40 - Invasion von Scorpio
eigene Stimme preßte die Worte hervor. »Ich will San Khe-Hi-Bjanching nur einen Gefallen tun. Er wird für mich bürgen!«
»San Khe-Hi weiß nichts von deiner Existenz, Ausgestoßener!«
Ich erkannte, was passiert war. Mein Val! Der junge Quonling versuchte sein Bestes, um Khe-Hi im Lupu zu erreichen, und seine Botschaft war von diesem besserwisserischen, aufdringlichen, aufgebrachten Zauberlehrer aus Loh abgefangen worden!
»Bitte ... San ... San Khe-Hi-Bjanching wird ...«
»Genug davon! Bei den Sieben Arkaden! Soll ich denn meine Zeit mit einem aufmüpfigen Halbwüchsigen weiter verschwenden, der keinen Respekt kennt! Du ...«
Ich trat vor und packte den Jungen an den Schultern. Ich starrte ihm tief in die Augen. Auf meinem Gesicht lag, ohne Zutun meines Willens, die Teufelsfratze, der bösartige herrische Anblick, der schon so manchen stolzen Geist bezwungen hatte. Glauben Sie nicht, daß ich stolz darauf wäre, ganz im Gegenteil, aber von Zeit zu Zeit hatte das dämonische Aussehen Dray Prescots seinen Vorteil. Wie jetzt.
»Du hast mir kein Llahal geboten«, sagte ich mit der bedrohlichen tiefen Prescot-Stimme. »Du bist ein Lehrer, der bei Quonling versagt hat. Ich denke, es wird dir schlecht bekommen, wenn du meine Nachricht nicht an Khe-Hi weiterleitest.«
Die rasselnde strenge Stimme gab nicht sofort Antwort. Ich war bereit, nur eine bestimmte Anzahl an Herzschlägen auf Antwort zu warten.
Das konnte er nicht wissen; aber er wartete so lange, bis ich nur noch drei Herzschläge zugab.
»Wenn du der bist, für den wir dich halten, wird die Nachricht weitergeleitet werden.«
Ich sagte: »Es steht dir nicht an, Ausflüchte zu suchen. Ich wiederhole mich für gewöhnlich nicht, nicht einmal bei Zauberern aus Walfarg. Ich sage dir, Namenloser, da es zwischen uns nicht einmal ein Llahal gegeben hat: Du weißt, was man sich über Lehrer erzählt. Jetzt benachrichtige Khe-Hi und übermittle ihm meine Nachricht!«
Das Keuchen aus Quonlings Mund konnte von dem Jungen selbst stammen oder aber von seinem aufdringlichen, verdammten Lehrer. In jedem Fall bewirkten meine Worte etwas. Quonling fiel nach vorn mit dem Gesicht in eine Pfütze flüssigen Lehms, der wir gerade ausgewichen waren. Ich packte seine Tunika und hievte ihn hoch. Er zitterte nun am ganzen Körper. Es waren eine rein körperliche Reaktion und Angst und hatte nichts mit Magie zu tun. Bei Krun! Der arme Junge hatte einiges durchgemacht!
Er gurgelte etwas und wischte den Lehm weg. Ich wollte wissen, ob der idiotische Lehrer die Nachricht weitergeleitet hatte.
Schließlich sagte er: »Ich weiß, was passiert ist. Ich habe es gehört. Aber ich glaube es nicht. Nein, bei Hlo-Hli, ich glaube es einfach nicht!«
»Hat er die Botschaft weitergeleitet, Junge?«
»Woher soll ich das wissen? Ich weiß, ich war respektlos und ungehorsam. Aber ich bin nie herumgelaufen und habe Drohungen ausgestoßen ...«
»Ich drohe nur selten. Wenn du es tun mußt, tu es. Wie dem auch sei, wenn du nichts weißt, können wir es nur herausfinden, wenn wir warten. Wer war dieser Onker überhaupt?«
»Das? Oh, das war Gal-ag-Foroming, einer der wichtigsten Lehrer. Er führt den schwersten und flinksten Stock in ganz Whonban.«
»Manchmal«, sagte ich, »ist es nötig, glaube ich. Wenn er als Lehrer etwas taugt, hättest du deine Prüfung bestanden, ohne daß ein Stock vonnöten gewesen wäre.«
Auch wenn ich dem Jungen dies sagte, war ich mir darüber im klaren, daß es bei den Leuten, die wirklich schwer von Begriff waren, Ausnahmen gab. Natürlich nicht den Stock, aber einen Klaps ...
»Oh, er ist klug, da gibt es keinen Zweifel. Es ist nur so, nun ...«
»Einige sind es, andere nicht«, sagte ich. »Bei diesem Spiel reicht es normalerweise nicht, wenn man es angestrengt versucht. Was man damit erreichen möchte, ist viel zu wichtig, als daß man es sich leisten könnte, Versager mit solchen Aufgaben zu betrauen.« Ich sah ihn an und bemerkte, daß er wieder Farbe gewonnen hatte. Er wischte sich Lehmbrocken aus dem roten Haar. »Ich danke dir, daß du dich ins Lupu versetzt hast, Ra-Lu. Du hast ein Risiko auf dich genommen, das ich nicht richtig eingeschätzt habe. Ich werde es nicht vergessen.«
»Ja, gut. Ich bin eher besorgt wegen der rauhen Burschen, die mich ins Wasser geworfen haben. Sie wissen, daß meine Kräfte sehr beschränkt sind; sie wissen auch, daß ich früher Zauberer werden sollte, und deshalb dürfen sie mich
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