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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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wir fürchten, dass es weitere geben wird.«
    Hesses Augen weiteten sich. » Weitere Anschläge? Haben sie in ihrer Bekennermail damit gedroht?«
    » So ähnlich, ja. Mir sind aus bekannten Gründen die Hände gebunden. Du würdest mir also sehr helfen, wenn du so schnell wie möglich rausfinden könntest, von wo der Typ den Trojaner an meinen Computer versendet hat.«
    Hesse starrte auf seine Hände. » Du weißt, dass die Methoden, die ich benutze, nicht zu verwertbaren Ergebnissen führen werden? Wenn wir tatsächlich etwas finden, kann es vor Gericht nicht verwendet werden.«
    Faris nickte.
    » Und du weißt auch, dass so ein Alleingang dich endgültig deinen Job kosten könnte, oder?«, fuhr der Reporter fort.
    Faris knirschte mit den Zähnen und nickte wieder.
    Das Leben von Hunderten von Berlinern stand auf dem Spiel. Zu dem morgigen Abendmahlsgottesdienst wurden über sechzigtausend Menschen erwartet. Sechzigtausend! Himmel nochmal! Wen kümmerte es da, ob er seinen Job jemals wiederbekam? Wenn es ihm im Gegenzug gelang, dem Mistkerl das Handwerk zu legen, wäre es ein Preis, den er bezahlen würde– nicht jubelnd, aber mit einem guten Gefühl.
    » Fang an!«, befahl er knapp.
    Hesse wischte sich über Kinn und Mund, dann setzte er sich. » Also schön. Sehen wir mal, was wir tun können.«
    Mit dem Stuhl rollte er zu dem alten Eichentisch, der die gesamte Länge des Raumes einnahm und mit Papieren, elektronischen Geräten und allerlei technischem Schnickschnack bedeckt war. Das Einzige, was Faris einigermaßen zweifelsfrei identifizieren konnte, war ein Mischpult. Er wusste, dass Hesse es brauchte, um die Audiodateien für sein Magazin zu bearbeiten.
    Der Monitor, dem der Reporter sich jetzt zuwandte, zeigte ein grellbuntes Flammensymbol.
    Hotnewzz.tv, las Faris.
    Es war das Logo von Hesses Website.
    Hesse klickte es weg und lud irgendeine Datei auf einen Datenstick, den er gleich darauf in Faris’ Laptop steckte. Dann tippte er eine Weile auf der Tastatur des tragbaren Computers herum, zögerte jedoch, als er die Entertaste drücken wollte. » Ähm. Bist du dir wirklich sicher, dass ich das tun soll?«
    Faris überlegte. » Was kann passieren?«
    » Ich muss ein Programm auf deinen Rechner spielen. Wenn deine Kollegen ihn später analysieren, dann finden sie dieses Programm und wissen, dass du…« Er zuckte die Achseln und ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
    » Können sie es zu dir zurückverfolgen?«, fragte Faris.
    Hesse grinste. » Nö.«
    Der Reporter würde also nicht in Gefahr geraten durch diese illegale Aktion. Faris holte tief Luft. » Tu es!«
    » Du verrätst mich nicht, wenn du unter Druck gerätst?«
    » Natürlich nicht!«
    » Ich würde behaupten, du hättest mich unter Androhung von Folter gezwungen, es zu tun!« Der Journalist grinste wieder.
    » Jetzt mach schon!«
    Hesse senkte einen Finger auf die Entertaste, und auf dem Monitor des Laptops erschien ein Ladebalken, der den Fortschritt des Kopiervorgangs anzeigte. Nach wenigen Sekunden war die Prozedur abgeschlossen. Hesse startete das soeben installierte Programm.
    » So«, kommentierte er zufrieden und lehnte sich zurück. » Das dauert jetzt eine Weile.«
    » Wie lange?«, erkundigte sich Faris.
    » Kommt drauf an, wie gut der Kerl ist.«
    » Okay.« Faris sah sich um. » Bis wir Ergebnisse haben, könnte ich einen Internetzugang gebrauchen, um…« Er unterbrach sich, weil ein Signalton erklang. Hesse hatte Post erhalten.
    Der Reporter wandte sich einem seiner eigenen Computer zu und beugte sich vor. » Oh«, meinte er. » Nachricht von deiner Family.«
    Verwundert sah Faris ihn an, dann blickte er auf den Bildschirm und entdeckte, dass Hesse eine Meldung der Presseabteilung des LKA bekommen hatte. Wichtige Pressemitteilung der Polizei Berlin stand in der Betreffzeile.
    Hesse öffnete die Mail. » Wer kennt diesen Mann?«, las er vor. Dann klickte er auf das angehängte Foto, legte den Kopf schief und betrachtete es eingehend.
    Es war das Videostandbild, von dem Paul vorhin gesprochen hatte, eine Porträtaufnahme des Kreuzigungsopfers. Und offenbar hatte Ben es bearbeitet, bevor es an die Presse weitergeleitet worden war. Er hatte den Ausschnitt so gewählt, dass von dem Kreuz nichts zu sehen war. Das Blut, das dem Mann über das Gesicht gelaufen war, und auch die Dornenkrone schien er mittels Photoshop entfernt zu haben. Nur wenn man sehr genau hinsah, erkannte man, dass da überhaupt etwas gewesen war.
    Und Hesse sah

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