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40 - Invasion von Scorpio

40 - Invasion von Scorpio

Titel: 40 - Invasion von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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individuellen Freiheit. Verschiedene Arbeiten mußten erledigt werden, und sie benutzten die Menschen von Paz dafür, und wenn sie starben – na und? Es waren immer genug übrig, die man zusammentreiben konnte.
    Was die Menschen selbst betraf – sie hausten in Löchern und Lagern, ständig ängstlich, klaubten ihr Brot vom Straßenpflaster und lebten in den Atbars der abseits gelegenen Straßen. Wenn sie zur Arbeit gerufen wurden, erhielten sie ein paar Bissen zu essen. Ich bezeichne sie als Menschen, damit man sie von den Shanks unterscheiden kann. Natürlich waren die Shanks als intelligente, lebende Wesen auch menschlich. Sie waren jedoch anders als wir. Sie konnten einen Apim nicht vom anderen unterscheiden, einen Fristle nicht von seinem Bruder oder zwei Rapas voneinander. Sie konnten zwischen einem Numim und einen Apim unterscheiden, einem Brokelsh und einem Khibil. Doch ich weiß, daß ich während dieser Zeit der Schrecken vergaß, daß die Shanks ein Teil der Menschheit waren. Ich hatte nur den Wunsch, daß die Welt Kregens sie für immer loswurde.
    Ihre Vorstellung von Sklavenorganisation klang ausgezeichnet – wenn ein Pazianer für sie arbeitete, bekam er etwas zu essen. Vor den Toren der Arbeitshäuser und Werften standen jeden Morgen Schlangen. Die Handwerker arbeiteten selbständig in ihren Schmieden oder stellten Pfeile und Bogen her. Die Menge Nahrung, die sie erhielten, richtete sich nach ihrer Produktion. Das alles schien ein verläßliches System zu sein.
    Ich kann mich an ein Treffen in den Atbars erinnern, bei dem ich mich dazu erniedrigte, die Sklaven – Leute, die sich von mir nicht unterschieden – anzuschreien. Ich versuchte sie aufzurütteln, versuchte sie zu überreden, sich zu einer vereinigten Widerstandsbewegung zusammenzuschließen, um sich an Dem Tag zu erheben.
    Die Arbeit war erschöpfend.
    Ich stützte mich auf meine Fertigkeiten – die Seg vervollkommnet hatte und mit denen er mich immer noch aufzieht – und schaffte es, als Bogenmacher akzeptiert zu werden. Das bedeutete, daß ich in ziemlich regelmäßigen Abständen zu essen erhielt. Vielen Sklaven aus den Atbars erging es nicht so. Ich sah Leute, die durch die Straßen krochen, zusammenbrachen und starben, dort in der Gosse. Und andere Leute gingen vorbei und umklammerten ihr letztes Stück Brot. Es war sinnlos, meine kleine Ration weitergeben so wollen. Ich konnte Brot und Fisch nicht vermehren. Trotz des Schmerzes, der mich wegen dieser Selbstsucht überfiel, mußte ich essen; ich mußte, so gut es ging, meine Stärke erhalten, damit ich weitermachen konnte. Wenn ich starb, würde die geringe Hoffnung, die die Leute hatten, sich in nichts auflösen.
    Und wenn Sie mich des Größenwahns bezichtigen, weil ich mich scheinbar für einen hell strahlenden, unentbehrlichen Helden hielt, unterliegen Sie einem bedauernswerten Irrtum, meine Freunde.
    Denn das Entsetzen kann so groß werden, daß es sich selbst relativiert.
    Ich glaube, nicht einmal die Leser, die sich an der Qual anderer ergötzen, könnten das ertragen, was ich nicht geschildert habe.
    Aber während der ganzen schrecklichen Zeit und trotz meines Verlangens, die Welt von jedem einzelnen Shank zu säubern, der das Antlitz Kregens verseuchte, hielt ich in einem kleinen gesunden Teil meines Hirns den Glauben aufrecht, daß auch die Shanks Menschen waren. Sie taten, was sie taten, weil sie nicht nachdachten, nicht verstanden. Wenn ich ein Fischgesicht bekehren konnte, anstatt es zu erschlagen – war es nicht das, was beispielsweise Opaz verlangen würde?
    Ich war Realist genug zu erkennen, daß dies in ferner Zukunft lag.
    Taranjin war keine wohlhabende Hauptstadt gewesen. O sicher, es gab die Gebiete der Reichen, die ihre Hügel girlandenförmig mit Privatvillen und verschwenderischen öffentlichen Palästen schmückten. Die Herrscher, Mitglieder einer Riffimrasse von Diffs, inzwischen tot und vergessen, hatten alle anderen Lebensformen unterdrückt. Der königliche Palast breitete sich auf einer hohen Klippe wie ein schiefer Schokoladenkuchen mit grotesker Verzierung aus. Hinter seinen düsteren Mauern herrschten nun die hiesigen Shanks über Tarankar.
    Nach einiger Zeit wurde der Fischgestank einfach Teil des Hintergrundes, Teil des täglichen Lebens. Leute, mit denen ich an einem Tag sprach, waren am nächsten verschwunden und kehrten nie wieder. Die Straßen waren erfüllt von Furcht. Aus den Sklavenlagern ertönte ständig das langgezogene, leise,

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