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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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seinem zeigenden Finger, und ich sah eine beträchtliche Menschenmenge auf einer schattigen Straße. Ich hatte keine Vorstellung, womit sie beschäftigt waren. Sie bewegten sich nicht und waren extrem ruhig. Keiner schaute zu uns hoch. Am Ende der Straße öffnete sich ein mit Menschen vollgestopfter Kyro. Alle standen offensichtlich ganz ruhig da und hörten dem zu, was die feinen Herren auf dem Podest zu sagen hatten. Es mußte sich hier um irgendein großes Ereignis handeln.
    Die über allem hängende Stille blieb beeindruckend.
    Ich hatte noch nie zuvor eine Menge erlebt, die so ruhig und bewegungslos stehen konnte. Von dem zentralen Kyro zweigten weitere Straßen ab, auf denen sich ein paar Leute aufhielten. Sie standen auf der Straße verteilt, und man hätte schwören können, daß sie auf den Platz zueilten. Warum also kamen sie nicht vorwärts? Warum hatten sie auf halbem Weg haltgemacht? Ihre Kleider waren alle hell, einige trugen wallende Gewänder, andere Lendenschurze. Manche Oberkörper waren nackt.
    Delia sagte scharf: »Die Voller!«
    In der Tat waren die beiden Voller, die die Erkundungskommandos hinabgetragen hatten, auf dem flachen Dach eines großen Gebäudes gelandet. Von dort aus hätten sie problemlos starten können. Sie wirkten unbeschädigt. Und – die Besatzung befand sich noch immer an Bord und blickte genau wie wir übers Schanzkleid.
    »Der erste ist gelandet«, sagte Seg. »Und der zweite ist gelandet, um zu sehen, was mit dem ersten passiert ist«, fuhr Inch fort. Und Delia sagte abschließend: »Also müssen wir landen, um die drei vollzählig zu machen.«
    »Jetzt ist alles klar«, sagte Rollo. »Über diese Stadt ist irgendein Zauber verhängt worden. Alle sind wie erstarrt. Man hat die Bewegung außer Kraft gesetzt. Wenn wir tiefer gehen, werden wir ...«
    Bevor er zu Ende sprechen konnte, zuckte aus einem Turm unter uns ein Feuerstrahl in die Höhe. Die flammende Substanz verfehlte haarscharf den Voller. Als sie vorbeisauste, wurden wir von dem Lärm und der Hitze betäubt.
    »Höher, Delia, höher!«
    Eine weitere Feuerlanze zischte fauchend heran. Der Voller stieg allmählich in die Höhe. Dann folgte die dritte. Das Flugboot schaukelte wie eine Nußschale im Sturm – wir taumelten umher, und die ganze Welt füllte sich mit Feuer. Wir stürzten ab.

11
     
     
    Wir stürzten trudelnd in die Tiefe. Am Boden herrschte eine unbekannte, verdammte Magie, die uns in ihren Bann schlagen und erstarren lassen wollte. Das Flugboot machte einen Satz, als ein weiterer Feuerball glühend und funkensprühend vorbeisauste.
    Delia hatte die Steuerung fest im Griff. Sie ist eine ausgezeichnete Pilotin, und sie setzte ihr ganzes Können ein, um den Voller zu stabilisieren und ihn in einer langen, schrägen Bahn aufsteigen zu lassen, wobei sie vermied, einen geraden Kurs zu steuern. Es wurden nur noch vier Blitze abgeschossen, dann muß der Schütze in der Erkenntnis aufgegeben haben, daß der Pilot besser war als er.
    Wir stiegen immer höher. Dieses eine Mal roch die feuchte Luft süß, bei Krun!
    Delia steuerte uns zwischen den Blättern hindurch – wir schossen hinaus in den Glanz der Sonnen, und eine frische Brise wehte uns ins Gesicht.
    »O Delia!« sagte Milsi.
    »Flugkünste ...«, fing Sasha an, doch sie beendete den Satz nicht.
    »Der Rast da unten konnte Delia nicht treffen; doch er schreit danach, daß wir landen und es ihm zeigen«, sagte Inch.
    Seg beugte sich lediglich vor und gab Delia ein Küßchen auf die Wange.
    Mein Val! Was für ein Erlebnis, meine Delia zu kennen!
    Rollo sagte: »Deb-Lu wird das klären.« Und dann faßte er – vielleicht weil er der jüngste und ungestümste an Bord war – das in Worte, was bereits alle in ausdrucksvoller Weise gesagt hatten. »Du bist eine Teufelspilotin, Majestrix.«
    Ohne daß sich auch nur das geringste Anzeichen eines Lächelns auf ihren Lippen zeigte, erwiderte Delia: »O danke, Rollo.«
    Ihm fiel es nicht auf. Uns anderen schon; wir wußten, daß Delia den jungen Rollo auf ganz behutsame Weise aufzog. Hin und wieder brach seine gewohnte Arroganz durch. Denn er hielt sich tatsächlich für einen begnadeten Voller-Piloten.
    An Bord wurden Pläne geschmiedet, um mit der unvorhergesehenen Situation fertigzuwerden.
    »Alle stehen absolut bewegungslos da, wie Statuen«, sagte Rollo.
    »Ja, ja«, nickte Deb-Lu. »Es gibt viele Möglichkeiten, das herbeizuführen.«
    »Und die Feuerbälle ...«
    »Ekelhaft, unzivilisiert, ungehobelt –

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