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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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Einverständnis. Ich war nicht einverstanden. Du kamst zurück und grinstest alle an, und dann folgte schon der millionste Strike: Ein Song von Tommy Fox. Ich kann das nicht mal erklären, Ed, aber Tommy Fox ist für uns ein Witz, und nicht mal ein guter, dafür ist es viel zu leicht, über Tommy Fox Witze zu machen. Du hast weiter gegrinst und diese Münze hier auf dem Tisch in Drehung gebracht, während wir alle darauf starrten.
    Â»Die hier ging nicht«, sagtest du und zeigtest auf die Tischmitte, das Niemandsland, wo dieses unnütze Ding kreiselte.
    Â»Das ist jetzt nicht wahr!«, sagte Lauren.
    Â»Ich liebe die Gitarren in diesem Stück«, sagtest du, während du dich setztest und den Arm um mich legtest. Ich lehnte mich an dich, Ed, und dein Arm fühlte sich gut an, sogar mit der Stimme von Tommy Fox in der Luft.
    Â»Das war bloß ein Witz«, erklärte ich, schon wieder verzweifelt. Gehofft und gelogen habe ich, für dich, Ed. Dieses Ding hier hörte scheppernd auf zu kreiseln, und ich habe es in die Tasche gesteckt, während wir aßen und stotterten und stammelten und bezahlten und gingen. Dein Blick war so lieb, als du mich zum Bus gebracht hast. Die anderen gingen in die andere Richtung, und ich sah ihnen nach, wie sie sich dicht aneinanderdrängten und sofort in Lachen ausbrachen. O Ed, wo auch immer es funktioniert, dachte ich, während deine Hand auf meiner Hüfte und die nicht-passende Münze in meiner Tasche lag, wo auch immer es gut ist, in welchem weit entfernten, fremden Land auch immer – lass uns da hingehen, lass uns da bleiben. Allein.

    Â 

 
    Â 
    Wenn du genau hinsiehst, entdeckst du ein oder zwei Haare, die an diesem Gummi hängen geblieben sind, als du’s mir abgerissen hast. Wer macht denn so was, Ed? Welche Art Mann? In dem Moment hat es mich aber, ehrlich gesagt, nicht gestört.
    Unser erstes Treffen bei dir zu Hause, da, wo du jetzt bist, mit gebrochenem Herzen. Die Fahrt mit dem Bus nach deinem Training, dann zum ersten Mal das restliche Stück zu Fuß. Ich war müde, mir fehlte mein üblicher Kaffee bei Federico’s. Und auch müde von der Langeweile auf der Tribüne, ehrlich, während du deine Freiwürfe geübt hast und der Coach die ganze Zeit in seine schrille Pfeife blies und dir den guten Rat erteilte: Sieh zu, dass du den Korb öfter triffst. Im Bus bin ich tatsächlich kurz an deinem Arm eingenickt, und als ich aufwachte, hast du mich sehnsüchtig angeschaut. Du warst völlig verschwitzt, schlimm sahst du aus. Ich schmeckte meinen schalen Atem, wie immer nach dem Schlafen, selbst nach so einem Mini-Nickerchen. Die Sonne schien durch die verschmierten, eingesauten Fenster. Du wünschtest, du könntest mir morgens beim Aufwachen zusehen, hast du gesagt. Zum ersten Mal – das heißt, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht zum allerersten Mal – habe ich versucht, mir einen Ort vorzustellen, einen besonderen Ort, an dem das geschehen würde. Was die ganze Schule weiß: Wenn die Mannschaft die Meisterschaft gewinnt, dann übernachten alle im Hotel, und der Coach guckt weg, aber so weit sind wir nie gekommen.
    Als wir zum Hintereingang ins Haus gingen, hast du laut »Joanie, wir sind da!« gerufen, und eine Stimme antwortete: »Du kennst die Regel – sprich mich nicht an, bevor du unter der Dusche warst.«
    Â»Kannst du kurz bei meiner Schwester bleiben?«, hast du gefragt.
    Â»Ich kenn sie doch gar nicht«, habe ich geantwortet. Wir standen in einem Wohnzimmer, in dem sämtliche Sofapolster wie Dominosteine aneinandergereiht auf dem Boden lagen.
    Â»Sie ist nett«, hast du gesagt. »Ich hab dir von ihr erzählt. Rede mit ihr über Filme, die du magst. Und nenn sie nicht Joanie.«
    Â» Du hast sie doch Joanie genannt«, sagte ich noch, aber da stürmtest du schon die Treppe hoch. Das ausgeweidete Sofa, stapelweise Zeitschriften in einer Ecke, zwischendrin eine Teetasse – der ganze Raum wirkte irgendwie vernachlässigt. Durch die Tür hörte ich Musik, die mir auf Anhieb total gefiel, die ich aber nicht richtig einordnen konnte. Sie klang irgendwie nach Jazz, aber nicht extrem.
    Ich ging in die Richtung, aus der die Musik kam, und sah Joan, die mit geschlossenen Augen und einem Holzlöffel als Partner durch die Küche tanzte. Auf der Arbeitsplatte lag jede Menge kleingeschnittenes Gemüse. Deine Schwester ist klasse,

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