40 - Invasion von Scorpio
Vallia ist herrlich. Dir wird es dort gefallen.«
» Noch mehr lernen!«
»Wenn du weiterkommen willst ...«
»Das sagt sich so leicht. Ist Weiterkommen denn das wichtigste?«
»Das wichtigste ist der Versuch, daß man sich zusammen mit seinen Mitmenschen ein Leben schafft, das so glücklich wie möglich ist. Das ist zumindest meine Meinung. Und wenn man im Leben weiterkommt, so fördert das im allgemeinen dieses Streben. Aber nein, du hast recht – es spielen noch viele andere Faktoren mit, und je weiter du kommst, desto unglücklicher kannst du werden.«
»Na also!«
Ich machte mich auf zu den Flugbooten. »Dem mußt du dich einfach stellen, Rollo. Hör mal, versuch es doch ein paar Jahre lang mit Deb-Lu. Sieh zu, wie es sich entwickelt.«
»O ja! Das bedeutet – du wirst mich los.«
»Mach es dir selbst nicht schwerer als nötig.«
Danach gingen wir schweigend durch den Wald zu den Vollern. Meine Gedanken konzentrierten sich auf die Frage, was die verdammten Herren der Sterne vorhatten.
Nach allem, was ich auf Kregen erlebt hatte, konnte ich es irgendwie nicht glauben, daß die Everoinye meinen Aufenthaltsort nicht kennen sollten. Sie interessierten sich wahrscheinlich nicht im mindesten dafür, womit ich mich beschäftigte, und hatten nicht vor, mich in unmittelbarer Zukunft zu beschäftigen. Doch sie hielten sich sicherlich über meinen Aufenthaltsort auf dem laufenden. Ihr Bote und Spion, der prächtige goldrote Raubvogel namens Gdoinye, würde über mir kreisen und sein rundes Auge auf mich und meine Taten werfen. Oder ein kleiner rötlich-brauner Skorpion würde hervorgekrochen kommen, arrogant mit seinem Stachel winken und mir auf bildhafte Weise meine Zukunft schildern.
Mit Sicherheit mußten meiner Meinung nach sowohl Ahrinye und Zena Iztar wissen, wo ich mich aufhielt, da sie meinen Sturz abgebremst hatten. Das nahm ich zumindest an. Zena Iztar, von allen übermenschlichen Wesen wahrscheinlich die geheimnisvollste, hatte ihre eigenen Pläne. Ich glaubte ganz fest, daß sie mir eine Freundin war. Ahrinye würde es den Herren der Sterne wahrscheinlich aus Trotz oder Halsstarrigkeit nicht sagen. Also war ich immer noch unterwegs, mein eigener Herr, und konnte meine eigenen Pläne verfolgen.
Wie Sie wissen, erforderten diese Pläne einen einfachen nächsten Schritt, der direkt in den Schrecken führte.
Im Süden hatten wir in Makilorn Leone vom Thron gestürzt, damit Kirsty Königin werden konnte, wie es die Everoinye wünschten. Aber war durch den Erfolg dieser Verschwörung sichergestellt, daß die Pläne der Herren der Sterne nun Gestalt annähmen? Ihre Pläne entwickelten sich über viele Jahre hinweg. Ich hatte Menschen für sie gerettet, damit die Kinder dieser Menschen sich auf der Bühne der Geschichte zur Schau stellen konnten. Aus welchem Grund einige der Männer und Frauen von mir gerettet werden mußten, blieb ein Geheimnis; zweifellos würden in den kommenden Jahren die Gedankengänge der Herren der Sterne zutage treten, die diese Menschen betrafen: bei irgendeiner welterschütternden Katastrophe, bei einer neuen Religion, dem Tod einer Dynastie oder wenn ein einfacher Mensch sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befand, um die Geschehnisse der Welt zu beeinflussen.
Hier und jetzt war nicht die Zeit, um solch umwälzende Ereignisse zu erwarten. Hier und jetzt waren die Shanks in Tarankar und hatten eine Teufelei vor. Hielte man sie nicht bald auf, würden sie sich wie ein Krebsgeschwür ausbreiten, um das ganze Land zu verschlingen. Und sie würden sich weiter ausbreiten. So groß Loh auch sein mochte, wer konnte so kühn sein und sagen, wo die Fischköpfe innehielten?
Wenn die Herren der Sterne dies nicht sahen, waren sie wirklich senil.
Natürlich bestand noch die Möglichkeit, daß dieses ganze verdammte wilde Durcheinander nur ein Spiel für sie war.
»Bei Vox, Jis!« rief Ornol, als wir die Voller erreichten. »Du siehst aus, als hättest du etwas gegessen, das dir schreckliche Bauchschmerzen verursacht.«
»Nicht gegessen, Ornol. Gedacht.«
»Ah, ja«, nickte er weise. »So ist das.«
Und Rollo lachte.
»Dieser junge Racker kehrt mit nach Vallia zurück. Paß auf, daß er dabei nicht aus dem Voller fällt. Zumindest nicht über Land.«
»Quidang!«
Die wenigen erforderlichen Vorbereitungen waren schnell erledigt. Alle gingen an Bord des einen Flugbootes, und ich steuerte das andere in herrlicher Einsamkeit.
In dem anderen Voller gab es eine Verzögerung, und ich
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