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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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Café. Möglicherweise kommst du mir ja dann ein wenig näher.«
    Faris biss die Zähne zusammen.
    » Das ist die Bedingung für meine Vergebung. Hast du verstanden, Faris?«
    » Ja.«
    » Gut. Das ist der nächste Schritt. Deine ganz spezielle Aufgabe lautet: Finde meinen Vater, bevor es zu spät ist! Denn die Leute in der Stadt… Du weißt, was ihr Schicksal sein wird, wenn du versagst.« Er wartete einen Moment, bis er nachhakte: » Weißt du es?«
    Faris’ Magen drehte sich. » Ja«, flüsterte er mit trockenen Lippen.
    » Sag es!«
    » Ich…«
    » Sag es, Faris! Sprich es aus, damit ich weiß, ob du begriffen hast. Was ist das Schicksal der Menschen dort draußen, wenn du auch diesmal wieder versagst?«
    Faris schloss die Augen. » Zu sterben.«
    » Der Kerl hat definitiv eine Rechnung mit dir offen.« Nachdem der Anrufer die Verbindung unterbrochen hatte, war Marc Sommer der Erste, der sprach. Seine Stimme klang ein wenig rau. Noch immer lehnte er an der Fensterbank.
    Shannon war damit beschäftigt, sich eilig Notizen zu machen. » Ihr habt gehört, was er gesagt hat? Dass der Gekreuzigte sein Vater ist, meine ich.«
    » Könnte eine bewusst falsche Spur sein«, sagte Tromsdorff. » Aber bleib trotzdem dran!«
    Shannon nickte und kritzelte weiter auf ihrem Notizblock herum.
    Faris fasste einen Entschluss. » Ich mache mich gleich auf den Weg«, sagte er, und er war schon auf halbem Weg zur Tür, als Tromsdorff ihn zurückhielt.
    » Warte! Du gehst nicht ohne deine Waffe und Marke!«
    Damit forderte er Geiger zum Widerspruch heraus. Heftig schüttelte sie den Kopf. » Herr Iskander ist zurzeit kein Polizist. Ich werde nicht zulassen, dass er…«
    » Anke!« Übergangslos wurde Tromsdorffs Stimme scharf. Langsam erhob er sich. » Ich lasse Faris nicht ohne Waffe dort raus, und du kannst mir glauben: Es ist mir scheißegal, was du mit mir machst, wenn dieser ganze Mist hier vorbei ist. Röste mich, von mir aus, aber du gibst Faris jetzt auf der Stelle seine Marke und die Waffe zurück, oder …« Er verstummte. Sein Gesicht war hochrot angelaufen, und seine Fäuste waren geballt. Langsam öffnete er sie, atmete einmal tief ein und setzte sich wieder.
    Geiger war sprachlos. Faris konnte sehen, wie sich die Gedanken hinter ihrer Stirn überschlugen, aber zu seiner Erleichterung war sie klug genug, diese Konfrontation nicht auf die Spitze zu treiben. » Also gut«, gab sie nach. Sie legte das Headset fort und griff nach ihrem Handy, einem eleganten, ultraflachen Gerät. Sie klappte es auf, wählte, gab einige knappe Befehle durch, klappte es wieder zu. » Ich habe alles Nötige in die Wege geleitet. Es kommt gleich jemand und bringt die Sachen.« Es war nicht schwierig, den langen bösen Blick zu deuten, den sie Tromsdorff zuwarf.
    Wir sprechen uns später!
    Faris versuchte sich zu entspannen. Hoffentlich kostete sie alle diese Angelegenheit hier nicht am Ende den Kopf.
    » Okay.« An der Tafel räusperte sich Paul und lenkte die Konzentration der gesamten Gruppe zurück auf den Fall. Er steckte die Kappe auf den Filzstift, legte den Schreiber weg und setzte sich auf die Kante des vollen Falltisches. » Vielleicht sollten wir uns nicht nur auf den Museumsfall beschränken, sondern alle alten Fälle durchgehen, in denen Faris den Täter verhaftet hat. Vielleicht versucht der Kerl, uns mit den Hinweisen auf den Museumsfall auf eine falsche Fährte zu locken.«
    Faris schloss die Augen. Die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, fühlte sich bleischwer an. Ihm kamen die Toten aus dem Museum wieder in den Sinn. All diese Menschen, die er nicht hatte retten können! Was, wenn er auch diesmal versagte? Wenn seinetwegen diesmal nicht hundert, sondern tausende Menschen starben?
    Du hast nicht auf den Auslöser gedrückt, hallten Pauls Worte in seinem Kopf nach. Wieder und wieder hatte sein Partner das zu ihm gesagt, als Faris im Krankenhaus gelegen hatte.
    Shannon schüttelte den Kopf und schaute von ihren Notizen auf. » Ich glaube nicht, dass wir andere Fälle in Betracht ziehen müssen«, widersprach sie Paul. » Die Stimme des Anrufers ist zwar verzerrt, aber er ist eindeutig angespannt, wenn von der Museumsbombe die Rede ist. Ich glaube, dass er irgendwie in dem damaligen Fall drinhängt. Darauf sollten wir uns konzentrieren – und auf die Sache mit dem Vater. Vielleicht finden wir irgendeinen Zusammenhang.«
    » Er hätte seinen Vater nicht erwähnt, wenn es so wäre.« Paul klang völlig

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