40 - Invasion von Scorpio
Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen wurde.«
Bei Makki-Grodnos mit Pusteln bedeckter Nase und seinen verfaulten Zähnen! Ich konnte es nicht fassen! Die Herren der Sterne hatten ihre Meinung geändert. Sie hatten berücksichtigt, was ein einfacher Sterblicher gesagt hatte. Es war ein echtes Wunder.
Sie fuhren fort. »Du wirst vielleicht einen Mann namens Wulk treffen. Hör auf ihn.«
Mit diesen Worten stieg das Boot aus dem Wasser und segelte hoch in den weit entfernten Glanz des silbernen Himmels.
Ich hielt mich voller düsterer Vorahnungen fest, fürchtete, daß der blaue Skorpion niederstoßen würde, um mich hochzureißen und dann wieder fallen zu lassen – ich hoffte nur, daß Ahrinye nicht in der Nähe war.
Das Boot wurde von Nebel eingehüllt. Ich spürte, wie feuchtkalte Nebelstränge um mich herumwirbelten.
Mir stockte der Atem. Das Luftholen fiel schwer.
Jetzt drehte sich das Boot gemächlich, schwang herum und stürzte schrecklicherweise senkrecht in die Tiefe. Wir fielen immer tiefer. Ein Knall dröhnte in meinen Ohren, ich klammerte mich fest, und ein schimmerndes grünes Meer erschien unter mir. Auf der einen Seite wand sich eine Küstenlinie, dort erstreckte sich eine Hafenstadt mit Mauern und Türmen, und im Hafenbecken schwammen Schiffe. Ich spürte, wie ich blaß wurde, und starrte dorthin. Schiffe der Shanks!
Das Boot traf mit einer langen, gleitenden Bewegung auf das Meer und zog eine saubere Spur. Angetrieben von der Wucht des wunderbaren Falls glitten wir weiter. Das Boot schoß gerade wie ein Pfeil durch die Hafeneinfahrt, vorbei am Leuchtturm, vorbei am Akhram, und kam sanft am Kai zum Stillstand. Ich starrte auf riesige Steine, die mit grünem Bewuchs bedeckt waren und von denen Unkraut in das stehende Wasser ragte; Eisenbolzen und Ketten hingen an ihnen herab. Glitschige Steinstufen führten nach oben. Gezwungenermaßen ging ich von Bord und stieg die Treppe hinauf. Ich trat tapfer auf den Kai und sah Gruppen von Sklaven sich mühsam abrackern; sie trugen Ballen und holten Seile ein, und recht unaufmerksame Wachen benutzten gleichgültig Peitschen, um die unseligen Sklaven anzutreiben. Alle Wachen waren Shanks.
Niemand nahm von mir Notiz.
Als ich irgendwie verwirrt wie ein Idiot herumstand, stieß ein funkelnder Blitz aus goldenem und scharlachrotem Feuer auf meinen Kopf nieder. Ich duckte mich.
»Dray Prescot, du Onker aller Onker!«
Dort flog der Gdoinye, glänzend in seinem Mantel aus scharlachroten Federn; die goldenen Federn um seinen Hals glänzten im Licht der Sonnen. Der Raubvogel, Bote und Spion der Herren der Sterne, stieß auf mich herab. Ich wußte, daß ihn sonst niemand sehen konnte.
Sein heiseres Krächzen verhöhnte mich. »Du bist unsichtbar, sie können dich nicht sehen. Aber wenn du dich nicht so schnell bewegst wie Karishmer der Blitzstrahl ... Du hast nur fünf Murs. Lauf, Onker, lauf!«
Ich drohte ihm mit der Faust. Ich trug eine Art Lendenschurz, der einst grau gewesen war. Jetzt konnte man ihn nur noch als dreckig bezeichnen. Der Vogel flog hoch oben über mir, prachtvoll in Rot und Gold, und krächzte seinen Spott herunter.
»Schon gut, du Unglücksbote. Ich werde laufen. Und eines Tages rupfe ich dich und verspeise dich zum Mittagessen.«
Sein heiseres, peinigendes Krächzen konnte nur das Gelächter des Raubvogels der Everoinye sein. Seine Flügel schlugen, er schwebte in die Höhe und verschwand. Ich rannte mit aller Kraft auf die Lagerhäuser zu, die den hinteren Teil des Kais bildeten. Bei Zair! Aber die Geschehnisse dieses Tages füllten in dem Buch über die Herren der Sterne, das ich in meinem Kopf führte, viele Seiten mit neuen Erkenntnissen!
Als ich in den willkommenen Schatten hastete, fragte ich mich, ob die Everoinye das Vertrauen in ihren blauen Phantom-Skorpion verloren hatten. War das Boot ein Ersatz für ihn?
Jetzt wünschte ich, ich hätte dem Fahrzeug mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht. Was war zum Beispiel unter Deck verborgen gewesen?
Dann hatte ich keine Zeit mehr, gemütlich über große und mächtige Überwesen zu spekulieren, denn eine mürrische Stimme rief mich an.
»He, du Dummkopf! Was glaubst du, was du da tust, he?« Ich drehte mich ruckartig um und sah den Burschen; wie ich war er ein erbärmlicher Sklave; ein Rapa, mit beschmutzten Federn und schiefem Schnabel. Er nörgelte weiter: »Verschwinde hier, Onker!«
Er scheuchte mich mit den Händen von der Tür weg. Wir bewegten uns tiefer in den
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