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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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hab ich ein Spiel«, sagtest du.
    »Und ich sitze auf der Tribüne und sehe zu, wie du gewinnst und wie die Cheerleader deinen Namen brüllen, und dann stehe ich ganz allein da und warte, bis du aus der Dusche kommst, um zur Lagerfeuerparty zu gehen?«
    »Ich kümmere mich um dich«, sagtest du leise. Dann hast du eine Hand ausgestreckt und mir übers Haar, übers Ohr gestrichen.
    »Ich wäre nämlich so etwas wie dein Date«, sagte ich.
    »Wenn du nach dem Spiel mit mir zusammen wärst, dann eher so was wie meine Freundin.«
    »Freundin«, wiederholte ich. Es war wie Schuhe anprobieren.
    »Das würden die Leute denken – und sagen.«
    »Sie würden sagen: Ed Slaterton war mit dieser Tusse da, die immer so auf intellektuell macht.«
    »Ich bin der Co-Kapitän der Mannschaft«, sagtest du, so als wäre es denkbar, dass das irgendwem an der Schule entgangen sein könnte. »Du wärst das, was ich ihnen sage.«
    »Und das wäre was? «
    »Clever.«
    »Sonst nichts?«
    Du hast den Kopf geschüttelt. »Ich wollte doch nur sagen, dass du anders bist, und nun fragst du ständig nach anderen Mädchen, dabei denke ich gar nicht an sie, eben weil du so anders bist.«
    Ich trat einen Schritt näher. »Sag das noch mal.«
    Du hast gegrinst. »Aber ich hab mich so blöd ausgedrückt.«
    Davon träumt ja wohl jedes Mädchen. »Sag’s trotzdem, damit ich’s verstehe.«
    »Jetzt kauft endlich was«, sagte eine der Hexen, »oder macht verdammt noch mal, dass ihr aus meinem Laden kommt.«
    »Wir schauen uns noch um«, sagtest du und tatest so, als würdest du dir eine Brotdose ansehen.
    »Fünf Minuten noch, ihr Turteltäubchen.«
    Auf einmal fiel mir wieder ein, dass wir ja die Traumtür im Auge behalten wollten. »Haben wir sie jetzt verpasst?«
    »Nein«, sagtest du, »ich hatte den Eingang immer im Blick.«
    »Ich wette, das ist auch so was, was du sonst nie machst.«
    Du hast gelacht. »Falsch. Genau das mache ich meistens am Wochenende – alten Filmstars nachschleichen.«
    »Ich will ja bloß wissen, wo sie wohnt«, sagte ich. Die Lobby Card mit Lottie Carsons Geburtstag brannte in meiner Tasche. Mein geheimer Plan.
    »Kein Problem«, sagtest du. »Ist ja auch irgendwie ganz lustig. Aber was machen wir, wenn wir da sind?«
    »Das sehen wir dann«, sagte ich. »Vielleicht wird das so wie in Nachrichten aus Istanbul, wo Jules Gelsen auf diesen unterirdischen Raum stößt, voll mit –«
    »Was hast du eigentlich immer mit diesen alten Filmen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Was heißt hier, wie meinst du das? Egal, worum es gerade geht, immer fällt dir irgend so ein alter Film ein. Gerade jetzt denkst du bestimmt auch schon wieder an einen, wetten?«
    Das stimmte, und zwar an diese letzte lange Einstellung in Rosas kriminelles Leben, auch so ein Film mit einer Traumrolle für Gelsen. »Na ja, ich möchte später gerne Regie führen.«
    »Wirklich? Wow. Wie Brad Heckerton?«
    »Nein, viel besser«, sagte ich. »Wieso, woran hast du gedacht?«
    »Eigentlich an gar nichts«, sagtest du.
    »Und was willst du mal werden?«
    Du hast geblinzelt. »Gewinner der Meisterschaft, hoffe ich doch.«
    »Und dann?«
    »Dann eine Riesenfete und anschließend College, wo immer sie mich nehmen. Der Rest wird sich zeigen, wenn ich erst mal da bin.«
    »Zwei Minuten!«
    »Okay, okay.« Du hast angefangen, total eifrig in einem Eimer mit Gummischlangen zu wühlen. »Ich sollte dir irgendwas kaufen.«
    Ich guckte irritiert. »Aber das ist doch alles potthässlich hier.«
    »Wir finden schon noch was. Jedenfalls können wir auf die Art ein bisschen Zeit schinden. Was brauchen Regisseure denn so?«
    Du hast mich durch die Regale hindurch interviewt. Masken für Schauspieler? Nein. Windmühlen als Kulisse? Nein. Unanständige Kartenspiele für die Party nach der Preisverleihung? Klappe!
    »Hier ist eine Kamera«, sagtest du. »Das wär’s doch.«
    »Das ist eine Lochkamera.«
    »Keine Ahnung, was das ist.«
    »Die ist aus Pappe.« Damals habe ich dir nicht gesagt, dass ich das vorher auch nicht wusste, ich hatte es einfach auf den Seiten von dem Ding gelesen. Genauso wenig wie ich dir, bis jetzt, gestanden habe, was ich natürlich gewusst hatte, klar, nämlich dass ihr ein Spiel hattet und an dem Abend verloren habt, als du und ich uns bei Al im Garten kennenlernten. Aber dir schien es zu gefallen, dachte ich, hoffte ich, dass ich anders war.
    »Pappe, na ja, auch egal. Ich wette, du hast nicht mal eine Kamera.«
    »Regisseure brauchen auch keine. Dafür

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