43 Gruende, warum es AUS ist
gefahren bin. Die Sache damals nach der Party, die damals vor dem Ball. Und damals im Ferienlager, im Urlaub, im Hof, in unserer StraÃe, in dem Zimmer, das ich nie mehr wiedersehen werde, damals mit Dad, damals im Bus, das andere Mal mit Dad, die seltsame Sache an diesem Ort, von dem ich dir schon mal erzählt habe, im Zusammenhang mit der anderen Geschichte, damals, und die verschiedenen Geschichten verschmelzen ineinander wie Schneeflocken in einem selbst gemachten Schneesturm in einem Lieblingswinter. Ed, diese langen Abende am Telefon, alles, was wir sagten, bis aus spät später wurde und noch später und richtig spät und am Ende Schlafengehen mit müden, heiÃen, roten Ohren, so fest fest fest hatte ich den Hörer ans Ohr gepresst, um nur ja kein Wort zu verpassen, egal wovon, denn wen kümmerte es schon, wie müde ich an diesen öden Sklaventreiberschultagen ohne uns war. Jeden Tag hätte ich mir gern ruiniert, wirklich jeden, für diese langen Abende mit dir, und das habe ich auch gemacht. Aber genau deswegen war die Sache mit uns von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nichts als diese Zaubernächte an beiden Enden der sirrenden Telefonleitungen, das konnte auf die Dauer nicht gut gehen, wir hätten auch die Tage gebraucht, leuchtend helle, ungeduldige Tage, die alles verdarben mit ihren unvermeidlichen Stundenplänen, den Pflichtterminen, die nie übereinstimmten, ihren treuen Freunden, die sich nie verstanden, der nie vergebenen perfiden Tat eines abgerissenen Posters, ganz gleich, welche Versprechen nach Mitternacht gegeben werden, und deswegen ist es aus.
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Genau davon rede ich, Ed: von der Wahrheit. Sieh dir diese Münze an. Woher stammt sie? Welcher Premierminister, welcher König soll das sein? Irgendwo auf der Welt bezahlt man damit, aber an jenem Tag nach der Schule, im Käsestübchen, da wollten sie sie nicht.
Nach längeren Debatten und heftigerem diplomatischen Gerangel als in Nigel Kraths Miniserie über Kardinal Richelieu hatten wir uns schlieÃlich geeinigt, uns zu einem frühen Abendessen oder einem Nach-Kaffee-, Nach-Trainings-Imbiss zu treffen, wenn die Sonne schon untergeht und wir eigentlich zu Hause sein sollten, statt auf neutralem Territorium Grillkäse und glühend heiÃe, wässrige Tomatensuppe zu essen. Den anderen reichte es langsam, dass sie dich nie zu sehen kriegten, dabei war das mit uns ja noch ganz frisch. Sie, also Jordan und Lauren, also alle auÃer Al, der keine Meinung dazu hatte, vermuteten, ich würde dich verstecken. Oder schämst du dich etwa für deine Freunde? Ist es das, Min? Ich argumentierte mit deinem Training, aber sie meinten, das sei keine Entschuldigung, und ich sagte, natürlich sei es das, und schlieÃlich sagte Lauren, vielleicht würdest du ja kommen, wenn du nicht eingeladen wärst, wie bei Als Party, und ich sagte, okay, okay, okay, okay, halt die Klappe, okay, Dienstag nach dem Training, nach dem Kaffeetrinken bei Federicoâs, im Käsestübchen, schlug ich vor (das liegt zentral und ist bei allen gleichermaÃen verhasst), und dann habe ich dich gefragt, und du hast gemeint, klar, klingt gut. Ich setzte mich also mit den anderen in eine Nische und wartete. Die Plastiksitze warfen Falten, die Papieruntersetzer schlugen uns vor, gegenseitig unsere Käsekenntnisse zu testen.
»Hey, Min â Parmesan wurde 1987 erfunden â richtig oder falsch?«
Ich hörte auf, an den Nägeln zu kauen, und schnipste laut in Jordans Richtung. »Aber ihr seid nett zu ihm, ja?«
»Wir sind immer nett.«
»Nein â nie«, sagte ich, »und genau das liebe ich so an euch, manchmal jedenfalls, meistens, nur gerade heute nicht.«
»Wenn er dein Was-auch-immer wird«, sagte Lauren, »dann sollte er uns so sehen, wie Gott uns vermutlich geschaffen hat, in unserer natürlichen Umgebung, mit unserer normalen â¦Â«
»Sonst sind wir doch nie hier«, maulte Al.
»Das haben wir schon ausdiskutiert«, erinnerte ich ihn.
Lauren seufzte. »Ich wollte doch bloà sagen, wenn wir in Zukunft alle zusammen abhängen â¦Â«
»Zusammen abhängen?«
»Vielleicht hängen wir ja gar nicht zusammen ab«, sagte Jordan. »Vielleicht kommt es ja gar nicht so weit. Vielleicht sehen wir uns ja erst bei der Hochzeit oder â¦Â«
»Kannst du mal aufhören!«
»Er hat doch âne Schwester, oder?«,
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