4 Farben platin
Moment keinen Plan habe, wie mein Leben weitergehen soll, erfüllt mich positive Zuversicht.
Ich habe keine Erklärung dafür, warum mich Rhys betrogen hat, es passt einfach nicht zu seinen Worten, seinen Versprechungen. Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Vermutlich werde ich diese Frage mit ins Grab nehmen, denn ich werde es niemals verstehen können, was Rhys an dieser Christina findet. Warum er mich für eine Frau aufgibt, die jeder Mann haben kann.
Mein Haus liegt an der Lillipuna Road, direkt in der Nähe des Meeresbiologischen Instituts, mit Sicht auf den Ozean. Ich glaube, das ist es, was mir die ganze Zeit gefehlt hat. Diese Freiheit, die Weite, das Grün dieser Insel. Niemals zuvor habe ich Natur in solch verschwenderischer Pracht gesehen wie hier.
Plötzlich weiß ich gar nicht mehr, warum ich Hawaii so überstürzt verlassen habe. Vergessen sind die Demütigung und der Schmerz, den Hunter mir zugefügt hat, denn die Wunden, die Rhys meinem Herzen beigebracht hat, gehen viel tiefer. Es fühlt sich an, als hätte er nicht ein scharfes Schwert benutzt, sondern einen stumpfen Meißel, den aber gründlich. Ich fürchte, der Schaden ist irreparabel, ich kann froh sein, wenn ich das irgendwie überstehe und nicht für den Rest meines Lebens allen Männern nur noch mit abgrundtiefem Misstrauen begegne.
Obwohl ich das Haus putzen und auf Vordermann bringen sollte, gehe ich hinunter zum Meer. Das Wasser ist warm, sanft umspült es meine Knöchel, als ich in der Brandung stehe, die heute ausgesprochen ruhig ist. Weiter draußen, wo die Wellen trotz der Windstille höher sind, entdecke ich einige Studenten auf ihren Surfbrettern. Früher war ich eine von ihnen, habe sie zum Tauchen mit rausgenommen, habe ihnen die wunderbare Unterwasserwelt nähergebracht. Heute kann ich nur zusehen, komme mir ausgestoßen vor. Resigniert wende ich mich ab und steige wieder zu meinem Haus hinauf. Der Hausputz lässt sich nicht weiter aufschieben.
Am Nachmittag fährt Hunter mit seinem Jeep vor. Da er mein direkter Nachbar ist, werden wird uns unweigerlich öfter über den Weg laufen.
»Hi, Hunter, bist du für heute am Institut fertig?«
Er steigt mit einem Stapel Papiere unter dem Arm aus. »Ja, ich muss nach Manoa, Papierkram erledigen.«
Er meint damit, dass er zum Hauptsitz der Uni nahe Honolulu muss.
»Würdest du mich zum Ala Moana Center mitnehmen? Es gibt einige Dinge, die ich besorgen muss, Lebensmittel vor allem.«
»Klar, was hältst du davon, wenn ich diese Formulare kurz abgebe und wir gehen zusammen einkaufen?«
Mit Hunter durch das Einkaufscenter zu streifen, macht Spaß. Er hat eine Menge Humor und ist dabei sehr charmant, so ungezwungen, wie vor unserer unrühmlichen Trennung. Ich lasse es sogar zu, dass er seinen Arm um meine Schultern legt.
Nachdem wir gemütlich bei einem Italiener gegessen haben, schleppen wir die schweren Taschen zum Auto. Ich habe mich neu eingekleidet, dabei die Farbe Blau mit Absicht ignoriert . Die Einkaufstüten mit Lebensmitteln quellen über, ich kann nur hoffen, dass das braune Papier nicht reißt, wenn ich sie später ins Haus schleppe.
»Es sieht ja ganz so aus, als würdest du dich auf einen längeren Aufenthalt vorbereiten«, sagt Hunter, als er sich hinter das Steuer schwingt und das Parkhaus Richtung Kaneohe verlässt.
Gemeinsam laden wir meine Einkäufe aus und Hunter hilft mir sogar, meine Lebensmittel in der Küche zu verstauen. Zum Dank biete ich ihm ein kaltes Bier an, das er dankend annimmt.
Wir setzen uns gemeinsam auf die Stufen der Terrasse und schauen der Sonne zu, wie sie langsam am Horizont versinkt.
»Jetzt mal ehrlich, Jaz. Was ist mit dir los? Auch wenn es mit uns nicht geklappt hat, sind wir doch Freunde. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Was machst du hier auf Hawaii, allein?«
Verbissen starre ich auf meine Flasche und knibbel e an dem Etikett. Ja, ich vertraue ihm, aber irgendwie wollen die Worte nicht so richtig über meine Lippen.
»Er hat mich betrogen«, entgegne ich nach einer Weile leise. »Deshalb bin ich abgehauen. Ich wusste nicht wohin, bis mir dieser Ort wieder einfiel. Der Einzige, an dem ich mich je zu Hause gefühlt habe.«
»Du meinst, dein Milliardär hat sich von dir getrennt?«, hakt er vorsichtig nach.
Aufgebracht schüttele ich den Kopf. »Nein«, ich nehme einen Schluck aus der Bierflasche, »er hat sich von einem Callgirl oral befriedigen lassen, während wir noch zusammen waren, so ist die korrekte
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