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42 - Waldröschen 01 - Das Geheimnis des Bettlers

42 - Waldröschen 01 - Das Geheimnis des Bettlers

Titel: 42 - Waldröschen 01 - Das Geheimnis des Bettlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Sie werden ja wissen, daß diese Art von Schiffen keinen bestimmten Kurs einhält. Ein Seeräuber fährt nur dahin, wo er eine Beute erwarten kann.“
    „Wäre es denn nicht von hier aus zu erfahren, wo die ‚Péndola‘ angelegt hat oder gesehen worden ist?“
    „O ja, aber eine solche Erkundigung ist mit bedeutenden Geldkosten verknüpft. Wenden Sie sich an das auswärtige Amt nach Berlin, und lassen Sie von dort aus bei den Konsulaten anfragen. Sie werden Nachricht erhalten, obgleich eine ziemliche Zeit bis dahin darüber vergehen wird.“
    „Wenn ich nun bitte, diese Anfragen auf telegraphischem Weg zu tun?“
    „So wird es schneller gehen, aber auch mehr Kosten verursachen. Aber ich setze den Fall, daß Sie erfahren, in welcher See sich die ‚Péndola‘ befindet, was kann es Ihnen dann helfen?“
    „Ich werde dieses Raubschiff aufsuchen.“
    „Weshalb?“
    „Um den Gefangenen zu befreien!“
    „Ist Ihnen seine Freiheit so wertvoll?“
    „Von ungeheurem Wert! Vielleicht erzähle ich Ihnen den Fall später ausführlich. Sagen Sie einmal: Stehen Sie jetzt unter Engagement?“
    „Nein.“
    „Getrauen Sie sich, ein Schiff zu führen?“
    „Das versteht sich!“
    „Vielleicht eine kleine Dampfyacht?“
    „Ja, wenn ich einen guten, zuverlässigen Maschinisten im Raum habe.“
    „Würde es eine solche Yacht mit der ‚Péndola‘ auf offener See aufnehmen können?“
    „Alle Teufel, das ist keine leichte Frage! Sie müßte einige sehr brave Geschütze haben, fest gebaut sein und mit tapferen Jungens bemannt werden, die gut bewaffnet werden müßten.“
    „Also für möglich halten Sie es?“
    „Unter den angegebenen Bedingungen, ja.“
    „Wie teuer würde eine solche Yacht ungefähr sein?“
    „Vierzigtausend Taler ohne die Ausrüstung.“
    „Könnte man eine gebrauchte zu kaufen bekommen?“
    „Hm, wohl schwerlich. Dergleichen Fahrzeuge werden nur zum Privatgebrauch gebaut. Es sind Vergnügungsschiffe für Millionäre, und für so einen Geldmenschen wäre es geradezu eine Schande, seine Yacht zu verkaufen. Übrigens würde ein gebrauchtes Fahrzeug für Ihren Zweck wohl kaum etwas taugen. Sie müssen sich einen guten Seefisch nach Ihren eigenen Angaben bauen lassen. Auch die Ausrüstung würde nach diesen Angaben hergestellt werden müssen.“
    „Wo baut man am besten?“
    „Ich würde für die berühmten Werften zu Greenock am Clyde stimmen.“
    „Also in Schottland!“
    „Ja. Sie müßten in eigener Person hinreisen.“
    „Aber ich verstehe mich auf dieses Fach nicht gut genug. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten, im Fall, daß ich mich entschließe, Ihren Rat auszuführen?“
    „Von Herzen gern, Herr Doktor!“
    „Nun gut, so werde ich es mir überlegen. Meine Schwester, welche Ihre Frau sehr lieb hat, fragte mich, ob ich nicht geneigt sei, Ihnen eine Summe vorzuschießen, welche Sie in den Stand setzte, sich zur See selbständig zu machen. Bestelle ich mir eine Yacht, so sind Sie zwar nicht der Besitzer, aber doch der Kommandant derselben, und erreichen wir unseren Zweck, so werde ich gern bereit sein, auf weiteres für Sie zu sorgen. Jetzt will ich noch ein wenig nach dem Wald gehen. Was Sie mir mitgeteilt haben, ist so ausführlich, daß ich der Einsamkeit bedarf, um es mir zurechtzulegen. Guten Abend, Steuermann!“
    „Guten Abend, Herr Doktor!“
    Sie reichten einander die Hände und trennten sich. Ein jeder von ihnen hatte jetzt die Überzeugung, daß ihre Schicksale von jetzt an wenigstens für einige Zeit miteinander verbunden seien.
    Es war wohl mehr als eine Stunde vergangen, als Sternau wieder zurückkehrte. Als er in das Krankenzimmer trat, fand er Rosa unter strömenden Tränen noch im Bett sitzend. Die Kastellanin saß bei ihr und weinte mit. Seine Mutter hatte ihren Platz am Fenster inne und kam bei seinem Eintritt sehr eilfertig auf ihn zu. Es mußte etwas ihr Unangenehmes geschehen sein.
    „Wie gut, daß du kommst, Karl!“ sagte sie. „Ich kann nicht Spanisch verstehen, aber ich vermute, daß Frau Elvira geschwätzt hat. Sie sprachen sehr viel und sehr lange miteinander, und ich vermochte es nicht, sie durch meine Bitten zum Schweigen zu bringen!“
    Er wandte sich mit besorgten Blicken an Rosa, diese aber bat ihn mit bewegter Stimme:
    „Zürne uns nicht, mein Carlos! Die gute Elvira erzählte mir einiges, und da konnte ich es nicht länger aushalten, ich habe ihr alles abgefragt.“
    „Aber, mein Gott, das muß dir heute ja unendlich schädlich sein!“ sagte

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