41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)
Inspecteur, hier deutet alles auf phantasievollen Sex hin wie ich ihn liebe. Verstoßen meine sexuellen Vorlieben gegen das Gesetz? Verstoßen Ihre gegen das Gesetz?“
Marcel verließ wortlos das Zimmer und ging in die Töpferkammer.
„Öffnen Sie den Ofen!“, befahl er Louise schroff.
„Dann zerbrechen meine Gefäße, die gerade gebrannt werden. Sie halten einem abrupten Temperaturwechsel nicht Stand.“
„Öffnen Sie den Ofen!“ Marcel war wütend und konnte es auch nicht mehr länger verbergen, er sah seine Felle davon schwimmen.
Louise öffnete alle Fenster, schaltete den Ofen aus, hob den massiven Deckel an und trat schnell zurück, um sich in dem entweichenden Hitzeschwall nicht zu verbrennen. Mit lautem Knall zerbarsten Tonstücke im Inneren, Scherbensplitter spritzten durch die Luft und rieselten auf den Boden.
„Abkühlen lassen und ausräumen!“, befahl Marcel zornig. Die Männer nickten stumm.
„In der Küche gibt es Kaffee und Eistee. Ich denke, wir alle brauchen nun eine kleine Abkühlung.“ Louise jubilierte innerlich. Die Guillotine hatte alle von ihren Korsetts abgelenkt, nur flüchtig hatten die Polizisten den Raum weiter durchsucht, die Vitrine mit dem versteckten Laptop hatten sie nur geöffnet, ein wenig mit den Händen zwischen die Riemen und Peitschen gegriffen und die Korsetts hin- und hergeschoben.
Unbehaglich miteinander tuschelnd tranken die Fahnder Kaffee oder Eistee, aßen Kekse und verließen unzufrieden und entmutigt Louises Wohnung.
Marcel blieb in der Küche, um auf den Techniker zu warten, obwohl er keine Hoffnung mehr hegte, dass Guillotine oder Brennofen Beweise für Louises Schuld liefern könnten. Er war überzeugt, dass es sich mit diesem Sexungetüm genauso verhielt, wie Louise es gesagt hatte. Den Brennofen hatte er ja selbst schon genauer kennen gelernt. Auch in ihm würde man nichts anderes als verbrannte Scherben und etwas Asche finden.
Louise nahm zwei Kristallgläser aus einer Vitrine und schenkte fingerbreit Remy Martin ein.
„Trinken Sie, es wird Sie nicht gleich Kopf und Kragen kosten. Ich habe auch Pfefferminzpastillen für danach. Obwohl …..“, sie legte eine kleine Kunstpause ein, „… Pricard mit Sicherheit über Ihr kleines Problem Bescheid und es auch zu seinen Gunsten zu nutzen weiß, nicht wahr?“
Marcel schwieg und schob angewidert das Glas von sich. Die Angelegenheit lief langsam aus dem Ruder, mittlerweile war bereits er der wegen Alkohols Beschuldigte.
Louise schwieg ebenfalls. Sie fand, sie hatte genug gesagt, ihm würde nun wohl hoffentlich klar sein, dass er eine Pleite eingefahren hatte.
Es klingelte, der Techniker war angekommen und machte sich unverzüglich ans Werk. Marcel begleitete ihn auf Schritt und Tritt, er wollte noch einen irrwitzigen Moment lang an einen unsichtbaren Blutspritzer oder sonstiges Indiz glauben.
Als es erneut klingelte, fuhr er zusammen, stürzte zum Eingang und betrachtete mit misstrauischer Miene den livrierten Mann, der mit einem glitzernden Päckchen in der Hand am Tor stand und freundlich in die Kamera lächelte.
„Wer ist das?“, rief er ungehalten in die Küche, wo Louise Kaffe, Eistee und Kekse wegräumte.
„Hendriks Chauffeur. Er bringt mir meine einzigartigen Schokobonbons.“ Sie machte sich nicht die Mühe, zur Tür zu kommen.
Marcel öffnete dem Mann das alte Eingangstor und ging ihm im Treppenhaus entgegen.
„Polizei! Geben Sie das Päckchen her!“, fuhr er ihn an.
Der Chauffeur erschrak und augenblicklich trat ihm der Schweiß unter seiner Kappe auf die Stirn.
„Ich überbringe nur Madames Pralinen von Monsieur van de Poort.“ Er flüsterte vorsichtig seine Erklärung, von Louise sorgsam einstudiert und hundertfach geprobt.
„Ja, ja, schon gut. Sagen Sie ihm, sie hat sie bekommen. Sie können gehen.“ Marcel riss unwirsch das glänzende Papier von der Schachtel.
Der Chauffeur drehte sich um, flüchtete über die Treppe nach unten und war maßlos enttäuscht, dass er heute um sein Bondagevergnügen umgefallen war. Kein Wort würde er zu niemandem darüber verlieren, wie sehr bei Louise heute die Kacke am Dampfen war.
Marcel reichte Louise die geöffnete Schachtel, in der sich eine beachtliche Menge Bonbons in goldener Zellophanhülle befanden.
„Warum diesmal goldene und nicht silberne?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Weil Luc die goldenen über alles liebt. Sie schmecken ein wenig nach Cognac und sind auch bei meinen Gästen sehr beliebt. Aber
Weitere Kostenlose Bücher