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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ibn Sadak Kamil el Batal. Wer mich beleidigt, den werde ich es – – –“
    „Schweig du, Giaur!“ schnitt ihm nun seinerseits der Tedetu die Rede ab. „Ihr seid stinkende Hunde, die von den Hyänen und Geiern zerrissen werden müssen!“
    Ich hatte bisher getan, als ob mich die Unterredung oder vielmehr der Streit gar nichts angehe; nun aber mußte ich einschreiten, sonst war trotz des guten, ehrlichen Willens des Scheiks zu befürchten, daß er aus Angst vor den Tibbu nachgiebig werden könne. Ich stand also mit einer raschen Bewegung auf, stellte mich vor den Tedetu hin und sagte in warnendem und dabei festem Ton:
    „Höre, Mann, wag nicht zuviel! Es ist mir zwar sonst sehr gleichgültig, was ein Mensch, wie du bist, redet, aber Giaur und Hund, diese Worte kann ich nicht vertragen. Wiederholst du nur noch einmal eins von ihnen, so gebe ich dir eine Ohrfeige, daß du augenblicklich fühlen sollst, wer den rechten, wahren Glauben hat, du oder ich!“
    Was ich erwartet hatte, daß auf diese todeswürdige Beleidigung erfolgen werde, das geschah: er riß sein Messer aus der Hüftschnur und schrie mir wütend zu:
    „Du bist ein Hund, der Sohn eines Hundes und der Enkel eines Hundesohnes! Hier hast du meine Klinge!“
    Er holte zum Stoß aus. Mit einem von unten herauf geführten Hieb schmetterte ich ihm das Messer aus der Hand, und als er sich schnell nach demselben bückte, schlug ich ihm meine Faust in das Genick, daß er zusammenbrach.
    „Um Allahs willen, was hast du da getan!“ rief voller Angst der Scheik, indem er nun auch von seinem Sitz auffuhr. „Die Tibbu werden es an dir und an uns blutig rächen!“
    „Fürchte dich nicht!“ antwortete ich ruhig. „Sie werden euch nichts tun, denn ich werde euch beschützen.“
    „Du – – – uns – – –?“ fragte er erstaunt.
    „Ja. Erst stand ich unter deinem Schutz und nun stehst du unter dem meinigen. Glaubst du etwa, ich habe mich aus Angst vor diesen Tibbu zu euch gerettet? Das denke ja nicht! Ich bin gewöhnt, mich selbst zu beschützen und nur deshalb euer Gast geworden, um das Recht zu besitzen, euch von diesen Halunken zu befreien.“
    „Du – – – uns – – –?“ wiederholte er ganz in demselben ungläubigen und erstaunten Ton wie vorher.
    „Ja, ich euch!“
    „Wie wäre das möglich! Du bist mit uns, und wir sind mit dir verloren. Sie werden keine Gnade walten lassen!“
    „Ich verlange keine Gnade von ihnen; sie aber werden froh sein, wenn sie die meinige erlangen.“
    „Ja, so ist es; dieser mein Sihdi (Herr) hat recht“, stimmte mir Ali bei. „Er fürchtet sich vor keinem Menschen und vor keinem Tier; er hat den Löwen geschossen und den schwarzen Panther ganz allein und mitten in der Nacht getötet. Er ist über den Salzsee des Verderbens geritten und in demselben eingebrochen, ohne sein Leben zu verlieren; er schießt mit seinen Gewehren tausendmal, ohne daß er zu laden braucht. Hast du noch niemals seinen Namen gehört? Du mußt ihn kennen, denn er ist schon oft in der Wüste gewesen und hat noch niemals einer Raubkarawane seinen Rücken gezeigt.“
    Diese allerdings außerordentlich übertriebene Schilderung meiner Vorzüge und Taten brachte eine Wirkung hervor, die ich nicht für möglich gehalten hätte: der Scheik erhob mit einer Bewegung der Überraschung seine Hände, zog die Brauen erwartungsvoll und hoch empor und fragte:
    „Wie ist dieser Name? Schnell, sag ihn mir!“
    „Er heißt Emir Kara Ben Nemsi Effendi und ist – – –“
    „Kara Ben Nemsi Effendi!“ fiel ihm der Uëlad Sliman in die Rede. „Allah akbar, Gott ist groß! So ist dieser dein Effendi der Fremdling, welcher über die Salzkruste des Schott Dscherid nach Kbilli geritten ist?“
    „Derselbe.“
    „Der dann den Krumir über den Schott gejagt und ihn gefangengenommen hat?“
    „Ja.“
    „Der später in der Mahara er rad, in der Höhle des Donners, den schwarzen Panther erschossen hat, um das Kind des Dschellad zu erretten?“
    „Er ist es.“
    „Hamdullillah, Preis und Dank sei Allah! Da weiß ich allerdings, daß wir nichts zu fürchten haben. Ich bin in jenen Gegenden gewesen und habe mir von diesem Emir Kara Ben Nemsi viel, sehr viel erzählen lassen; ich weiß, daß er Zaubergewehre besitzt und von keinem Feind jemals überwunden werden kann, sondern sie alle besiegt.“
    Und sich zu mir wendend, fuhr er fort:
    „Oh, Effendina, verzeihe mir, daß ich Angst hatte! Ich wußte nicht, was für einen Gast ich in

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