur fünf Minuten, länger nicht“, sagte er schließlich.
Er erklärte ihr
Weitere Kostenlose Bücher