Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
bringen.« Deb-Lu war munter. »Und achtet darauf, daß wir nicht den Boden berühren.«
    Wir liefen alle auf die unterste Galerie, während Oby den Voller auf den Platz flog. Dort unten hatte man eine Zeremonie abgehalten – das heißt, man war damit beschäftigt gewesen, eine Zeremonie abzuhalten, als alle zu Stein erstarrten. Natürlich unterscheiden sich auf Kregen die Bräuche stark voneinander. Doch es brauchte wenig Verstand, um zu erkennen, daß es sich hier um eine Hochzeit handelte. Der Mann trug prächtige Gewänder, die verschleierte Frau sogar noch kostspieligere; sie standen händchenhaltend nebeneinander. Der Priester, der sie vermählte, sah wie ein durchtriebener alter Teufel aus, gezeichnet von vielen Perioden der Macht. Zu beiden Seiten des Paares standen die jeweiligen Angehörigen. Sie waren alle mit Gold und Juwelen behangen und trugen wallende Gewänder aus feinster Seide. Hier präsentierte sich Geld, Macht und Prestige.
    Deb-Lu sagte: »Dort. Das ist der Schuldige.«
    Der Bursche, der inmitten der glänzenden Zurschaustellung auf dem nächst tieferen Podest stand, paßte nicht ins Bild. Alle Anwesenden hatten für diese wichtige Hochzeit prächtige Gewänder angelegt; seine Kleidung bestand aus einem einfachen blausilbernen Lendenschurz und einem leichten, blaßblauen Umhang. Er trug keine Waffen, während die anderen, sowohl Männer als auch Frauen, nach kregischer Art mit einem Arsenal behängt waren.
    In den Händen hielt er ein aufgeschlagenes Buch. Er war dabei, von den Seiten abzulesen. Das Buch – offenbar ein Hyr Lif – war in helles, fahlgelbes Leder eingebunden, mit Riegeln aus Gold versehen und mit einer goldenen Kette an seiner Taille befestigt. Sein nach unten gerichtetes Gesicht war nur schwer zu erkennen.
    »Noch einer von diesen Idioten von Almuensis«, bemerkte Rollo.
    »Sie sind nicht alle Idioten, viele verfügen über echte Kräfte.« Deb-Lus Stimme trug einen milden Tadel in sich.
    »Das müssen sie auch«, sagte Delia entschieden. »Wenn er der Bursche ist, der das hier alles angerichtet hat.«
    »Ein Zauberer vom Kult des Almuensis. Ja. Doch in einer Hinsicht hat Rollo recht.« Deb-Lus keuchende Stimme wurde amüsiert lauter. »Ich vermute, er wurde von jemandem, der den Mann oder die Frau des Brautpaares heiraten wollte, bestochen, die Vermählung zu verhindern. Also hat er einen Zauber der Art ›Halte sie auf‹ oder vielleicht ›Verhindere die Ausführung‹ bewirkt. Er hat ihn schon richtig ausgeführt. Das einzige Problem dabei war – nun, es ist offensichtlich, bei Hlo-Hli!«
    Wie wir alle sehen konnten.
    »Dann bezweifle ich, daß er es war, der die Feuerbälle vorbereitet hat«, sagte ich. »Die Feuerbälle bleiben fürs erste ein Geheimnis. Sobald wir die Stadt von dem Bann befreit haben, können wir einen Blick auf die Überreste des Turms werfen.«
    »Das grenzt unsere Möglichkeiten ein.« Deb-Lu klang recht zufrieden. Er begrüßte stets eine Herausforderung auf den abgehobenen Ebenen höherer Thaumaturgie. »Ich werde als erstes die einfachste und offensichtlichste Möglichkeit ausprobieren.« Er gab Befehle, und die Besatzung sprang, um sie auszuführen. Wenn ein Zauberer aus Loh um etwas bittet, pariert man, und zwar schnell!
    Deb-Lus einfache Idee funktionierte folgendermaßen: Oby dirigierte den Voller sachte vorwärts, von Rollo angeleitet, der an der Spitze einer Kette von Luft-Matrosen stand, die die Richtung weitergaben. Inch hielt das Seil; er hatte sich vor allen anderen zu dieser Aufgabe gedrängt. Der Rest von uns sah zu und erteilte Ratschläge. Rollo, der ganz vorn hockte, winkte uns ein bißchen nach links und rechts, bis wir ganz gerade flogen. Inch ließ das Seil mit dem daran festgeknoteten Weidenkorb baumeln und versuchte, es ruhig zu halten.
    Ich vermied, mein Unbehagen durchklingen zu lassen, als ich sagte: »Wenn wir das Buch an Bord bringen, werden wir dann nicht ...?«
    »Da besteht keine Gefahr.« Deb-Lu kniff die Augen zusammen und blickte an Seg vorbei. Der Weidenkorb drehte sich, Inch versuchte, ihn zum Stillstand zu bringen. »Der Zauber ist geschehen. Der Almuensis-Kultist hat einen Fehler begangen, das ist alles.« Deb-Lu klang viel vergnügter. »Kein ungewöhnliches Ereignis.«
    »Ich habe es!« rief Inch. Seine schlanke Gestalt knickte zusammen und richtete sich dann wieder auf. Das Buch lag geborgen im Korb. Inch zog ihn eifrig in die Höhe.
    Als er den Korb über das Schanzkleid hob und ihn an Deck stellte, eilte

Weitere Kostenlose Bücher