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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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bin ich davon überzeugt, daß die Gerüchte stimmen. Man kann hier unten ein Leben lang umherirren.«
    Ein kleineres Geheimnis wurde geklärt, als Chan weitersprach. Es war offensichtlich, daß er über unsere Gesellschaft froh war. Zu Beginn hatte seine Expedition über zweihundert Köpfe gezählt, also hatte er beträchtliche Verluste erlitten. Was das Geheimnis anbelangte: Die Inschrift, auf die wir gestoßen waren, war ein Hinweis darauf, das man mit Abenteurern gerechnet hatte. Die Bewohner der Stadt des Ewigen Zwielichts wußten von dem Labyrinth unter ihren Füßen und wagten sich niemals in die Tiefe. Gewöhnlich ließen sie jeden gewähren, der dumm genug war, den Abstieg zu wagen. Die allmächtige Königin Satra hatte die Herausforderung an- und ein großes Gefolge mitgenommen. So ging zumindest das Gerücht, von dem Chan nun glaubte, es entspräche der Wahrheit.
    »Also bist du ganz leise hinter ihr hergeschlichen?«
    Zuerst wollte er erbost auf die Grobheit meiner Bemerkung reagieren, dann lächelte er etwas reuig. »Du bist sehr direkt, Drajak der Schnelle. Ja.«
    Seine Reaktion ermutigte mich. Sollte sich herausstellen, daß er eins der unangenehmen Exemplare des sogenannten Adels war, würden wir unser Glück allein versuchen. Erwies er sich als vernünftiger Reisegefährte, wollten wir – um es in meinen Worten auszudrücken – ihm erlauben, uns zu begleiten.
    Tatsächlich gab es in der Höhlenwand eine neue Öffnung. Ich wechselte verstohlen und schnell ein paar Worte mit Rollo. »Deine Karte?«
    »Habe ich noch im Kopf. Obwohl ich nichts gegen Papier und Stifte einzuwenden hätte.«
    »Wir bitten Chan später darum.«
    »Scheint ja zur vernünftigen Sorte zu gehören.«
    »Mevancy ist bereit, ihm zu vertrauen.«
    »Ich wette, Freund Llodi aber nicht, bei Hlo-Hli!«
    Die Öffnung führte in einen grob herausgemeißelten Gang, der eine Krümmung beschrieb. Der arme Rollo, der sich bemühte, den ganzen Weg im Kopf zu behalten, tat mir leid. Ich sagte zu Chan: »Hast du unterwegs den Weg aufgezeichnet?«
    Er blickte mich merkwürdig von der Seite an, zögerte und sagte dann: »Zu Anfang haben wir es getan. Doch Orgli, mein Schreiber, wurde von einer Syatra verschlungen. Danach führte jeder Weg, den wir gingen, ins Nichts. Ich glaube, Drajak der Schnelle, wir müssen uns mit unserem Schicksal abfinden.«
    »Unfug!« rief ich aus, vermutlich heftiger als beabsichtigt.
    Wieder bedachte mich Chan mit diesem argwöhnischen Blick. Llodi, der direkt hinter mir ging, sagte übertrieben laut: »Ich stimme dir zu, Prinz Drajak! Dein Vater, der König, würde niemals aufgeben!«
    Chan zuckte zusammen. Das war es also! Der gute alte Llodi! Ihm war aufgefallen, daß dem Strom die Vertraulichkeit mißfiel, mit der ich ihn ansprach.
    »Also wirklich, Llodi, du weißt doch, daß ich inkognito bin«, sagte ich mit einiger Strenge.
    Mevancy reagierte sofort. »Bitte vergib ihm, Majister.«
    »Bitte Majister«, sagte auch Rollo. »Man muß sich erst daran gewöhnen, daß Prinz Drajak einfach als Drajak der Schnelle angeredet wird.«
    Natürlich meinten es meine Gefährten gut. Doch würde ich die dummen Titel niemals los werden? Trotzdem hatten sie das Problem erkannt, und die Täuschung erwies sich vielleicht als nützlich. Dann mußte ich im stillen lächeln. Es war keine Täuschung!
    »Euch sei vergeben«, sagte ich in meiner herablassendsten Art.
    »Majister«, fing Chan an. »Hätte ich das gewußt ...«
    »Also, Strom Chan. Nennt mich einfach Drajak. Und was hat es mit diesem Schatten auf sich, direkt hinter diesem Pfeiler?«
    Abrupt blieben wir alle stehen. Das milchige Licht verblaßte direkt vor uns. Wenn das Licht jedes Mal, wenn wir auf eine Gefahr stießen, schwächer wurde, waren die Aussichten noch trüber als vermutet. Ich konnte allerdings recht gut sehen und machte einen buckligen Schatten aus, der Höcker auf dem Rücken trug. Vier rote Augen öffneten sich. Vier rote Augen musterten uns unheilvoll, und strömender Gestank wehte uns entgegen.
    »Ein Stinkrücken!« Chan streckte die Hand aus. »Axt!«
    Einer der Brokelsh drückte ihm den Axtstiel in die Hand.
    »Bogenschützen!« befahl Chan mit fester Stimme. Dann sagte er zu uns: »Es sind wahre Teufel. Gepanzert. Man muß sich einen Weg freihacken.«
    Flink traten Rapas vor und schossen. Einige der Pfeile prallten von der geschuppten Haut ab, andere blieben stecken, und ein rotes Auge verschwand. Sofort ertönte ein kreischendes Crescendo; der

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