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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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stimmte ich zu.
    Das Mädchen ging zu dem Büfett. Omelett und Spiegelei wurden in Tiegeln warm gehalten, dazu Brot, Wurst, Käse, Butter und frische Kräuter. In der Ecke neben der Küchentür stand ein kleiner Kühlschrank. Ob darin wohl das Blut für die Vampire aufbewahrt wurde? Oder ob der Barmann das abends ausschenkte? Momentan bediente niemand an der Theke, selbst über den Zapfhähnen fürs Bier steckten bunte Kappen.
    Mein Handy klingelte schon wieder.
    »Lasst mich doch wenigstens essen«, bat ich, während ich nach dem Ding langte.
    »Anton?«
    »Ja, Foma.«
    »Sind Sie schon auf, Anton?«
    »Ja. Ich frühstücke gerade.«
    »Ich schicke Ihnen einen Wagen. Könnten Sie in fünfzehn Minuten aus dem Hotel kommen?«
    »Äh …« Ich starrte Semjon an, der gerade in der Tür auftauchte. Freudestrahlend winkte Semjon mir zu. »Das schaff ich. Kann ich vielleicht einen Kollegen mitbringen?«
    »Diese Dunkle? Das Tiermädchen? Das würde nichts bringen.«
    »Nein, gerade ist ein Kollege aus Moskau eingetroffen. Ein Lichter Magier.«
    Foma seufzte.
    »Gut, Gorodezki. Kommen Sie zu zweit. Der Fahrer weiß, wohin er Sie bringen muss.«
    »Ich muss Sie noch etwas fragen«, meinte ich.
    Lermont seufzte erneut. »Ich fürchte, ich muss … Ihnen auch etwas erzählen. Beeilen Sie sich, ich warte.«
    Während ich das Handy wegsteckte, lächelte ich Galja an, die mit Tellern und einem Kännchen Kaffee auf mich zusteuerte. Gleichzeitig näherte sich von der Tür her Semjon.
    »Ich habe Ihnen Kaffee gebracht. Irgendwie habe ich gedacht, Sie würden den lieber trinken als Tee«, verkündete das Mädchen stolz. Dann blickte sie misstrauisch zu Semjon hinüber.
    »Oh! Galotschka Dobronrawowa!« Semjon setzte ein breites Lächeln auf. »Ja, ja, ich erinnere mich noch an dich … Was macht die Schule? Wie geht es Marina Petrowna?«
    Auf dem Gesicht des Mädchens erglühten rote Flecken. Sie stellte das Geschirr auf dem Tisch ab.
    »Stell dir vor«, vertraute Semjon mir an, »Galotschka mochte ihre Chemielehrerin nicht. Da hat sie angefangen, ihr Angst einzujagen. Abends hat sie in Tiergestalt die Lehrerin vor ihrem Haus abgepasst, geknurrt und die Zähne gebleckt. Kannst du dir das vorstellen? Bei dem Mann dieser bescheidenen Chemielehrerin handelte es sich jedoch um einen einfachen Milizionär der Streife. Von der Invasion aggressiver Hunde leicht beunruhigt, verließ er am dritten Abend, ganz wie im Märchen, das Haus, um seine Frau von der Arbeit abzuholen. Als er unsere Galotschka entdeckt hat, wie sie in den Büschen die Zähne fletschte, wurde ihm klar, dass es sich nicht um einen Hund, sondern um einen Wolf drehte, worauf er nach seiner Pistole griff und das ganze Magazin abfeuerte. Zwei Kugeln landeten übrigens in Galotschkas Popo, als sie vor dem grimmigen Ordnungshüter türmen wollte. Dann überschlugen sich die Ereignisse, wir haben herausgefunden, worum es ging, sind zu Galja nach Hause gefahren, haben mit ihr geredet … Ein klarer Fall, auf die Inquisition konnten wir verzichten. Wir haben die ganze Angelegenheit auch so unter Kontrolle gekriegt.«
    Das Mädchen drehte sich um und rannte aus dem Restaurant. Die Vampire schickten ihr nachdenkliche Blicke hinterher.
    »Du hättest nicht so streng sein sollen«, wies ich ihn zurecht. »Sie hat sich gestern in einen Kugelhagel gestürzt, um mich zu retten.«
    Semjon klaubte sich ein Stück Wurst vom Tablett. Kaute. »Pure Soja …« Er seufzte. »Dass sie sich dem Kugelhagel aussetzt, ist ja gut. Aber dass sie Jagd auf ihre Lehrerin gemacht hat?«
    »Ist schlecht«, kommentierte ich finster. Das Taxi, das auf uns wartete, bestiegen wir zusammen mit dem in einen Bademantel gehüllten Schießroboter. Der metallische Dreifuß ragte heraus, worüber wir uns jedoch kaum Gedanken machten.
    Beim Fahrer handelte es sich um einen Menschen. Offenbar heuerte man in der Edinburgher Wache weitaus häufiger Menschen an als bei uns. Rasch ließen wir das touristische Zentrum hinter uns und fuhren in Richtung Meer.
    »Danke, dass du mich hast kommen lassen«, sagte Semjon, der mit unverhohlenem Vergnügen zum Fenster hinausschaute. »Ich hatte genug davon, in Moskau rumzusitzen … Erzähl mal, was hier vor sich geht.«
    Ich fing an zu berichten. Anfangs hörte Semjon noch mit dem arroganten Interesse eines alten erfahrenen Kämpfers zu, dem ein Frischling irgendwelche Horrorgeschichten schildert. Dann wurde er ernster.
    »Bist du dir sicher, Antocha? Damit, dass die Kraft

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