43 Gruende, warum es AUS ist

sagte Lauren. »Stell dir vor, sie und ich als Brautjungfern, in gleichen Kleidern. In Mauve!«
    Â»Ich wusste, dass ihr so sein würdet. Ich sollte ihn anrufen und sagen, er soll nicht kommen.«
    Â»Vielleicht hat er ja jetzt schon Angst vor uns und kommt nicht«, sagte Jordan.
    Â»Genau«, sagte Lauren, »und vielleicht wollte er ja auch Mins Nummer gar nicht, und vielleicht wollte er sie auch gar nicht anrufen, und vielleicht sind sie nicht wirklich …«
    Ich ließ den Kopf auf den Tisch sinken und sah blinzelnd auf ein Bild von einem Briekäse.
    Â»Guckt nicht hin«, murmelte Al, »aber am Eingang sehe ich eine Schweißkugel.«
    Es stimmt, du sahst wirklich extrem athletisch aus, auf sehr nasse Art athletisch. Ich stand auf und küsste dich, und dabei kam ich mir vor wie in der Szene in Das Gewölbe, wo Tom D’Allesandro nicht ahnt, dass direkt vor seiner Nase Dodie Kitt als Geisel gehalten wird. »Hey«, sagtest du. Dann hast du auf meine Freunde hinuntergeschaut und »Noch mal hey!« gesagt.
    Â»Hey«, sagten alle. Verdammte Kacke!
    Du rutschtest zu mir auf die Bank. »Hier war ich ja schon ewig nicht mehr«, sagtest du. »Letztes Jahr mal, mit einem Mädel, das die, wie hieß das Zeug noch, die heiße Käsesuppe hier gut fand.«
    Â»Fondue«, sagte Jordan.
    Â»War das Karen?«, fragte Lauren. »Die mit den Zöpfen und dem Gipsfuß?«
    Du hast sie mit leicht zusammengekniffenen Augen angesehen. »Das war Carol, und es war nicht das Fondue. Es war die heiße Käsesuppe.« Du zeigtest auf Heiße Käsesuppe auf der Speisekarte, und für eine Sekunde wurde es totenstill am Tisch.
    Â»Wir nehmen immer das Spezial «, sagte Al.
    Â»Dann nehm ich das auch«, sagtest du. Ȇbrigens, Al, bevor ich’s vergesse« – du klopftest auf deine Tasche –, »Jon Hansen hat mich gebeten, dir einen Ordner für das Literaturprojekt zu geben.«
    Lauren wirbelte herum und sah Al an. »Du hast Literatur mit Jonathan Hansen zusammen?«
    Al schüttelte den Kopf, und du nahmst dir viel, viel Zeit, um einen großen Schluck Eiswasser zu trinken. Ich starrte auf deinen Hals und wünschte mir, jedes Wort, das du je sagen würdest, wäre für mich allein bestimmt. »Seine Freundin«, erklärtest du schließlich. »Joanna Dings-ton. Allerdings nicht mehr lange, aber nicht weitersagen. Hey – wisst ihr, was mir gerade einfällt?«
    Â»Dass Joanna Farmington eine Freundin von mir ist?«, fragte Lauren.
    Du hast den Kopf geschüttelt und dem Kellner gewinkt. »Die Jukebox«, sagtest du. »Die haben eine echt gute Jukebox hier.« Du hast deine Tasche auf den Tisch gehievt, nach deiner Brieftasche gekramt und stirnrunzelnd auf die Scheine darin geschaut. »Hat jemand von euch Kleingeld?« Im nächsten Moment hast du auch schon die Hand nach Laurens Portemonnaie ausgestreckt. Ich hab ja absolut keine Ahnung von Baseball, aber ich sah förmlich, wie die Bälle an deinem Kopf vorbeizischten: Strike one, Strike two, Strike three. Du hast den Reißverschluss aufgezogen und in der Geldbörse herumgekramt, aus der oben ein Tampon herausschaute. Mein Blick traf Als, der alles tat, um meinem auszuweichen. Der einzige Mensch außer Lauren, der in ihrem Portemonnaie herumkramen darf, ist der, der sie tot in irgendeinem Graben findet und nach ihrem Ausweis sucht. Du hattest inzwischen das Fach fürs Kleingeld gefunden, es lächelnd aufgeklappt und dir die Münzen in die Hand gekippt. »Eine Runde Spezial für alle«, sagtest du zum Kellner, dann bist du aufgestanden und zur Musikbox geschlendert und hast mich am Tisch zurückgelassen, allein mit lauter Menschen in Schockstarre.
    Lauren starrte auf ihr Portemonnaie, als läge es tot auf der Straße. »Herr Jesus und sein biologischer Vater.«
    Â»Wie deine Mutter sagen würde«, fügte Jordan hinzu.
    Â»Sie machen das so«, erklärte ich verzweifelt, »unter Freunden. Da nimmt man sich eben einfach Geld.«
    Â»Die machen das so?«, echote Lauren. »Wo sind wir hier bitte? In einer Natur-Doku? Sind das Hyänen?«
    Â»Hoffentlich gehören sie nicht zu den lebenslang monogamen Arten«, murmelte Jordan.
    Al sah mich an, als wollte er im nächsten Moment auf sein Pferd springen, den Revolver ziehen, abfeuern und die Notluke öffnen, allerdings nur mit meinem