40 - Invasion von Scorpio
Wachleute, die die derzeitige SWPM bildeten, hatten sich alle freiwillig für das Regiment des neuen Herrschers gemeldet, die Ersten Roten Jacken des Herrschers. Wenigstens wurden damit einige der Probleme gelöst.
Deb-Lu versorgte mich mit Einzelheiten über den Stand der Dinge in den Teilen Kregens, die von unmittelbarem Interesse waren und über die ich Bescheid wissen mußte. Man kümmerte sich um das Problem Pandahem, wie Sie zur gegebenen Zeit hören werden. Mein guter Kamerad Gloag, der für mich Strombor führte, hatte sich von der Insel Mehzta gemeldet. Die Insel war brutal von den Shanks angegriffen worden. Obwohl Gloag völlig in Strombor heimisch geworden war, hatte er doch das Bedürfnis, seinem Geburtsort mit einer Expeditionsstreitmacht auszuhelfen. Das konnte ich verstehen.
»Bestell Gloag, er soll sich aus Strombor nehmen, was er braucht. Er muß nur daran denken, eine ausreichende Truppe zu Hause zu lassen. Er kann sich mit Hap Loder in Verbindung setzen. Der wird sich auf eine solche Gelegenheit stürzen. Und die Klansmänner sollten die Shanks in Angst und Schrecken versetzen!«
»Gut. Von Delia weiß ich nichts Neues. Seg und Inch sind in Staatsgeschäften unterwegs, Turko denkt übers Heiraten nach ...«
»Höchstens in ferner Zukunft!«
Deb-Lu lachte. »Er denkt daran, einige seiner Leute zu verheiraten ...«
»Oh!«
Es gab noch andere Neuigkeiten. Dann fragte ich: »Übrigens, Deb-Lu, was ist mit Khe-Hi und Ling-Li? Ich habe von den Zwillingen gehört.«
»Sie wachsen und gedeihen. Khe-Hi ist eifrig mit einem Plan beschäftigt, den wir geschmiedet haben. Ich halte dich auf dem laufenden. Die Verbindung ist wesentlich leichter geworden.«
Es folgte noch etwas Klatsch. Zum Abschluß sagte ich: »Der kluge Tunichtgut Ra-Lu-Quonling – er nennt sich Rollo der Läufer – ist durch die Prüfung gefallen. Würdest du ihn aufnehmen?«
»Mit Vergnügen. Ich spüre, daß er ein großes Potential hat. Er muß bloß – wie man deiner Behauptung nach in Clishdrin sagt – seinen Weg finden.«
»Vielen Dank, Deb-Lu. Ich glaube, aus ihm wird noch etwas Anständiges.«
Rollo der Läufer bewegte sich, seufzte auf und streckte sich.
»Bist du zufriedenstellend fertig geworden, Drajak?«
»Vielen Dank, Rollo. Das war sehr freundlich von dir.« Ich erzählte ihm, was für seine Zukunft beabsichtigt war. »Deb-Lu ist ein großartiger Mann und ein sehr mächtiger Zauberer. Du könntest es nicht besser treffen.«
»Was das angeht, würde ich lieber mit dir als Bogenschütze aus Loh Abenteuer erleben.«
»Du auch noch!« seufzte ich. »Das ist nicht möglich, Junge. Wohin ich gehe, da ist es sehr ungesund.«
Wie Sie sich sicherlich schon gedacht haben, wußte ich, wie meine nächsten Schritte aussahen und welche Richtung ich einschlagen mußte. Und es war sehr ungesund, bei Krun!
»Ich verstehe nicht ...«, fing er rebellisch an. Die ganze Herablassung, die ich in ihm gespürt hatte, als ich ihm erstmals begegnet war, brach wieder durch. »Schließlich habe ich mit meinem Wissen euer aller Haut gerettet, oder etwa nicht?«
»Das hast du, und dafür danken wir dir. Aber was vor mir liegt ...«
»Schlimmer als ein Shuckerchun?«
»Viel schlimmer.«
Er schwieg.
Ein Hauch seines früheren Hochmutes war immer noch zu spüren, als er nach einem Moment des Nachdenkens sagte: »Man braucht kein Genie zu sein, um zu vermuten, daß du gegen die Shanks zu Felde ziehst. Ich habe die Gerüchte gehört. Sind die Fischköpfe denn so schrecklich?«
Ich faßte ihn ins Auge. »Ja.«
Er hielt die Luft an. Leute, die tief im Landesinneren leben, müssen, wenn es um das Meer geht, erst einmal geschult werden, und man muß ihnen zeigen, wie Seeleute etwas in die Hand nehmen. Wissen sie erst einmal Bescheid über das Meer und alles, was damit zusammenhängt, können sie eine Flotte aufbauen, die der einer Insel in nichts nachsteht. Nach Rollos Meinung waren die Horrorgeschichten, die über das Unwesen der Shanks kursierten, um so übertriebener, je tiefer sie ins Landesinnere getragen wurden. In seinem jugendlichen Überschwang reduzierte er diese Meldungen auf ein harmloses Maß. Ich nahm ihm seine Illusionen und stellte ihm die schrecklichen Geschichten kaltblütig als die Tatsachen dar, die wirklich geschehen waren.
»Egal«, beharrte er aufsässig. »Ich würde trotzdem ...«
»Du bekommst die beste Gelegenheit, die sich einem angehenden Zauberer aus Loh bietet, nämlich bei Deb-Lu in die Lehre zu gehen.
Weitere Kostenlose Bücher