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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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standen! Was sagen Sie dazu?«
    Jetzt lachte Horvath, aber sein
Gesicht war bleich.
    »Mit solchen Tricks können Sie
mich nicht überfahren, Herr Kommissar. Ich habe mit der Sache nichts zu tun!«
    »Wie mit den vorigen. Wo Sie
gewesen sind, wissen Sie nicht. Als ich Sie gestern danach fragte, versuchten
Sie zu fliehen. Und die Sandalen standen am Mordabend im Schrank. Oder wollen
Sie mir tatsächlich weismachen, Sie hätten sie verliehen?«
    »Ich will Ihnen gar nichts
weismachen. Ich habe keinen Mord begangen. Und es wird noch mehr Leute geben,
die solche Sandalen tragen.«
    »Mein lieber Horvath«, sagte
der Kommissar mit Nachdruck. »Ich sagte Ihnen schon am Anfang unserer
Konferenz, daß es diesmal sehr schlecht aussieht. Sie sind viermal vorbestraft
— seit eineinhalb Jahren sind sie arbeitslos — ein Alibi haben Sie nicht —
diese Sandalen, die kein Mensch sonst trägt, wurden genau zur passenden Zeit
gesehen — ja glauben Sie denn im Ernst, wir hätten noch nötig, nach einem
anderen Täter zu suchen? Sie genügen uns vollkommen! Vollkommen, verstehen Sie!
Ob Sie nun heute gestehen oder in vier Wochen, das ist im Prinzip völlig
gleichgültig. Erledigt sind Sie so und so.«
    Er machte Anstalten zu läuten.
»Das wär’s für heute. Sie kriegen genügend Zeit, sich zu überlegen, ob Sie
nicht doch ein bißchen plaudern wollen.«
    Horvath sah zu der Hand an der
Klingel. »Ist ja alles Quatsch«, sagte er. »Ich habe ja die Sandalen erst...«
    Der Kommissar blickte ihn
drohend an. »Überlegen Sie lieber noch mal, ehe Sie mir eine neue Lüge
anbieten«, sagte er.
    Horvath zögerte. »Es ist die
Wahrheit«, sagte er dann. »Ich habe die Sandalen ja erst kurze Zeit — ungefähr
vierzehn Tage — länger nicht.«
    Nogees lehnte sich zurück. »Wie
man sich doch irren kann. Erst ein paar Jahre und nun vierzehn Tage! Wenn ich
noch etwas warte, haben Sie sie nie besessen. Da müssen Sie sich schon etwas
Besseres ausdenken, Herr!«
    »Es ist die Wahrheit«, beharrte
Horvath. »Ich habe die Sandalen gefunden — in einem Papierkorb in der Stadt —
ich warf eine leere Zigarettenschachtel weg, und da sah ich das Paket.«
    Nogees erwiderte nichts, sah
ihn nur unheildrohend an.
    »Es war so«, wiederholte
Horvath, »in braunes Papier waren sie eingewickelt — als hätte sie jemand
weggeworfen. Ich nahm sie mit und trug sie seitdem.«
    »Horvath«, sagte der Kommissar
leise, »merken Sie denn nicht, wie Sie sich immer mehr verfilzen? Jetzt haben
die Sandalen auf einmal gar nicht mehr Ihnen gehört? Das glaubt Ihnen kein Staatsanwalt.«
Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, daß der Mann zusammenfuhr. »Sie
haben Dr. Randolph erschossen! Sie haben gemerkt, daß Sie im Hause gesehen
worden sind, und wollen nun die Sandalen erst hinterher gefunden haben! Wann
denn? An welchem Abend? In welchem Papierkorb?«
    Horvaths Stimme klang erregt,
und auf seiner Stirn glänzten kleine Schweißtropfen.
    »Ich kann es Ihnen zeigen, Herr
Kommissar. Ich finde die Stelle bestimmt wieder.«
    »Es wäre bedeutend einfacher,
wenn Sie mir endlich erzählen würden, wo Sie am Abend des achten Mai gewesen
sind.«
    »Ich sage Ihnen doch, ich weiß
es nicht mehr«, stieß der Gefragte hervor. »Irgendwo in der Stadt — ich…«
    Diesmal läutete Nogees wirklich
und ließ ihn abführen.
     
     
    Am Nachmittag verlangte Horvath
den Kommissar zu sprechen. Er setzte sich auf den gleichen Stuhl, in der
gleichen Haltung, mit gekrümmtem Rücken. Nogees sah ihn schweigend an.
    »Ich will Ihnen alles erzählen,
Herr Kommissar«, begann er kleinlaut. »Ich — ich hatte an diesem Abend ein
kleines Ding vor — draußen in Harlaching — Autoreifen — ich wollte es
eigentlich nicht tun — und jetzt diese Geschichte!«
    Er brach ab. Nogees griff
wortlos zum Telefon. »Wieviel?« fragte er.
    »Zwei.«
    »Wo sind sie?«
    »Bei mir auf dem Hof. Einer.
Den anderen habe ich schon verkauft.« Der Kommissar wählte eine Nummer.
    »Ja — Prendl? — Nogees — liegt
eine Anzeige vor über gestohlene Autoreifen — ja — am achten Mai — ich warte.«
    Horvath atmete mit offenem
Mund. Nach kurzer Zeit antwortete Kommissar Prendl.
    »So«, sagte Nogees. »Stimmt
also? Können Sie mal mit herüberkommen? Gut. Ende.«
    Er legte den Hörer auf, faltete
die Hände und blickte den zusammengesunkenen Horvath mit trauriger Miene an.
    »Das ist das Wohl der bösen
Tat«, sagte er. »Nun besteht ja durchaus die Möglichkeit, daß Sie erst gemordet
und dann

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