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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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boshafteste Weise verspottet habe. Schließlich sei er gar noch verkauft worden, um bei irgendeinem Begräbnis als Totenopfer geschlachtet zu werden. Surcouf versprach ihm natürlich seine Befreiung, erzählte ihm von der Gefangennahme Schooters, und der Priester pries Gottes Güte, welche ihm so augenfällig in seinem alten Beschützer abermals einen Retter gesandt hatte.
    Als die zwei Boten gebracht wurden, waren es die beiden Leute des ‚Falken‘; der am Upasgift Gestorbene war also der englische Untersteuermann gewesen, welcher, wie seine Begleiter aussagten, so unvorsichtig kühn gehandelt habe, um sich das Wohlwollen Surcoufs zu erwerben.
    Nun begann die Unterhandlung mit den Dayaks. Häuptling Karima schien kein Freund von Umschweifen zu sein, und so wurde bis zur Einigung nicht viel überflüssige Zeit verschwendet. Seine klare, prompte Einleitung lautete:
    „Wir wollen über unsere Feinde siegen, und dazu brauchen wir Waffen, wie die eurigen sind. Ich werde dir sagen, was du uns geben sollst: eine Büchse und Pulver und Blei für den Getöteten; eine Büchse und Pulver und Blei für den Pengadschar, wenn er nicht hier bleiben will. Bleibt er bei uns, so soll er uns das lehren, was wir nicht wissen. Die Dayaks da oben in den Bergen und im Innern der Insel haben keine Gedanken; wir aber erkennen, daß ihr viel weiser seid als wir; wir wollen von euch lernen und mit euch einen Bund schließen. Wenn du das tust, so werde ich dir Goldsand und schöne Steine zeigen, welche wir in den Bergen finden, und du sollst mir sagen, wie viele Flinten, Pulver und Blei, Beile und Messer du uns dafür geben kannst. Auch Tücher und Kleider möchten wir gern. Dann scheiden wir in Frieden und werden uns freuen, wenn du wiederkommst oder uns einen Boten sendest.“
    Surcouf war ganz erstaunt ob dieses ebenso friedfertigen wie Gewinn verheißenden Anerbietens.
    „Das ist nicht Zufall, das ist Gottes Schickung!“ meinte der Priester. „Der Herr hat diesen Häuptling bei der Hand gefaßt, um ihn auf den rechten Weg zu leiten, und mir gibt er einen Fingerzeig für den Ort einer segensreichen Wirksamkeit. Kapitän Surcouf, ich bleibe hier! Wollen Sie dafür sorgen, daß ich mit der Welt in Verbindung bleibe?“
    „Gern, ich verspreche es Ihnen!“
    Surcouf wandte sich an den Häuptling:
    „Du hast klug und weise gesprochen, wie ein Mann, welcher der Häuptling vieler werden wird. Das Land, aus dem ich komme, kann dir alles bieten, was du brauchst: Schutz gegen deine Feinde, Waffen, Kleider, Geräte aller Art. Deine Worte haben mich zu deinem Freund gemacht. Ich werde dir alles geben, was du verlangt hast. Einige meiner Leute können gehen, um es zu holen. Ich werde dir eine Büchse, Pulver und Blei für diesen Pengadschar geben, trotzdem er wünscht, hier bei dir zu bleiben. Willst du ihn als deinen Gast behalten und beschützen, so werde ich dir außerdem noch zwei Gewehre, drei Pistolen, drei eiserne Töpfe zum Kochen, ein rotes und ein blaues Kleid für dich, einen Spiegel, welcher dreimal größer ist als dein Kopf, und allerlei andere Sachen geben. Willst du mir nun den Goldsand und die Steine zeigen?“
    Karima gab einen Wink, und bald brachten drei Männer das Gewünschte in Säckchen herbei. Der Goldsand war rein und wog vielleicht zwanzig Pfund, und die Steine waren echte Diamanten, manche von der Größe einer dicken Erbse.
    „Was verlangst du dafür?“ fragte Surcouf.
    „Herr, sage selbst, was du denkst!“
    „Gut! Ich werde dir dafür geben eine – höre! – eine Kanone!“
    Es war erstaunlich, welche Wirkung dieses Zauberwort auf alle Hörer hervorbrachte. Die braunen Gesichter der Malayen glänzten vor Wonne, und ihr Häuptling rief:
    „Herr, eine Kanone, ist's möglich?“
    „Ich sage es ja! Eine Kanone mit hundert großen Kugeln und Pulver zu hundert Schüssen.“
    „Oh, so bist du der beste Freund, den wir besitzen, denn nun müssen alle unsere Feinde vor uns zuschanden werden.“
    „So sind wir also einig. Macht euch bereit, mich auf das Schiff zu begleiten; dort sollt Ihr alles erhalten, was ich euch versprochen habe!“
    In kurzer Zeit setzte sich ein ziemlich langer Zug in Bewegung, und bald mußten die Boote vom Schiff abstoßen, um die Kameraden und Dayaks an Bord zu bringen. Dort erhielten sie eine Einpfünder-Drehbasse nebst Munition und alles sonst Versprochene.
    Surcouf blieb drei Tage in der Sakurubucht, dann nahm er von den Malayen und dem Priester, welchen er mit allem Nötigen

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