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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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erzählt«, bemerkte ich.
    »Über manche Dinge spricht man besser nicht, das weißt du genau. Du brauchst es nicht zu wissen, bevor du nicht selbst dorthin gelangst. Außerdem bin ich nicht davon überzeugt, dass wirklich alle dorthin gelangen … Vielleicht schaffen das nur die Stärksten. Zum Beispiel die Hohen. Weshalb sollte der Rest der Anderen wissen, dass ihnen eine postume Existenz verwehrt bleibt?«
    »Thomas Rhymer hat gesagt, es gebe dort, in den tiefen Schichten des Zwielichts, verzauberte Städte, Drachen und Einhörner … all das, was wir aus unserer Welt nicht kennen, was aber in ihr sein könnte.«
    Swetlana schüttelte den Kopf. »Wenn du mich fragst, ist Thomas ein sehr guter Mensch. Aber er ist ein Barde. Ein Poet. Das wird man nie los, Anton. Du hast mit ihm gesprochen, als er in seiner Zwielicht-Gestalt steckte und von Einhörnen, Feen, verzauberten Städten und Anderen träumte, die sich ihre eigene Welt aufbauen, in der sie nicht mehr wie Parasiten von Menschen leben müssen. Ich würde mich nicht allzu sehr darauf verlassen. Vielleicht gibt es dort nur Hütten und Holzhäuser. Aber keine Feen und Einhörner.«
    »Zu verachten wäre das nicht«, sagte ich. »Viele Menschen würden das Paradies, in das zu gelangen sie nur hoffen können, gegen ein ewiges Leben in Hütten inmitten der Natur eintauschen. Und Bäume gibt es da mit Sicherheit.«
    »Dieser Andere, den ich gesehen habe, schien mir nicht sehr froh zu sein«, wandte Swetlana ein. »Freilich, er war … hm, irgendwie verschwommen, diffus. Aber das ist ganz natürlich, wenn seine normale Umgebung die siebte Zwielicht-Schicht ist. Aber er wirkte so … zerknittert. Und er ist auf mich zugerannt, als wollte er mir etwas mitteilen. Wie du dir vorstellen kannst, hatte ich dafür keine Zeit.«
    »Und ich habe mal einen ehemaligen Anderen in der ersten Schicht gesehen«, erinnerte ich mich. »Vor langer Zeit. Als wir diesen wilden Lichten jagten, Maxim. Er hat mir in gewisser Weise sogar geholfen, denn er hat mir gesagt, wohin ich gehen soll.«
    »So etwas kommt vor«, bestätigte Swetlana. »Selten, aber ein paar Geschichten habe ich gehört. Und du hast doch selbst gesagt …«
    Wir verstummten.
    »Vielleicht kann man sie wirklich in unsere Welt zurückholen«, überlegte Swetlana. »Das könnte Edgar, Gennadi und Arina dazu veranlassen, sich zu verbünden. Nicht nur Sauschkin, sie alle haben vermutlich jemanden verloren, den sie liebten. Vermutlich würde eine solche Möglichkeit jeden, der jemanden verloren hat … kribbelig machen.«
    »Ja, jeden«, stimmte ich ihr zu.
    Alarmiert sahen wir einander an. Zum Glück wurden wir rund um die Uhr bewacht. Aber warum mussten unsere Feinde ausgerechnet drei Hohe sein?
    »Ich wirke für die Nacht noch ein paar neue Schutzzauber«, verkündete Swetlana. »Halt mich deswegen nicht für feige.«
    »Zum Kranz der Schöpfung führt einen die Kraft«, sagte ich. »Indem man durch das Zwielicht in die siebte Schicht einbricht. Aber das kann ich nicht. Nadja brächte es vermutlich fertig. Wenn wir nur wussten, wie einen der Verstand … dorthin führt … welchen Trick es gibt. Dann würde ich selbst dieses Artefakt benutzen. Sollen sie ruhig alle leben. Die Lichten und die Dunklen gleichermaßen, wir werden schon damit fertig.«
    »Und wenn wir uns irren und es doch eine Bombe ist, die die ganze Welt vernichtet?«
    »Deshalb denke ich lieber erst gar nicht darüber nach, wie man an das Artefakt kommt. Sollen Geser und Sebulon sich darüber den Kopf zerbrechen.«
    »Gehen wir schlafen«, forderte Swetlana mich auf. »Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Schlafen gingen wir jedoch nicht gleich. Zunächst legte Swetlana noch einige neue Schutzzauber um unsere Wohnung. Anschließend tat ich dasselbe.

Drei
    Der Morgen erstrahlte so rein und klar, dass unsere ganze gestrige Niedergeschlagenheit sich förmlich in Rauch auflöste. Nadjuschka aß ohne zu murren ihren ungeliebten Reisbrei, Swetlana sagte kein Wort, als ich ihr nebenbei mitteilte, ich wolle heute früher zur Arbeit aufbrechen. Zum Ausgleich schlug sie mir vor, auch früher wieder nach Hause zu kommen und mit den beiden ins Kino zu gehen, in einen Film für die ganze Familie, den eine Freundin ihr empfohlen hatte. Als ich mir vorstellte, wie die Dunklen Leibwächter Nadjas gezwungen sein würden, sich ein romantisches Märchen anzusehen, in dem das Gute natürlich über das Böse siegte, musste ich lächeln.
    »Es muss sein. Ich will wissen, wie die

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