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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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dein Beileid,
Alfred. Ich sehe, daß dich die Sache mitnimmt. Vielleicht nicht so, wie es bei
Mara war, aber sie geht dir zu Herzen. Danke dir.«
    Tessa sagte scharf und mit
fremder Stimme: »Red nicht solchen geschwollenen Unsinn! Geh raus und mach was
zu trinken!«
    »Das ist eine herrliche Idee,
Liebling. Was soll es denn sein? Mir ist wie Gin Fizz. Müßt nur einen
Augenblick warten, bis ich die Zitronen gepreßt habe.« Ich stand auf und
lächelte ihnen zu. Dann ging ich zur Küche und schloß die Tür hinter mir.
    Es mußte jetzt schnell gehen.
Mir war noch eine Idee gekommen, als ich hinausgegangen war. Kein Risiko.
    Der Mülleimer stand links neben
dem Kühlschrank. Ich rückte ihn nach hinten neben den Küchentisch. Im Schrank
war eine Rolle von breitem Leukoplast. Ich riß ein Stück herunter, etwa
fünfzehn Zentimeter lang. Im nächsten Moment hatte ich die Walther aus der
Tasche. Ich trat auf das Pedal des Mülleimers. Der Deckel klappte hoch. Ich
klebte den Streifen schräg über den Griff und Lauf der Pistole und pappte sie
dann mit den überstehenden Enden in die. Wölbung des Deckels. Der Streifen
klebte fest. Sie hielt. Hoffentlich lange genug. Ich legte die Rolle zurück und
schloß den Schrank. Das Wichtigste war getan.
    Die Fruchtpresse stand auf dem
Tisch. Ich holte die Ginflasche aus dem Kühlschrank und sechs Zitronen und
begann fröhlich zu pfeifen dabei. Der Saft der ersten beiden Früchte lief in
den Becher. Ich trat vorsichtig auf das Fußpedal des Eimers. Der Deckel hob
sich. Mein Klebestreifen hielt. Jetzt hatte ich Zeit. Je länger ich trödelte,
um so besser. Das warme Wasser lief über die Behälter mit den Eiswürfeln.
Zwischendurch trank ich zwei pure Gin aus dem vertrauten Eisbecher und pfiff
weiter. Mit Gin würde das alles viel besser gehen. Die Eiswürfel lösten sich
leicht aus den Kammern, als ich das Wasser abgestellt hatte. Ich schüttelte sie
in den Behälter und gab kaltes Wasser dazu. Plötzlich merkte ich, wie ich ganz
still stand. Wenn doch alles ein Irrtum war? Es wäre mir um so vieles lieber
gewesen.
    Es war keiner.
    Als ich die nächsten zwei
Zitronen auspreßte, ging hinten die Tür zum Wohnzimmer. Alfreds Schritte
dröhnten. Die Küchentür flog auf. Alfred füllte den Rahmen aus wie ein Fels.
Hinter ihm konnte ich unten Tessas Beine erkennen.
    Mit ungeheurer Klarheit sah ich
die nächste Viertelstunde voraus. »Na, ihr durstiges Volk«, sagte ich, »haltet
ihr es nicht mehr aus?«
    Alfred sprang auf mich zu mit
einer Behendigkeit, die ich seiner Figur nicht zugetraut hätte. Seine Arme
umklammerten mich wie zwei Ankerketten. Ich konnte mich nicht rühren und bekam
wenig Luft. Ja, ja, Basketballspieler. Ein unangenehmer Anfang war das.
»Möchtest du deine Kraft nicht lieber an den Zitronen auslassen?«
    »Halt’s Maul! Tessa, sieh in
seine Taschen!«
    Meine liebe Frau zog die
Küchentür ins Schloß. Sie ging um uns herum und faßte nacheinander in die vier
Taschen meiner Hose.
    »In seiner Jacke habe ich
nachgesehen«, sagte sie. Sie war etwas heiser, wie nach einem überstandenen
Katarrh. »Da war nichts. Hier hat er sie auch nicht.«
    »So was von Mißtrauen«, sagte
ich bekümmert, »ich hab’ dir doch gesagt...«
    »Sieh dich hier um«, befahl
Alfred. »Alle Schubfächer.«
    Tessa wußte Bescheid in ihrer
Küche. Ihre Hände waren flink. Schrankfächer, Bratröhre, Schubladen. Sie
kletterte auf einen Schemel und sah oben auf den Wandschrank. Dann wühlte sie
im Besenschrank herum, sehr systematisch und genau. Der Mülleimer stand neben
ihr, weiß und unschuldig.
    Tessa fand nichts.
    »Er hat sie nicht, Alfred. Vorn
habe ich schon überall nachgesehen. In seiner Jacke auch.«
    Ich lächelte etwas mühsam in
Alfreds Gesicht. »So macht man sich unnötige Arbeit. Ich hätte es euch gleich
sagen können. Und vielleicht hast du nun die Güte und entläßt mich aus deiner
liebkosenden Umarmung und erzählst mir, was das alles zu bedeuten hat. Übt ihr
ein Theaterstück?«
    Alfred grinste. Bei ihm sah das
aus, als hätte er den Wundstarrkrampf.
    »Ja, wir werden es dir
erzählen«, sagte er. Er ließ mich los.
    Ich rieb meine schmerzenden
Arme. Alfred ging vor zu Tür.
    Niemals würde dort jemand
vorbeikommen. Cassius Clay nur schwer und ich schon gar nicht. Tessa zog den
Schemel heran, auf dem sie gestanden hatte. Sie setzte sich neben Alfred und
schlug die Beine übereinander. Sündhaft schön. Es war ein Jammer.
    »Du hast Mara umgebracht«,
sagte Alfred mit

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