4 Farben platin
Bezeichnung dafür, denke ich. In seiner Hotelsuite, als er mich bei der Arbeit vermutete. Nur blöd, dass ich gerade in diesem Moment die Suite betreten habe.« Jetzt muss ich lachen, weil das Ganze laut ausgesprochen so absurd klingt.
»Mann, Jaz! Du bist wirklich eine Dramaqueen«, lacht Hunter und legt einen Arm um mich, zieht mich an sich. »Sorry, ich will gar nicht lachen, die Situation ist ernst, aber so wie du es erzählst, hört es sich an, als hätte dein Milliardär nicht alle Tassen im Schrank. Wie kann er dich gehen lassen?«
Ich schlucke nervös. »Du hast es auch getan, wo ist der Unterschied?«
Zärtlich streicheln seine Finger meinen nackten Oberarm. »Ich bin ein Idiot, das ist der Unterschied . Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. Doch ich denke, ich habe meine Chance verspielt, oder?«
Stumm nicke ich, denn im Moment versagt mir die Stimme. Vor einigen Monaten hätte ich mir nichts lieber gewünscht, als das Hunter mir diese Dinge sagt. Doch jetzt sitze ich hier und bin verwirrt und niedergeschlagen zugleich.
»Das dachte ich mir schon. Als ich dich in New York getroffen habe, wusste ich gleich, dass dieser Mann nicht gut für dich ist.«
»Was ist aus dem Jobangebot geworden?«, frage ich vorsichtig nach.
»Ich habe eine Absage erhalten.«
Wen wundert das jetzt? Er sagt es frei heraus, als würde es ihn gar nicht stören. Verblüfft schaue ich ihn an.
»Wer will das hier schon aufgeben?«, fragt mich Hunter und zeigt auf die Bucht.
Ja, er hat recht. Wer will das hier schon aufgeben? Für einen Job in New York, bei dem man vierundzwanzig Stunden parat stehen muss, für eine kleine Penthousewohnung – für die glücklichen Augen eines kleinen Jungen ...
»Was hast du jetzt vor?«, fragt er leise. So haben wir oft unsere Abende verbracht, aneinandergelehnt auf der Treppe sitzend. Und wenn ich ehrlich bin, genieße ich Hunters Nähe, seine Wärme, obwohl mir nicht kalt ist. Dieses innige Gefühl der Vertrautheit, die es zwischen uns immer gegeben hat. Ich streichele zärtlich über seinen Arm, auf dem die dunklen Härchen glänzend schimmern. Vielleicht sollte ich es nicht tun, doch ich giere so nach Zuneigung, dass mir alles andere egal ist.
» Was ich vorhabe? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht sollte ich zurück nach Frankfurt und bei meinem Bruder leben oder mir hier eine Stelle suchen, auch wenn ich nicht mehr am Institut arbeiten kann. Irgendetwas werde ich schon finden. Nur will ich im Moment Rhys nicht begegnen, daher habe ich mich hier versteckt. Er weiß nicht, dass ich hier ein Haus gemietet habe, hoffe ich zumindest.«
»Etwas ist komisch an diesem Typen, ich kann dir nicht sagen, was es ist, aber ich kann dich nur warnen.«
»Ich glaube nicht, dass ein Mann einen anderen gut beurteilen kann«, sage ich grinsend und trinke einen Schluck.
»Du verteidigst ihn also noch?«
»Nein, aber jeder Mann, den ich kenne, warnt mich von ihm und ich habe es mir angewöhnt, nicht darauf zu hören.« Ich muss an Trish denken, Rhy sʼ Großmutter. Die nette alte Dame ist die Einzige, die mir in diesem Moment einfällt, die Rhys für einen wunderbaren Menschen hält. So, wie ich bis vor zwei Tagen.
»Wer hat dich denn noch gewarnt?« Hunter ist neugierig geworden.
»Mein Bruder, dann Paul, ach, es gibt eine Menge Leute, die meinen, ich wäre nicht gut bei Rhys aufgehoben.«
»Wer ist Paul?«
»Paul Vig, ein bekannter Musiker.«
»Du redest jetzt nicht von diesem Geigenfutzi, oder?« Seine Stimme klingt genervt.
»Was hast du gegen Paul?«, frage ich überrascht. Mir war nicht bekannt, dass sich Hunter für klassische Musik interessiert.
»Die Hälfte aller weiblichen Studentinnen kleben sich Bilder von ihm auf ihre Mappen, dabei ist seine Masche uralt.«
»Ich dachte, so etwas machen nur Mädchen in der Highschool!« Ich muss lachen.
»Er sieht aus wie eine billige Kopie von Captain Jack Sparrow alias Johnny Depp.«
»Auf keinen Fall, er sieht wesentlich besser aus als Johnny Depp.«
»Woher kennst du diesen Vig?« Hunter scheint extrem genervt.
»Ich habe ihn in New York kennengelernt. Er ist ein Freund von Rhys.«
»Ein Grund mehr, ihn nicht zu mögen«, brummt Hunter und leert den Rest seiner Flasche in einem Zug.
»Du täuschst dich. Ohne Paul hätte ich es überhaupt nicht hierher geschafft. Ich habe ihm viel zu verdanken. Ich glaube nicht, dass er so wie Rhys ist. Nur weil sie befreundet sind, heißt es noch lange nicht, dass er seine Vorgehensweise
Weitere Kostenlose Bücher