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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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vertrieben, jawohl. Thomas hat sie vertrieben wie feige kleine
    Hunde.« Lermont brachte sein Gesicht nahe an meins. »Aber nur, weil die Feinde den Kampf nicht angenommen haben«, flüsterte er mir vertrauensvoll zu. »Sie haben hier genug Zeit verbracht, um einzusehen, dass sie niemals in die siebte Zwielicht-Schicht vordringen würden.«
    »Wie viele waren es, Thomas?«
    »Drei, mein Freund. Die richtige Zahl.«
    »Hast du sie dir genau angesehen?«
    »Nur flüchtig.« Thomas schüttelte den Kopf. »Die Aura kannst du hier nicht ausmachen, aber Thomas hat ein Geringes vollbracht. Ein Dunkler Anderer, ein Vampir. Ein Lichter Anderer, ein Zauberkundiger respektive Heiler. Ein Inquisitor, ein Kampfmagier. Die drei wollten sich Merlins Erbe aneignen. Die drei hätten es beinahe geschafft. Drei Hohe. Aber selbst Hohe können nicht in die siebte Schicht des Zwielichts vordringen.«
    »Ein Dunkler, ein Lichter und ein Inquisitor?«, frage ich erstaunt. »Zusammen?«
    »Das Erbe Merlins lockt alle. Sogar die Lichten. Was glaubst du, junger Magier, warum Thomas deine Ankunft innerhalb seiner Wache geheim halten wollte?«
    »Waren es alles Männer?«, wollte ich wissen.
    »Alles Männer. Alles Frauen. Woher soll Thomas das wissen? Thomas hat sie nicht abgetastet. Thomas hat einen flüchtigen Blick auf ihre Auren erhascht …«
    »Wir müssen gehen, Thomas.« Ich schaute dem Riesen in die Augen. »Es ist Zeit für uns, Thomas. Zeit, nach Hause zu gehen.«
    »Weshalb?«, wunderte sich der Riese. »Hier ist es doch schön, junger Magier. Hier kann man leben. Verzauberte Erde, das Königreich der Feen und Zauberer … Thomas möchte sich hier ansiedeln, Thomas möchte sein Zuhause finden …«
    »Thomas Lermont, du bist das Haupt der Nachtwache! Ganz Schottland steht unter deinem Schutz! Hexen, Vampire, Werwölfe … willst du denen etwa freien Lauf lassen?«
    Thomas schwieg, und einen Augenblick lang vermeinte ich, er würde Widerstand leisten. Dass er nun doch sein Feenreich gefunden hatte, in das er der Legende nach bereits vor vierhundert Jahren eingezogen war.
    Natürlich würden die Dunklen nicht über die Stränge schlagen. Es würde Hilfe kommen, aus England, aus Irland und aus Wales. Sowohl in Europa wie auch in Amerika würden sich Lichte finden, die der verwaisten schottischen Wache beistehen würden.
    Aber wäre das Verschwinden Lermonts nicht jener Tropfen, der aus Jegor einen Spiegel machen würde?
    »Gehen wir, mein junger Freund«, stimmte Lermont zu. »Du hast recht, ja, du hast recht. Ich überstürze die Dinge … noch ist die Zeit nicht gekommen … Aber hör dir das an, junger Magier! Hör dir an, wie die Stille klingt, wie die Zikaden im Gras singen, wie die Nachtvögel die Luft mit ihren Flügeln schlagen …«
    Vielleicht zwang er mich, etwas zu hören, vielleicht war es aber wirklich so – jedenfalls vernahm ich durch den schweren Atem des Riesen hindurch sowohl die Stille wie auch die Geräusche.
    »Sieh dir an, wie heiß das Feuer lodert, wie silbrige Blätter das Mondlicht einfangen, wie dunkel das Gras unter unseren Füßen ist …«, flüsterte Lermont. »Hier kann man leben …«
    Ich sah es.
    »Nur wenige Andere sind zu ihren Lebzeiten hier gewesen …« Lermont seufzte. »Wir gelangen erst nach unserem Tod hierher, weißt du. Und dann ist es für immer …«
    Über meinen Rücken rann ein Schauer. Ich erinnerte mich an die Toten aus unserer Wache. Igor, Tigerjunges, Andrej …
    »Wusstest du das? Hast du das vorher gewusst?«
    »Alle Hohen, die in die fünfte Schicht eintreten können, wissen das.« Thomas’ Stimme klang traurig. »Aber das ist ein zu gefährliches Wissen, junger Magier.«
    »Warum?«
    »Man sollte nicht wissen, was einen nach dem Tod erwartet. Thomas weiß es – und er trägt schwer daran. Thomas zieht es hierher. Weg von den Menschen, diesen harten und gierigen Menschen. Weg von all dem Bösen und all dem Guten der Menschen. Es ist so süß … in der Welt der Anderen zu leben.«
    »Zu leben.«
    »Zu leben, junger Magier … Hier brauchen selbst die Vampire kein Blut. Hier ist nichts wie gewohnt, hier ist alles anders. Hier ist alles so, wie es sein sollte. Dies ist die richtige Welt … in der fünften, der sechsten und der höchsten, der siebten Schicht. Hier werden den Weisen, die das Universum studieren, Türme bis in den Himmel errichtet. Die Städte pulsieren vor Leben, sind voller Licht und Dunkel. Durch jungfräuliche Wälder streifen Einhörner, und Drachen

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