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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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versuchte, ihm eine Bedeutung abzugewinnen. Sorgten sie sich tatsächlich um ihren Herrn? Sie wirkten, als ob sie es ernst meinten, denn sie ergriffen ihn, bevor er fiel, und stützten ihn. Meiner Einschätzung nach machten sie viel Aufhebens. Das heiterte mich zwar einerseits auf, ließ mich aber andererseits zweifeln. Offensichtlich.
    Unsere Gruppe trat vor, und wir hatten alle einen Pfeil eingespannt und die Sehne zur Hälfte durchgezogen.
    »Llahal, Doms!« rief ich mit fester, selbstbewußter Stimme. »Llahal!«
    Die Reaktion hätte uns nicht erstaunen sollen. Sie tat es trotzdem.
    Die Sklaven stießen ein kreischendes Wehklagen aus, ließen Bündel und Körbe fallen und liefen wie verrückt den Weg zurück. Die Wachen bemühten sich, vor uns eine Reihe zu bilden. Bogen hoben sich.
    »Wir sind keine Dämonen!« brüllte ich. »Wir sind Reisende wie ihr!«
    Es stand auf des Messers Schneide.
    Der Lord richtete sich auf. Er hielt einen Lynxter auf uns gerichtet, und die Schwertspitze zitterte nicht ein bißchen.
    »Bleibt stehen!« befahl er mit klarer, entschiedener Stimme.
    Er war verdammt schnell gewesen, als es darum ging, den Bogen fallen zu lassen, um das Schwert zu ziehen, bei Krun!
    »Llahal, Lynxor.« Ich sprach den Gruß noch selbstbewußter aus als zuvor. Ich sah ihn unnachgiebig an, die bleichen Wangen, die dunklen Augen, den steifen, kleinen schwarzen Bart. Ich senkte den Bogen. »Wir suchen den Weg aus diesem Labyrinth.« Ich machte eine Geste mit dem Bogen. »Dort vorn liegen wilde Tiere, die wir erlegt haben.«
    »Wilde Tiere? Vorlinds, ja, sie haben uns belästigt.« Er wußte uns noch nicht richtig einzuschätzen. Er wandte sich jäh den Wächtern zu. »Holt die armen Kerle zurück, bevor sie ins Unglück rennen.«
    »Quidang!« stieß der erste Rapa aus, der mehr Federn hatte als die anderen. Er war der Cadade, der Kapitän der Wache. Er stieß ein paar schnelle Befehle aus, und einige der Wachen liefen hinter den einfältigen Sklaven her. Ich glaubte, aufatmen zu können.
    »Wie heißt du?« Er steckte das Schwert weg.
    Ich machte das Pappattu, stellte uns vor, und er gab sich als Chan Holomin, Strom von Wioldrin aus. Ein Strom entsprach in etwa einem Grafen der Erde, und das machte ihn zu einem Angehörigen des höheren Adels. Ich wußte nicht, wo Wioldrin lag; meiner Einschätzung nach kam er aus Walfarg.
    Um die Begegnung noch reibungsloser ablaufen zu lassen, sagte ich: »Wir haben ein Beben gespürt, und eine Schwäche überkam uns. Dann sahen wir euch, denen es ebenso erging.«
    Die Wachen kehrten mit den Flüchtlingen zurück, und der Tumult erstarb. Der Strom zupfte an seinem steifen Bart. »Ich habe mich sehr seltsam gefühlt, bei Wurzam. Wir sind eine lange Strecke gegangen und bis jetzt noch nicht von Zauberern belästigt worden.« Er warf uns einen mißtrauischen Blick zu.
    Bevor er das, was er dachte, in Worte kleiden konnte, sagte ich: »Wir haben auch an Zauberei gedacht. Ich nehme an, hier in der Tiefe gibt es eine Menge davon.«
    Er erkundigte sich nach unserer Strecke, und wir versicherten ihm, daß dieser Weg nicht an die Oberfläche führte. Am Ende einigten wir uns darauf, zur anderen Seite der Höhle zu gehen, um eine neue Öffnung im Fels zu suchen, wobei wir uns vor Raubkatzen in acht nahmen. Mevancy kümmerte sich darum, soviel in Erfahrung zu bringen wie nur möglich. Chan gab zu, auf Abenteuer aus zu sein, er hatte vom ersten Augenblick an, als er vom Reich der Trommel gehört hatte, der Herausforderung nicht widerstehen können. Mit klugen und scheinbar harmlosen Fragen entlockte Mevancy ihm die aufsehenerregende Information, daß er und seine Männer sich vor etwa fünfhundert Perioden in den Untergrund gewagt hatten. Die ganze Zeit hatten sie vor Staub und Verwesung bewahrt dort gestanden und nichtsahnend darauf gewartet, vom Lähmungszauber befreit zu werden.
    Wie viele andere erstarrte Menschen befanden sich noch hier unten?
    Er erzählte, daß er sich im Schutz der Nacht vom Regenwald aus durch einen Eingang in der Mauer nach unten geschlichen hatte. Er hatte vermeiden wollen, daß die Bewohner der Stadt des Ewigen Zwielichts von seiner Anwesenheit wußten. Er besaß eine Karte, die den Weg in den Untergrund zeigte; hier hatte er sich, wie wir, verirrt. Dann sagte er: »Es wird erzählt, daß die große und mächtige Königin Satra sich in dieses Labyrinth gewagt hat. Wie jeder weiß, ist sie auf geheimnisvolle Weise vor einigen Perioden verschwunden. Langsam

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